Julia Extra Band 0309
verliebt.
Nein! Verzweiflung schoss in ihr auf. Das durfte nicht sein! Panisch versuchte sie sich an all die Gründe zu erinnern, warum sie ihn weiter hassen musste.
Doch alles, was sie vor sich sah, war die Verletzlichkeit in seiner Miene, als er ihr erzählt hatte, wie seine Familie im Feuer ums Leben gekommen war. Wie der eigene Großvater ihn verachtet und ihm sogar die Möglichkeit verwehrt hatte, Zuneigung zu einer Kinderfrau zu entwickeln. Seit seinem siebten Lebensjahr hatte er kein richtiges Heim gekannt …
Aber er will diese Dinge doch gar nicht, ermahnte sie sich streng. Er will keine Ehefrau, er will keine Kinder!
Es fiel ihr immer schwerer, nichts von der gemeinsamen Tochter zu sagen. Sie wollte es ihm erzählen, so sehr, dass sie schier daran erstickte. Aber sie durfte Rubys Glück nicht wegen eines Vaters riskieren, der gar kein Vater sein wollte. Und sie wollte Alexander keine Verantwortung aufzwingen, die zu tragen er nicht bereit war.
Wenn ihr wirklich an ihm lag, dann musste sie ihr Geheimnis wahren. Sie musste ihm die Freiheit lassen, nach der er so verlangte.
Außerdem, meldete sich eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, wird er dich hassen, wenn er herausfindet, dass du monatelang geschwiegen und ihn angelogen hast.
Lia schloss die Augen, konnte seinem Blick, der bis in die Tiefen ihrer Seele zu dringen schien, nicht länger standhalten.
Sie hatte sich in ihn verliebt. Und musste ihn gehen lassen.
Sie sah auf die diamantbesetzte Piaget-Uhr an ihrem Handgelenk. „Es ist zwei Uhr“, flüsterte sie. Ruby würde jetzt von ihrem Mittagsschlaf aufwachen. „Es ist schon spät. Ich muss gehen.“
„Spät? Aber unser Flug über den Pazifik geht erst in zwei Stunden.“
„Nein.“ Sie stand auf. „Es tut mir leid, aber ich kann nicht mitkommen. Diese Zeit ist alles, was wir haben konnten. Ich kann nicht riskieren …“
Dass meine Tochter sich ihr Leben lang mit einem Vater belas ten muss, der sie nicht will. Dass du mich hassen wirst, wenn du erfährst, was ich vor dir geheim gehalten habe.
Alexander starrte sie an. „Lia, tu mir das nicht an.“
Mit geschlossenen Augen sammelte sie all ihre innere Kraft. „Du hast versprochen, mich gehen zu lassen, wenn ich aus freien Stücken mit dir schlafe.“
Aufgewühlt fasste er nach ihrem Handgelenk. „Lia, warte.“ Er atmete tief durch, bevor er ihr in die Augen schaute. „Wenn du nicht meine Geliebte sein willst … dann werde meine Frau.“
Sie riss die Lider hoch und starrte ihn an, ihr Herz schlug wie verrückt. „Deine Frau? Du … du würdest mich heiraten?“
„Ich will dich an meiner Seite.“ Seine dunklen Augen glühten. „Ganz gleich, was es kostet.“
Also hatte sich nichts geändert. Er liebte sie nicht, er wollte sie nur heiraten, um das zu bekommen, was er haben wollte.
Wie lange konnte eine solche Ehe halten? Und wenn er erst von Ruby erfuhr …
Er wollte kein Kind. Und ganz gleich, was er jetzt auch sagen mochte … er wollte auch keine Ehefrau. Ein Mann wie Alexander würde niemals sesshaft werden, mit keiner Frau. Er bewunderte sie, weil er sie für gradlinig und ehrlich hielt. Doch sobald er herausfand, dass sie ihn die ganze Zeit über angelogen hatte, ihm ins Gesicht gelogen hatte, selbst als sie ihm ihren Körper schenkte …
Alexander liebte sie nicht, würde sie nie lieben. Und wenn er es herausfand, dann würde er sie hassen.
Tränen brannten ihr in den Augen, während sie ihre Kleider einsammelte. „Ich muss gehen.“ Hastig zog sie sich an, wandte sich zur Tür.
„Lia.“ Er stellte sich ihr in den Weg, nackt und beeindruckend stark. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie erinnerte sich an jeden Zentimeter dieses wunderbaren Körpers, schien den Geschmack seiner Haut auf ihrer Zunge zu schmecken, seine Wärme auf ihrer Haut.
„Ich weiß, du wünschst dir eine eigene Familie und ein eigenes Heim“, hob er leise an. „Das sind Dinge, die ich dir nicht bieten kann. Aber dafür biete ich dir alles, was ich habe. Mehr, als ich je jemandem angeboten habe. Ich will dich, Lia. Komm mit mir und werde meine Frau.“
Sie schluckte ihre schmerzhafte Sehnsucht hinunter. Vielleicht, wenn sie keine Mutter wäre, würde sie ihre Hoffnungen für ihn und das Leben, das er ihr anbot, aufgeben.
Aber sie war Mutter. Und Ruby stand für sie immer an erster Stelle. „Ich habe meine Entscheidung getroffen. Auf Wiedersehen, Alexander“, flüsterte sie erstickt.
„Nein!“ Er packte ihre Hand.
Sie schaute auf
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