Julia Extra Band 0309
verschwand und es nur noch ihn gab.
Sie spürte die harten Muskeln, als er sich an ihren Körper drängte, seine Hände, die ihren Körper erforschten, ihre intimste Stelle …
„Nein!“, stieß sie keuchend hervor. Er liebt mich ja doch nicht.
Eine Sekunde schien Theo wie erstarrt. Sein Atem ging stoßweise. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du es nicht genauso willst wie ich“, keuchte er.
„Nicht so.“ Verzweifelt bemühte sie sich, völlig unbeweglich zu liegen. Sie wusste, die leiseste Bewegung seiner Hand würde all ihre Willenskraft brechen.
„Doch. Genau so.“ Sanft verstärkte er den Druck seiner Finger. Unwillkürlich kam ein Keuchen über Kerrys Lippen.
„Siehst du, wie sehr du es willst“, erklang Theos Stimme triumphierend an ihrem Ohr.
„Nein. Das ist keine Liebe.“
Verblüfft hob Theo den Kopf. „Natürlich nicht.“
„Aber ich dachte, ich bedeute dir etwas.“ Sie zwang sich, Theos Hand wegzustoßen, und setzte sich auf. „Ich dachte immer, da sei mehr zwischen uns.“
„Mehr?“, echote er. Konnte diese Frau nicht einfach Ruhe geben! Ausgerechnet sie wagte es, von Gefühlen zu reden?
Schließlich war sie es, die seine Gefühle verletzt hatte. Sie hatte ihn hintergangen und beinahe eine Tragödie heraufbeschworen.
„Wenn du mich manipulieren willst und meinst, ich lasse mich in der Hitze des Gefechts zu irgendwelchen Äußerungen hinreißen, dann hast du dich getäuscht.“ Wütend stand er auf und blickte auf Kerry hinab.
Warum muss sie alles ruinieren, dachte er. Sie ist doch genauso erregt wie ich .
Kerry wirkte, als würde sie sich am liebsten unter der Bettdecke verstecken. Es war deutlich, wie sehr sein Ausbruch sie erschreckt hatte. Dann aber runzelte sie die Stirn, und ihre Schultern strafften sich.
„Du bist doch derjenige, der in unserer Beziehung immer alles kontrolliert hat … und nun meinst du, das könntest du immer noch. Aber da hast du dich getäuscht.“ Resolut schwang sie die Beine über die Bettkante. „Wenn hier also jemand das Recht hätte, von Manipulation zu sprechen, dann wäre ich das ja wohl. Schließlich habe ich damals zu allem Ja und Amen gesagt.“
„Beziehung? Wer redet denn hier von Beziehung? Die war zu Ende, als du mein Vertrauen missbraucht hast.“
„Du hast mich damals rausgeworfen. Und jetzt … wo es dir in den Kram passt … willst du mich zurück!“
„Ich will dich überhaupt nicht zurück!“, stieß Theo zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Ach ja. Und warum spielst du dann den feurigen Liebhaber?“
„Du wusstest doch, worum es geht. Du weißt, dass alles nur Show ist für Drakon. Aber warum sollen wir darüber hinaus nicht auch ein bisschen Spaß haben … und jetzt behaupte nicht wieder, dass du gar nicht willst. Deine Reaktion spricht Bände …“
Unsicher blickte Kerry ihn an. Sie biss sich auf die Lippen. Natürlich will ich ihn, musste sie zugeben. Aber laut sagte sie: „Ich habe dir nie etwas bedeutet. Du hattest nie auch nur den geringsten Respekt vor mir!“ Ihre Stimme brach.
„Respekt! Du wagst es, von Respekt zu reden? Ausgerechnet du?“
Da habe ich meine Antwort, dachte Kerry. Ich wollte es ja wis sen. Aber warum muss die Wahrheit immer so wehtun ?
Tränen stiegen ihr in die Augen. Kurz schloss sie die Lider und atmete tief durch. Ich werde nicht weinen, schwor sie sich. Diese Genugtuung gebe ich ihm nicht . So viel Selbstwertgefühl hatte sie noch, dass sie Theo diesen Triumph nicht gönnte.
„Ich will, dass du sofort dieses Zimmer verlässt“, verlangte sie.
„Den Teufel werde ich tun. Ich kann unseren Gastgeber ja wohl kaum um zwei Einzelzimmer bitten. Das würde alles auffliegen lassen.“
„Dann werde ich das tun“, verkündete Kerry mit fester Stimme. Sie stand auf und wandte sich zur Tür.
Mit einem Schritt war Theo bei ihr. Seine Finger gruben sich in Kerrys Arm.
„Überleg dir gut, was du tust“, sagte er mühsam beherrscht. In seiner Stimme lag ein drohender Unterton.
„Das hätte ich von vornherein tun sollen. Nie hätte ich mit dir hierherkommen dürfen.“
Unsanft stieß Theo sie gegen die Wand … und während Kerry noch versuchte, die Balance wiederzufinden, stürmte er aus dem Zimmer. Blind vor Tränen ließ Kerry sich auf das Bett fallen. Nein, ich werde nicht weinen, dachte sie verzweifelt, dann hätte er gewonnen.
Aber hatte er das nicht sowieso? Ganz egal, wie sehr sie ihre Gefühle vor ihm verbarg, wie sehr sie diese sogar vor sich selbst
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