Julia Extra Band 0309
als deine Ehefrau.“
Lange musterte er sie nachdenklich, dann lächelte er triumphierend. „Abgemacht.“ Er streckte die Hand aus.
Sie schlug ein, um die Abmachung zu besiegeln. Als seine Finger sich um ihre schlossen, lief ein Prickeln über ihre Haut.
„Und vergiss nicht, meine Ehefrau zu werden war deine Entscheidung“, sagte er und zog sie näher, um ihr ins Ohr zu flüstern: „Es war dein Fehler.“
Lia und Alexander heirateten noch am gleichen Abend vor dem Friedensrichter. Mrs. O’Keefe war Lias Trauzeugin, als zweiter Trauzeuge fungierte Alexanders Assistent Murakami. Es war eine extrem nüchterne Angelegenheit, keine Blumen, keine Musik, weder Familie noch Freunde. Lia trug ein cremefarbenes Kostüm, das sie hastig aus ihrem Kleiderschrank gezogen hatte. Alexander hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich umzuziehen. Warum auch, wenn diese Hochzeit ihm nichts bedeutete?
Weder lächelte er, noch sah er seine Braut an. Kein Kuss wurde getauscht, als der Friedensrichter sie zu Mann und Frau erklärte und Alexander Lia den goldenen Ring an den Finger steckte.
In einem großen Geländewagen fuhren sie zum Heliport der Stadt. Murakami, der Assistent, saß neben dem Fahrer und besprach mit Alexander Details über den aktuellen Stand der Baufortschritte auf Kauai und in Tokio. Während des Gesprächs schaute Alexander immer wieder auf Ruby, die in ihrem Kindersitz neben ihm saß.
Er hatte eine Tochter! Noch immer konnte er es nicht begreifen.
Während Murakami über die steigenden Preise der verschiedensten Baumaterialen klagte, hörte Alexander nur mit halbem Ohr zu. Das Baby gähnte jetzt und saugte schläfrig an seinem Milchfläschchen.
Die Kleine war ganz eindeutig sein Kind. Sie hatte nicht nur seine dunklen Augen, sie hatte auch den gleichen dunklen Teind wie er, den er von seinem kanadisch-spanischen Vater geerbt hatte. Aber sie sah auch wie Lia aus, hatte ihre vollen Lippen und ihr fröhliches Lachen.
Das würde er eben ignorieren müssen. Er verachtete Lia und wollte nicht durch die Ähnlichkeiten seiner Tochter an sie erinnert werden. Wenn er Ruby anschaute, dann machte sich jedes Mal ein seltsames Gefühl in ihm breit. Er wusste nicht, ob das Liebe war, aber er wusste schon jetzt, dass er sein Leben geben würde, um die Kleine zu beschützen.
Ein völlig anderes Gefühl als das, was er für die Mutter empfand. Wie er Lia hasste!
Wenn er nur daran dachte, dass er seine Schutzschilde am Morgen vor dem verschneiten Park heruntergelassen hatte, begannen seine Wangen zu brennen. Er hatte Lia erzählt, wie seine Familie gestorben war, hatte ihr die erniedrigenden Erfahrungen beschrieben, die er bei seinem Großvater durchleben musste … Alexander hatte Lia gegenüber Dinge von sich preisgegeben, die niemand anderer von ihm wusste. Und wie er sie angebettelt hatte, mit ihm zu kommen!
Er hatte seine Seele vor ihr entblößt.
Sie dafür zu bestrafen, würde er in vollen Zügen genießen. Lia würde es bereuen, dass sie ihn achtzehn Monate lang belogen hatte.
Diese Frau hatte ihn dazu gebracht, dass er sie über alles begehrte! Die Ungeheuerlichkeit dieses Gedankens machte ihn wütend. Sie hatte ihn glauben gemacht, sie wäre etwas Besonderes. Fast hätte sie es geschafft, dass er echte Gefühle für sie entwickelte.
Und die ganze Zeit über hielt sie ihn nur zum Narren!
„Danke, dass Sie mitkommen“, hörte er Lia jetzt flüstern.
„Das ist doch selbstverständlich.“ Mrs. O’Keefe setzte sich umständlich in den Sitz zurück. „Ich kann Sie und die kleine Ruby doch nicht ganz allein ohne mich in fremde Länder fliegen lassen, oder?“
Alexander wurde klar, dass die Frau mehr von der wahren Beziehung zwischen ihm und Lia ahnte, als sie sich anmerken ließ. Sie spürte, dass etwas an dieser Heirat nicht stimmte. Um Rubys willen war er froh, dass Mrs. O’Keefe zugestimmt hatte, New York zu verlassen und mit ihnen zu kommen. Prompt hatte er auch ihr Gehalt verdoppelt. Sein Kind sollte die beste Betreuung erhalten. Und sein Kind sollte nicht von seiner Bezugsperson getrennt werden, so wie es ihm in seiner Kindheit widerfahren war.
Allerdings passte es ihm nicht, dass Lia damit auch eine Freundin hatte. Er gönnte ihr den Trost nicht. Sie sollte leiden.
Doch nicht auf Kosten seines Kindes.
Auf dem Heliport wechselten sie in den Hubschrauber, um zu dem Privatflugplatz zu fliegen, auf dem Alexanders Privatmaschine zum Abflug bereitstand. Zwei Piloten, drei Leibwächter und zwei
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