Julia Extra Band 0313
hatte gestimmt, bis er seine wunderschöne Tochter das erste Mal auf den Armen gehalten hatte. Da hatte er zum ersten Mal daran gedacht, sich mehr Zeit für seine Familie zu nehmen. Für seine Frau. Doch bevor er dieses Vorhaben hatte umsetzen können, war alles zusammengebrochen.
„Ich habe einmal meinen Geschäftsplan mit meiner Partnerin besprochen. Danach schwor ich mir, es nie wieder zu tun.“
„Wieso? Hat sie etwa deine Firmengeheimnisse verraten?“
„ Sí . Sie hat den Deal abgeschlossen, an dem ich arbeitete.“
Er schloss einen Fensterladen und sicherte ihn mit dem eisernen Haken.
„Wer war sie?“
Zwei Sekunden rang er mit sich, ob er es ihr sagen sollte. Aber warum nicht? Sie würde es so oder so erraten. „Tara McClendon.“
Fassungslos starrte Allegra ihn an. „Sie hat dich damals betrogen, und dennoch machst du heute wieder Geschäfte mit ihr?“ Sie schwieg einen Moment. „Weißt du, unsere Ehe hatte nie eine Chance. Bei dem, was du nicht in unserem Leben bestimmt hast, hat deine Mutter das Kommando übernommen. Ich hatte nichts zu sagen, weder im Haus noch hinsichtlich meiner eigenen Tochter. Eine riesige Hazienda mit endlos viel Platz … und doch war sie mein Gefängnis. Du hattest ja sogar einen Wächter für mich eingestellt.“
Was er für den Rest seines Lebens bereuen würde. Doch er war ja auch nie davon ausgegangen, dass seine schwangere Frau ihr Treuegelübde brechen würde. „ Maldita sea ! Ich habe ihn zu deinem Schutz eingestellt. Ich habe bereits einen Bruder bei einer Entführung verloren. Dir sollte nicht das gleiche Schicksal widerfahren!“
Das Schweigen lastete drückend im Raum, während sie diese neue Information verdaute. „Hätte es dich so viel Überwindung gekostet, mir das zu sagen?“
Er wischte ihren Einwand mit einer ungeduldigen Geste beiseite. „Ich hatte dir gesagt, dass in Mexiko die Reichen nicht selten entführt werden. Das hätte dir Erklärung genug sein sollen.“
„War es auch, doch ich hätte es besser verstanden, hätte ich gewusst, dass eine persönliche Tragödie den Ausschlag für dich gab. Aber du hast ja weder deine Ängste noch deine Träume je mit mir geteilt.“
Das würde er auch nie! So weit würde er sich nie gehen lassen. So etwas weckte Gefühle, die einen Mann schwach machten. „Was hattest du erwartet? Ein kleines Häuschen und einen Mann, der jeden Abend zum Essen nach Hause kommt?“
Ihr Kinn schoss hoch. „Ja, vielleicht erwartete ich das tatsächlich.“
Allegra hatte sich mit ihren englischen Wurzeln weit außerhalb ihres üblichen Reviers befunden, das war ihm von Anfang an bewusst gewesen. „Dann hättest du vorsichtiger sein sollen, querida . Denn unsere Tochter hat dich an meine Welt und an mich gebunden.“
„Entschuldige, ich vergaß, dass das alles meine Schuld ist!“ Sie war zutiefst verletzt, doch ihre Wangen liefen vor Zorn rot an. „Ich habe dich mit der Schwangerschaft in die Ehe gelockt, dich, den Milliardär mit der endlosen Folge berühmter Schönheiten an seiner Seite!“ Mit wutblitzenden Augen schritt sie energisch auf ihn zu. „Mit deiner Erfahrung hättest du für den Schutz sorgen müssen, wenn du kein Kind zeugen wolltest.“
Er packte sie bei den Armen. „Lass dir gesagt sein, Allegra, ich habe unsere Ehe und unsere Tochter nicht bereut, bis du mir beides genommen hast!“
Sie stieß ihm die Fäuste in die Brust, um sich von ihm abzuhalten. Sie war es leid zu hören, dass sie angeblich ihre Ehe zerstört hatte. Doch es war ein Fehler gewesen, ihn zu berühren. Das wurde ihr in dem Moment klar, als sie spürte, wie ein Schauer sie durchfuhr. „Du warst es, der sich aus unserer Ehe verabschiedet hat, zwei Monate vor Cristobels Geburt!“
„Aus Sorge um deinen Zustand.“ Miguel fasste ihre Fäuste und zog sie enger an sich. „Der Arzt hatte unmissverständlich klargemacht, dass du Ruhe brauchst, weil du sonst das Baby verlieren könntest.“
„Und deshalb bist du gleich ganz aus dem Haus weggeblieben?“
„Ich hatte Geschäftliches zu erledigen.“
„Wie praktisch! Und nach der Geburt hast du auch kaum Zeit für uns gehabt, nicht einmal für deine Tochter!“
Er fluchte leise. „Du bist nicht die Einzige, die bereut, que rida .“
„Schade nur, dass du das nicht vorher eingestehen konntest. Aber das hätte ja mehr als ein Fünf-Minuten-Gespräch mit mir nötig gemacht, nicht wahr?“, schleuderte sie ihm entgegen.
„Jetzt reden wir länger als fünf Minuten, und es
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