Julia Extra Band 0309
Stewardessen kümmerten sich in dem luxuriösen Flugzeug um die vier Passagiere. Vor dem Start brachte eine der Stewardessen Saft und Zwieback für Ruby und bot den übrigen Fluggästen Champagner an.
„Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit, Mr. Navarre.“ Mit einem strahlenden Lächeln schaute sie zu Lia. „Und Ihnen die besten Wünsche, Mrs. Navarre.“
Mrs. Navarre. Der Name jagte Alexander einen Schauer über die Seele.
Er besaß eine Ehefrau, die er verabscheute.
Lia nahm die Champagnerflöte vom Tablett und blickte mit bleichen Wangen zu Alexander. Er konnte die Frage in ihren Augen lesen: Was gedachte er jetzt mit ihr zu tun?
Ungerührt wandte er sich ab, nahm seinen Aktenkoffer und ging wortlos an ihr vorbei zum Arbeitsbereich am hinteren Ende des Flugzeugs. Er wollte die verletzliche Unsicherheit in dem bedrückten Gesicht seiner schönen Ehefrau nicht sehen. Sie bedeutete ihm nichts. Absolut nichts.
Auf Kauai wartete das Strandhaus mit dem großen Schlafzimmer, das den Blick auf den Pazifischen Ozean freigab.
Dort würde er Lia zeigen, welcher Platz ihr in seinem Leben zustand.
11. KAPITEL
Innerhalb einer knappen Stunde nach der Landung auf dem hawaiianischen Inselparadies Kauai wusste Lia, dass sie in der Hölle angekommen war.
Die tropische Brise bewegte die Palmenwedel, die das Flughafengelände umgaben. Lia war noch nie auf Hawaii gewesen, aber es gefiel ihr sofort. Der Morgen war angenehm kühl, die Sonne ging hinter den Hügeln auf. Tief atmete sie die frische Luft ein und drückte ihr Baby an sich, um dann vorsichtig die Stufen der Gangway hinunterzusteigen.
Zwei offene Jeeps warteten auf sie. Alexander kam auf Lia zu. Für einen Moment hoffte sie, er würde endlich mit ihr reden, doch er nahm ihr nur Ruby aus dem Arm und setzte das schlafende Baby vorsichtig in den Kindersitz des ersten Fahrzeugs.
„Sie fahren bei uns mit“, wandte er sich freundlich an Mrs. O’Keefe. „Ich fahre selbst.“
Zu Lia sagte er nichts, und sein Schweigen versetzte ihr einen Stich. Doch sie würde den Teufel tun und sich in den Jeep mit den Angestellten abschieben lassen. Also kletterte sie auf die Rückbank zu Ruby und wappnete sich dafür, dass er ihr knurrend befehlen würde, in den anderen Wagen zu steigen.
Aber er tat etwas viel Schlimmeres: Er ignorierte sie. Als würde sie gar nicht existieren.
Mrs. O’Keefe stieg auf der Beifahrerseite ein. Mit einem Lächeln für sie ließ Alexander den Motor an.
Sie fuhren Richtung Norden über die gewundene Küstenstraße. In dem hellen Licht wirkte der energische düstere Milliardär völlig anders. Er trug ein weißes T-Shirt, das seine muskulösen Arme freigab, lässige Jeans und lederne Sandalen. Lia hatte sich ebenfalls vor der Landung umgezogen, trug ein luftiges Sommerkleid und aparte Sandaletten. Sie hatte sich tatsächlich Hoffnungen gemacht, es würde ihm auffallen. Wie albern von ihr! Er schaute sie ja nicht einmal an.
Jetzt plauderte er charmant mit Mrs. O’Keefe, machte sie auf Sehenswürdigkeiten aufmerksam, an denen sie auf dem Weg durch kleine Dörfer entlang des weißen Strandes und der felsigen Küstenlinie vorbeikamen.
Mrs. O’Keefe drehte sich mehrere Male zu Lia um. Scheinbar versuchte sie aus der seltsamen Spannung zwischen dem frisch verheirateten Paar schlau zu werden. Lia lächelte nur jedes Mal stumm, auch wenn ihr keineswegs nach Lächeln zumute war, und sah danach wieder über die endlose Wasserfläche.
Je weiter sie nach Norden kamen, desto grüner wurde die Landschaft und umso wilder und rauer die Küste.
Wild und rau wie Lias Herz.
Mrs. O’Keefe döste schließlich in ihrem Sitz, eingelullt vom monotonen Brummen des Motors und dem stetigen Rauschen der Wellen. Alexander lenkte schweigend den Jeep und sah stur auf die Straße.
Lia starrte auf seinen Hinterkopf. Erneut wollten Tränen in ihre Augen steigen. Wenn er sie doch wenigstens einmal im Rückspiegel ansehen würde! Sollte er sie ruhig anschreien, sie beleidigen. Alles, nur sie nicht so komplett ignorieren.
Als der Konvoi eine Stunde später auf das große Anwesen auffuhr, saß Lias Herz wie ein kalter Stein in ihrer Brust. Sie fuhren durch ein Tor, vorbei an einem Wachhäuschen. Am Ende der langen, von Palmen gesäumten Auffahrt konnte Lia ein wahrhaft fürstliches Strandhaus erkennen. Vor der breiten Veranda, die sich offensichtlich um das ganze Haus zog, waren Teiche angelegt worden, in denen sich glitzernde Kois tummelten.
Vor dem Haus stellte Alexander
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