Julia Extra Band 0309
Alexander, kannst du mir ver geben? Kannst du deine innere Unruhe ablegen und bei uns blei ben?
Aber sie wagte es nicht, diese Fragen zu stellen, aus Angst vor den Antworten. Sie schloss die Augen und ließ sich die sanfte Brise aus der Bucht ins Gesicht wehen, als er sich an ihren Rücken presste.
„Zeit, zu Bett zu gehen.“
Die Absicht in seiner Stimme war unmissverständlich. Verstand er, warum sie ihm Rubys Existenz verschwiegen hatte? Hatte er ihr etwa schon vergeben? Fühlte er noch immer das gleiche Verlangen nach ihr wie in New York, als er sie gebeten hatte, mit ihm um die Welt zu reisen?
Alexander drehte sie in seinen Armen zu sich herum, und sie erkannte die schonungslose Wahrheit in seinem Blick.
Nein.
Er hasste sie noch immer. Aber das würde ihn nicht davon abhalten, sich mit ihr im Bett zu vergnügen.
Und als er den Kopf beugte und seine Lippen auf ihren Mund presste, konnte sie ihm nicht verweigern, was er von ihr wollte. Seine wilde Leidenschaft überwältigte ihre Sinne, ließ brennende Sehnsucht in ihr aufflammen, der sie sich nicht widersetzen konnte.
Besitzergreifend drückte er sie auf das große Bett und nahm sie ohne jede Zärtlichkeit in Besitz. Doch als das eigene Vergnügen Lia lustvolle Seufzer entlockte, da hätte sie schwören können, dass sie ihn ihren Namen flüstern hörte, so als hätte dieser sich aus den Tiefen seiner Seele losgerissen.
Die nächsten vier Tage verliefen nach dem immer gleichen Muster. Tagsüber beaufsichtigte Alexander die Renovierungs- und Ausbauarbeiten eines Luxushotels am Hanalei Beach und ignorierte Lia völlig.
Abends kehrte er zum Dinner, zubereitet vom hauseigenen Koch, nach Hause zurück. Zum Hauspersonal war er freundlich, mit Mrs. O’Keefe plauderte er charmant. Dann spielte er eine Zeit lang mit Ruby, brachte sie zu Bett und las ihr noch eine kurze Geschichte vor. Doch was Lia anbetraf … Es war gerade so, als existierte sie überhaupt nicht.
Zumindest nicht, bis es Zeit zum Schlafengehen wurde.
Sie diente nur seinem nächtlichen Vergnügen. Und es wiederholte sich Nacht für Nacht. Keine Zärtlichkeit, kein Wort, nur wilde, losgelöste Leidenschaft ohne jedes Gefühl.
Als er eines nachmittags früher zurückkam, war Lia für ihn wie üblich unsichtbar. Sie sah zu, wie er mit dem Baby auf dem weißen Sandstrand spielte. Um die Kleine ein wenig abzukühlen, hob er sie auf seinen Arm und watete mit ihr ins Wasser. Einen Moment lang schien es, als wolle Ruby zu weinen beginnen und Hilfe suchend die Ärmchen nach ihrer Mutter ausstrecken.
„Es ist alles in Ordnung, Kleines“, murmelte ihr Vater ihr beruhigend zu. „Bei mir bist du in Sicherheit.“
Ruby sah zu ihm auf, und ihre Miene änderte sich. Sie dachte nicht mehr daran, nach ihrer Mutter zu weinen, stattdessen klammerte sie sich an Alexander und lachte hellauf, als das Wasser sie an den kleinen Zehen kitzelte.
Niemand konnte Alexander Navarre lange widerstehen.
Lia blieb allein am Strand zurück, beobachtete die kleine Szene, und ihr Herz brach noch ein Stückchen mehr.
Er bestrafte sie grausam. Lockte sie mit etwas, das sie nie besessen hatte, nach dem sie sich jedoch immer verzweifelter sehnte.
Nach seinem Interesse.
Seiner Zuneigung.
Seiner Liebe.
Lia versuchte sich einzureden, dass es ihr gleich war. Am nächsten Morgen machte sie zusammen mit Mrs. O’Keefe und Ruby einen Ausflug auf einem Katamaran um die Insel und an der Na Pali-Küste entlang. Die Crew servierte zum Frühstück frische Ananas, Papaya- und Mangoscheiben, Schokocroissants und alles, was man sich sonst noch wünschen konnte. Lia hielt Ruby im Arm, die eine winzige Schwimmweste trug, und sah auf das Meer hinaus.
Delfine folgten dem Boot, nicht weit entfernt paddelten Seeschildkröten durch das warme Wasser. Die strahlende Sonne wärmte ihre Haut. Es war ein Paradies.
Doch für Lia war es die Hölle. Heute Nacht lasse ich mich nicht von ihm benutzen, versprach sie sich voller Überzeugung.
Doch als Alexander sich nachts zu ihr legte und sie mit seinen Lippen wach küsste, während er die Hände unter ihr Nachthemd schob, sie streichelte und erregte, konnte sie ihr eigenes Beben nicht aufhalten und gab sich ihm hin.
Nicht, weil er sie mit Gewalt zwang.
Sondern weil sie ihm nicht widerstehen konnte.
Sie lauschte auf das monotone Geräusch des Deckenventilators, als er ihr in der Dunkelheit das Nachthemd über den Kopf zog. Sein Gesicht konnte sie nicht sehen, fühlte nur seine Hände auf ihrer
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