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Julia Extra Band 0315

Titel: Julia Extra Band 0315 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Catherine Spencer , Carole Mortimer , Shirley Jump
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kurz vor der Hochzeit hatte der Vater meines Vaters einen Schlaganfall. Meine Eltern sind zu Hause geblieben, um sein Ackerland außerhalb von Chapel Ridge zu bewirtschaften. Farmer arbeiten von morgens früh bis abends spät und haben niemals Urlaub. Meine Eltern sind nie dazu gekommen, nach Europa zu fliegen.“
    „Solche Leute kenne ich“, erwiderte Kane. „Mein Onkel hat bis zu seinem Tod jeden Tag gearbeitet. Er hatte in seinem Büro einen Herzinfarkt. Da dachte ich mir, ich sollte mir besser Urlaub nehmen und das Leben führen, das ich mir immer gewünscht habe – selbst wenn es nur ein paar Tage sind –, bevor ich wie er ende.“ Er lächelte Susannah an. „Du fängst deine Reisen mit einer großartigen Stadt an.“
    „Bist du schon in Paris gewesen?“
    „Nicht als Tourist. Nur geschäftlich.“
    „Du musst in dem Juwelierladen ja ziemlich weit oben stehen, wenn du nach Paris geschickt wirst.“
    Lässig zuckte Kane die Schultern, doch Susannah hätte schwören können, dass er wieder kühl und angespannt wirkte.
    Der rot-weiße Schwimmer von Kanes Angelschnur tauchte unter und sprang hoch. „He! Bei dir hat einer angebissen. Hol ihn langsam und ruhig ein.“
    Ein paar Minuten später baumelte ein fünfzehn Zentimeter langer Bluegill am Ende von Kanes Angelschnur. „Sieh dir das an! Ich habe einen gefangen. So schnell.“
    „Du kannst ihn heute Abend essen. Groß genug ist er.“
    „Nein, ich will sie nur fangen.“ Kane zog den Fisch ganz heran und ließ sich von Susannah zeigen, wie er den Haken entfernen musste. Dann senkte er ihn behutsam in den See hinab. Der Bluegill lag eine Sekunde lang reglos in Kanes Handfläche, bevor er davonschwamm und unter Wasser verschwand. „Das machen wir noch mal“, sagte Kane.
    In der nächsten halben Stunde fing er noch vier Fische und Susannah drei, die sie alle zurück in den See warfen.
    „Hast du genug?“
    Glücklich hielt Kane seine Angelrute hoch. „Jetzt bin ich bereit für Marline.“
    Susannah lachte. „Die gibt es hier nicht, aber es freut mich, dass dir dieses Erlebnis gefallen hat.“
    „Hat es.“ Er nahm ihre Hand und drückte sie. „Du ahnst nicht, wie sehr.“ Gerade als er Susannah küssen wollte, klingelte sein Handy. Mit Susannah die ganze Zeit allein am See zu sitzen und zu angeln, hatte ihm so großes Vergnügen bereitet, dass er unvorsichtig geworden war und sich ihr teilweise offenbart hatte.
    Er war dabei, mehr für sie zu empfinden, als er jemals für irgendjemanden empfunden hatte. Aber daraus konnte unmöglich etwas werden. Chapel Ridge in Indiana und die Lennox Gem Corporation in New York City passten nicht zusammen. Und eine Frau wie Susannah Wilson würde niemals verstehen, warum ein milliardenschwerer Vorstandschef sie getäuscht hatte.
    „Ich lasse dich telefonieren und fahre zurück in die Stadt, um mit den Tierheimhunden Gassi zu gehen. Wir sehen uns später, ja?“ Susannah stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Kane auf die Wange.
    Es war ein süßer, unschuldiger Kuss ohne jede Leidenschaft, und dennoch berührte er etwas tief in Kanes Innerem. Dabei hatte er geglaubt, New York, das Unternehmen und die Welt des Geldes hätten derartige Empfindungen ausgemerzt. Während er beobachtete, wie Susannah den Hügel hoch zu ihrem Auto lief, hörte er Rover vor Enttäuschung winseln. „Ich verstehe dich, Kumpel. Mir geht es genauso.“
    Das Handy klingelte immer noch. Kane fischte das verfluchte Ding aus der Hosentasche, drehte sich zum See um und warf so weit, wie er konnte. Mit einem befriedigenden Platsch landete es im Wasser, trieb eine Sekunde lang auf der Oberfläche und sank dann auf den Grund des Lake Everett.
    „Suzie, ich brauche dich.“
    „Ich will gerade los, Jackie. Ich kann jetzt nicht …“
    „Paul hat die Hochzeit abgeblasen.“
    „Was? Warum?“
    „Er meint, dass wir nicht genug Geld haben und warten sollten, bis wir mehr gespart haben“, schluchzte Jackie. „Aber ich will nicht warten. Ich liebe ihn.“
    Seit Paul ihr den Verlobungsring an den Finger gesteckt hatte, rechnete er immer wieder besorgt durch, wie sie am besten mit ihren beiden niedrigen Gehältern über die Runden kommen konnten. Jackie, die sich um Preise und Zahlungstermine nicht kümmerte, hatte sich mehr als einmal mit Paul über die Kosten der Hochzeit gestritten.
    Jahrelang versuchte Susannah schon, ihrer Schwester zu erklären, dass sie sparsamer sein musste. Jackie hatte jedoch von Haushaltsplanung und

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