Julia Extra Band 0315
nur zögernd auf dem Kiesweg zum Haus folgte.
Gabriel nahm die Sonnenbrille ab und musterte Bella spöttisch. „Ganz im Gegenteil. Meine Pläne werden das Gegenteil bewirken.“
Bella verstand kein Wort. Unsicher schaute sie ihn an. „Wie bitte?“
„Später, Isabella“, sagte er nur. „Wir beide unterhalten uns nachher.“
Sehr aufbauend fand sie diese Aussicht nicht gerade. Außerdem irritierte es sie, dass Gabriel sie nun mit ‚Isabella‘ anredete, in diesem eisigen, verächtlichen Tonfall.
Während der schlaflosen Nacht war sie zu dem Schluss gekommen, dass es keine Rolle spielte, warum Gabriel damals mit ihr geschlafen hatte.
Sie hatten eine einzige Nacht miteinander verbracht. Eine sehr leidenschaftliche, erotische Nacht, das musste sie zugeben. Doch das war alles gewesen. Jedenfalls für Gabriel. Dass Bella sich in ihn verliebt hatte, änderte nichts an der Tatsache, dass Gabriel dieses Gefühl nicht erwiderte.
Die fünf Jahre ohne ein Lebenszeichen von ihm waren dafür Beweis genug.
Spätestens nach seiner Genesung hätte er sich bei ihr melden müssen. Schließlich hatte er es ihr versprochen. Doch nichts war geschehen. Er interessierte sich nicht mehr für sie. So einen Mann wünschte sie sich nicht zum Vater ihres Kindes!
Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich glaube nicht, dass wir noch irgendetwas zu besprechen hätten, Gabriel“, sagte sie energisch.
Er lächelte nur kühl. „Wenn du dich da nur nicht irrst, Isabella.“
Sein Vater erwartete sie im berauschend duftenden Wintergarten, der sich im rückwärtigen Teil der Villa befand. Eine gute Idee, fand Gabriel. Hier konnte ein Vierjähriger sich ungezwungen bewegen.
Gerührt begrüßte Cristo seinen Enkel und erlaubte ihm, die Orchideen zu gießen.
„Ich muss etwas mit deiner Mutter besprechen, Toby“, sagte Cristo nach einigen Minuten. „Wenn du möchtest, kannst du dich weiter um die Blumen kümmern. Oder du kannst deiner Mutter und mir Gesellschaft leisten.“
Bella wusste genau, was ihr kleiner Sohn vorziehen würde. Toby hatte absolut keine Lust, der Unterhaltung von Erwachsenen beizuwohnen und womöglich stillsitzen zu müssen!
„Bella.“ Cristo Danti kam auf sie zu. Sie hatte in einem der Korbsessel Platz genommen und ihn und Toby beobachtet. Nun küsste er ihr die Hand, als Bella sich höflich erhob. „Vielen Dank, dass du mich mit Toby besuchst.“ Tränen der Rührung schimmerten in seinen dunklen Augen.
Auch Bella war den Tränen nahe, als sie bemerkte, wie sehr der alte Herr sich darüber freute, unverhofft mit einem Enkel beschenkt zu werden.
Sie war sich aber auch Gabriels feindseliger Haltung bewusst. „Ich …“ Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, stammelte sie unbeholfen.
„Gabriel hat mir bereits alles erklärt.“ Cristo lächelte beschwichtigend. „Für mich ist nur wichtig, dass du und Toby jetzt hier seid.“
Bella war natürlich erleichtert, dass er ihr keine Vorwürfe machte, sie fragte sich aber auch, was genau Gabriel seinem Vater erklärt hatte.
„Das ist sehr freundlich von Ihnen.“ Dankbar drückte sie die Hand des alten Herrn, bevor sie sie wieder losließ.
„Du kannst dir denken, dass Isabella und ich einiges zu besprechen haben, papà “, erklärte Gabriel in diesem Augenblick. „Würdest du uns bitte einen Moment entschuldigen?“
Panisch blickte Bella ihn von der Seite an. Nach der schlaflosen Nacht fühlte sie sich einer neuerlichen Konfrontation mit Gabriel nicht gewachsen. Das Gespräch mit ihrer Familie beim Frühstück war bereits aufwühlend genug gewesen. Anschließend war Gabriel aufgetaucht, und gemeinsam mussten sie Toby die neue Situation erklären. Und nun der Besuch bei Cristo Danti.
Allerdings führte wohl kein Weg an der Aussprache mit Gabriel vorbei, sein unnachgiebiger Blick sprach Bände.
„Toby?“, rief sie dem Kleinen zu. „Kommst du zurecht? Ich möchte kurz etwas mit deinem … mit deinem Vater besprechen.“ Leicht ging ihr das nicht über die Lippen.
„Klar.“ Unbekümmert lächelte er ihr zu.
Fast wünschte sie sich, ihr Sohn wäre weniger unkompliziert. Toby war ihr wirklich keine große Hilfe. Nun musste sie wohl oder übel das Gespräch mit Gabriel führen.
Aber dem Kleinen erschien dies alles offensichtlich wie ein großes Abenteuer. Von den Spannungen zwischen seinen Eltern bemerkte er nichts. Und natürlich konnte er nicht wissen, was es bedeutete, Gabriel Danti als Vater und
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