Julia Extra Band 0315
Cristo Danti als Großvater zu haben.
Hoffentlich bleibt das so, dachte Bella besorgt.
„Toby und ich werden uns schon gut amüsieren“, versicherte Cristo ihr mit einem beruhigenden Lächeln.
Dankbar erwiderte sie es, wurde aber sofort wieder ernst, als Gabriel ihr höflich den Weg ins Haus wies. Wie lange würde diese Höflichkeit andauern, überlegte Bella. Wahrscheinlich wäre es vorbei damit, sobald Gabriel und sie allein waren.
„Hoffentlich ertränkt er nicht die schönen Orchideen deines Vaters“, sagte sie leise, als Gabriel eine Tür öffnete.
„Ach, ich glaube, das wäre meinem Vater ziemlich egal“, antwortete Gabriel und bat sie in eine Bibliothek.
Ausgerechnet, dachte Bella. In so einem Zimmer waren sie und Gabriel sich ja zum ersten Mal begegnet.
Auch Gabriel war sich dieser Ironie durchaus bewusst. Leise zog er die Tür hinter sich zu und setzte sich an einen Schreibtisch mit grüner Lederplatte. Aus schmalen Augen betrachtete er Bella, die es vorzog, zum Panoramafenster zu gehen, statt Gabriel gegenüber auf dem Besucherstuhl Platz zu nehmen.
Das Haar hatte sie heute zu einem lockeren Knoten aufgesteckt, was ihren schlanken langen Hals betonte. In der elfenbeinfarbenen Seidenbluse und einer schwarzen Hose wirkte sie fast zerbrechlich.
Doch Gabriel wusste, dass Isabella Scott wie eine Löwin für sich und Toby kämpfen würde, wenn es hart auf hart käme.
Verächtlich verzog er den Mund. „Du kannst mir zwar den Rücken zuwenden, Isabella, aber ich verschwinde dadurch nicht.“
Mit einem bedauernden Lächeln drehte sie sich um. „Wie schade.“
„In den vergangenen fünf Jahren sind die Dinge so gelaufen, wie du es gewollt hast.“
„Was für Dinge?“ Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. „Ich war einundzwanzig Jahre alt, Gabriel! Mach dir das bitte bewusst! Ich hatte ganz sicher nicht geplant, schwanger zu werden. Schon gar nicht von einem Mann, der sich zum Zeitpunkt der Geburt im Ausland befand.“
„Deine Wut hilft hier auch nicht weiter, Isabella.“
„Doch! Mir hilft sie.“ Zornig funkelte sie ihn an. „Du hast mir deutlich zu verstehen gegeben, dass es dir nicht passt, was ich vor fünf Jahren entschieden habe. Ich versuche lediglich, dir zu erklären, dass ich getan habe, was ich für das Beste hielt.“
„Das Beste für wen?“, fragte Gabriel, lehnte sich abwartend zurück und musterte sie eindringlich.
„Für alle Beteiligten.“
Wütend verzog er das Gesicht. „Wie kann es das Beste für Toby sein, nicht einmal zu wissen, wer sein Vater ist und wo seine Wurzeln sind? Wie kann es das Beste für ihn gewesen sein, ohne die Vorzüge aufzuwachsen, die ein Danti nun einmal hat?“
„Toby hat es nie an irgendetwas gefehlt.“
„Sein Vater hat ihm gefehlt!“ Gabriels Blick spiegelte kalte Wut wider.
Bella atmete tief durch, um sich wieder zu beruhigen. Ein weiterer Schlagabtausch mit Gabriel führte doch zu nichts. Konnten sie sich nicht wie zwei vernünftige Menschen unterhalten?
„Meine Eltern haben sich einfach fantastisch verhalten“, erklärte sie leise. „Claudia und Liam natürlich auch. Als ich dann wieder arbeiten konnte, habe ich dafür gesorgt, dass es Toby an nichts fehlt.“
„Als was hast du denn gearbeitet?“, fragte Gabriel.
Bella verzog das Gesicht. „Als mir klar war, dass ich ein Baby erwarte, wusste ich zunächst nicht, was für einen Job ich annehmen sollte. Meine Diplomarbeit hatte ich über Leonardo da Vinci geschrieben. Mein Tutor hat mich ermutigt, die Arbeit zu veröffentlichen. Also wandte ich mich an einen Verlag. Es bestand tatsächlich Interesse, und nach einer Überarbeitung und weiteren fünfzigtausend Wörtern haben sie das Manuskript dann angenommen. Ich hatte das große Glück, dass mein Buch zur gleichen Zeit wie ein Roman über ein ähnliches Thema herauskam. Es hat sich sehr gut verkauft. In den vergangenen drei Jahren hatte ich zwei Bücher auf der Bestsellerliste für Sachbücher“, fügte sie – nicht ohne Stolz – hinzu.
Das erklärt ihr Selbstbewusstsein, dachte Gabriel. Bella schien in sich selbst zu ruhen. Das machte sie stark. Trotz der überraschenden Schwangerschaft und den Schwierigkeiten, mit denen man als Alleinerziehende unweigerlich konfrontiert ist, war es Bella gelungen, Karriere zu machen.
„Das ist … bemerkenswert.“
Bella rang sich ein Lächeln ab. „Aber unerwartet?“
Gabriel musste zugeben, dass er Bellas offensichtliche finanzielle Unabhängigkeit bei seinen
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