Julia Extra Band 0315
lehnte sie sich teilweise weiter dagegen auf. „Nein, ist es nicht“, erwiderte sie.
„Gut. Dieser Urlaub bringt mir nicht ganz das, was ich brauche. Und ich glaube, du bist die Einzige, die mir geben kann, was ich mir wünsche.“ Kane blieb stehen und drehte sich zu Susannah um. „Deshalb möchte ich dir eine Abmachung vorschlagen. Wenn du annimmst, bekommen wir vielleicht beide, was wir wollen.“
8. KAPITEL
„Ich soll was tun?“, fragte Susannah erstaunt. Sie hatten ihr Gespräch unterbrochen, bis die Hunde mit ihrem Spaziergang fertig und wieder in ihren Zwingern waren. Jetzt standen Susannah, Kane und Rover in der stillen Nachtluft vor dem geschlossenen Hundesalon.
„Du sollst mir beibringen, wie ein normaler Mensch zu leben.“
„Hm … Weshalb kannst du das nicht?“
„Ich bin ein … typischer Junggeselle.“ Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen und wich Susannahs Blick aus. „Ich möchte das Leben kennenlernen. Aber mir fehlen bestimmte Grundlagen.“
„Zum Beispiel?“
„Ich würde gern lernen, ein Feuer anzuzünden. Damit ich in der Hütte nicht erfriere. Die vergangene Nacht war nicht lustig.“ Kane lächelte. „Ich möchte, dass du mir zeigst, wie man Steine springen lässt. Und ich bin bereit, dich dafür zu bezahlen.“
Vor fünf Minuten hatte er davon gesprochen, sie küssen zu wollen. Und er hatte sie sehr geschickt umschmeichelt. Jetzt bot er ihr an, sie dafür zu bezahlen, ihm mehr Urlaubserlebnisse zu verschaffen. Kane Lennox steckte voller Widersprüche, und es wurden mit jeder Minute mehr.
Zwar bezweifelte Susannah nicht, dass er an ihr interessiert war, aber umso mehr, warum er – abgesehen von der Hochzeit – in Chapel Ridge war. Und noch skeptischer stand sie dem gegenüber, was er über einige Küsse hinaus von ihr wollte.
Konnte sie diese Bedenken vergessen und ihm während der nächsten Tage vertrauen? Ohne in die Abgründe zu stürzen, die sie in seinem Blick erkannte? Oder machte sie den größten Fehler ihres Lebens, indem sie ihren Gefühlen nachgab?
„Natürlich zahle ich dir so viel, dass es sich für dich lohnt“, fuhr Kane fort. „Mir ist klar, dass es deine Arbeit im Hundesalon beeinträchtigen wird. Was verdienst du? Einhundert Dollar die Stunde?“
„In etwa“, antwortete sie vage, um nicht zuzugeben, dass es sich um weit weniger handelte.
„Ich zahle das Dreifache. Dafür nimmst du dir den Tag frei, zeigst mir, was ich sehen möchte, und bringst mir bei, was ich wissen will.“
Fast bekam Susannah einen Erstickungsanfall. Dreihundert Dollar die Stunde? Über zweitausend Dollar am Tag? „Meinst du, wie eine Hostess?“
„Nicht so eine, aber ja.“
„Bist du reich?“
„Ich bin … habe eine Menge Geld für diesen Urlaub gespart.“
„Für einen Urlaub in Chapel Ridge, Indiana? Und jetzt gibst du es für mich aus? Damit ich dir zeige, wie man das macht, was normale Leute jeden Tag kostenlos machen?“
Darauf antwortete Kane nicht. „Lehnst du mein Angebot ab, Susannah?“
„Nein. Ich versuche zu beurteilen, ob du noch zurechnungsfähig bist.“ Ob sie es war, wenn sie einwilligte. Mit jedem Moment, den Kane und sie zusammen waren, verstrickte sie sich tiefer in einen Bann, den sie anscheinend nicht brechen konnte.
Worüber regte sie sich eigentlich auf? Das war alles vorübergehend. Am Samstagmorgen würde sie im Flugzeug nach Europa sitzen. Der Abstand würde ja wohl reichen, um Kane zu vergessen.
„Denk nicht lange nach. Nimm es einfach an.“ Er zog seine Brieftasche heraus und gab Susannah ein Bündel Hundertdollarscheine.
Ihre Augen wurden groß. Damit konnte sie sich eine Spritztour nach London leisten, vielleicht einen Abstecher nach Italien. Und anfangen, für eine Reise nach Deutschland oder Mexiko zu sparen. „Du trägst so viel Bargeld mit dir herum?“
„Ich bin kein Fan von Reiseschecks.“
„Hast du schon einmal etwas von Kreditkarten gehört?“
„Die mag ich auch nicht besonders.“
Noch immer starrte Susannah das Geld an. „Es ist viel zu viel. Du bist verrückt.“
„Ich will, dass mein Kurzurlaub so schön wie möglich ist. Und die schönste Zeit hier hatte ich bisher mit dir zusammen. Ob wir einen Hund gebadet oder eine Angelrute aus dem Auto geworfen haben, war völlig einerlei.“ Kane kam einen Schritt näher und hob ihr Kinn an. „Stell dir vor, wie es wäre, wenn wir mehr Zeit verbringen könnten, ohne andere Verpflichtungen. Uns nur noch damit beschäftigen müssten, zusammen zu
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