Julia Extra Band 0309
Hochglanzmagazin über modernes Wohnen entnommen sein können, aber es wirkte kalt und unpersönlich.
„Schöne Wohnung“, lobte Julie höflich. Langsam ging sie auf ein cremefarbenes Ledersofa zu, zögerte jedoch, sich hinzusetzen.
„Es beißt nicht“, bemerkte Cesar trocken. „Es ist einfach nur ein Möbelstück.“ Der kurze Spaziergang hatte ihm gutgetan, und der erste Schreck war bereits überwunden. Es machte gar keinen Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, inwiefern Julies Neuigkeiten sein Leben verändern würden. Das Einzige, was jetzt zählte, war, dass er Vater wurde. Alles andere würde sich finden. „Ich mache mir einen Kaffee. Willst du auch einen?“
„Nein, danke. Ich glaube, davon hatte ich heute schon mehr als genug.“
Ihr Blick wanderte zu den abstrakten Gemälden an der Wand und den modernen Skulpturen, die auf dem Kaminsims standen.
Sie sah ihn unsicher an, als er sich schließlich zu ihr setzte.
„Es tut mir wirklich leid.“ Jetzt, da sie sich in seinem Reich befand, wurde ihr erst richtig klar, was es für Cesar bedeutete, Vater zu werden. Alles war so ordentlich und strukturiert, es gab keinen Platz für ein Kind. Ein Kind, das Unordnung und Chaos mit sich bringen würde. „Cesar, ich habe über alles gründlich nachgedacht. Nein, bitte …“, sagte sie, als Cesar sie unterbrechen wollte. „Ich kann sehr gut allein für ein Kind sorgen. Aber du kannst es natürlich besuchen, wann immer du willst und Zeit hast …“
„Besuchen, wann ich will? Wenn ich Zeit habe? Julie, wir reden hier nicht über eine Kunstgalerie. Wir reden über ein Kind … mein Kind.“
„Ja, das ist mir schon klar …“
Cesar trank einen Schluck Kaffee. Julie senkte den Kopf und starrte deprimiert auf den kostbaren orientalischen Teppich.
„Damit wir uns richtig verstehen“, setzte Cesar erneut an. „Meine Rechte und Pflichten als Vater reichen weit über ein paar gelegentliche Besuche hinaus. Zunächst einmal wäre da der Aspekt des Unterhalts. Du magst zwar behaupten, nicht materialistisch zu sein, aber ich werde nicht zulassen, dass mein Kind Mangel leidet. Deine Zukunft und die des Kindes werden finanziell abgesichert sein. Darauf hast du mein Wort.“
„Mangel leiden? Cesar! Ich habe einen Beruf! Ich verdiene vielleicht nicht so viel, wie es deiner Vorstellung von einem angemessenen Lebensstil entspricht … aber die ist ja auch völlig unrealistisch.“ Sie blickte um sich. Allein die Gemälde an der Wand kosten mehr als das Jahresgehalt der meisten Menschen, dachte Julie. Mehr sogar, wahrscheinlich. „Das hier ist doch nicht das wirkliche Leben!“
„Zugegeben. Aber es ist mein Leben. Und es ist das Leben, das auch mein Kind führen wird.“
„Was willst du damit sagen?“ Julie wurde blass. Instinktiv legte sie die Hände schützend auf ihren Bauch. Damit hatte sie nicht gerechnet. Was, wenn Cesar Anspruch auf das Kind erhob? Wenn er womöglich das alleinige Sorgerecht für das Kind verlangte? Würde er tatsächlich so weit gehen? „Willst du damit sagen, dass du mir mein Kind wegnehmen willst?“
„Natürlich nicht!“, erwiderte Cesar schockiert. „Wofür hältst du mich? Alles, was ich damit sagen will … ein Kind braucht Vater und Mutter.“
Julie nickte, erleichtert, dass ihre Fantasie offenbar wieder einmal mit ihr durchgegangen war.
„Wie du so zutreffend angemerkt hast, ist Geld eben nicht alles, und …“
„Genau.“
„… und Vater zu sein, bedeutet in meinen Augen mehr, als nur ab und zu mal nach Kent zu fahren und mein Kind zu besuchen. Wenn ich sage, dass ich für mein Kind da sein will, meine ich damit, dass ich immer für es da sein will, jederzeit. Dass ich mit ihm unter einem Dach leben will. Mit dem Kind – und mit dir. Und zwar verheiratet.“
Es dauerte eine Weile, bis Julie begriffen hatte, was Cesar da sagte. Verheiratet!
„Du willst heiraten? Mich ?“ Julie lachte ungläubig auf. „Das ist ja wohl der größte Unsinn, den ich in meinem ganzen Leben gehört habe.“
Cesar erstarrte. „Ich werde nicht zulassen, dass mein Kind unehelich geboren wird.“
„ Unehelich! Cesar, wo lebst du eigentlich? Wir befinden uns im einundzwanzigsten Jahrhundert! Nur für den Fall, dass dir das entgangen sein sollte: Man muss nicht mehr heiraten, wenn man schwanger ist. Außerdem, ist das nicht etwas verlogen, wenn man bedenkt, wie du dich anfangs bei deinem Bruder und Imogen verhalten hast?“
„Ich wollte meinen Bruder vor einer Frau
Weitere Kostenlose Bücher