Julia Extra Band 0315
„Vielleicht“, sagte sie schließlich unverbindlich.
„Das bedeutet ja“, flüsterte Toby seinem Vater verschwörerisch zu.
„Wirklich? Das ist ja interessant.“ Spöttisch lächelte Gabriel Bella zu.
„Es bedeutet ‚vielleicht‘“, beharrte sie. „So, nun wird es aber wirklich Zeit zu schlafen, junger Mann“, fügte sie dann energisch hinzu und zog noch einmal die Bettdecke zurecht. „Gab …, Daddy und ich sind nebenan, falls du noch etwas brauchst, Toby.“ Sie beugte sich über ihn, um ihm einen Gutenachtkuss zu geben.
Stürmisch legte der Kleine seiner Mutter die Arme um den Nacken und drückte sie an sich. „Das war ein schöner Tag, oder, Mummy?“
Tränen schimmerten in ihren Augen, als sie in Tobys glückstrahlendes Gesicht schaute.
Durfte sie diese ungetrübte Freude wirklich dadurch gefährden, dass Toby in den Mittelpunkt eines hässlichen Sorgerechtsprozesses gerückt wurde, den Gabriel unweigerlich anstreben würde? Toby als Spielball seiner Eltern? Nein, es wäre schrecklich, wenn er gezwungen würde, sich zwischen seiner Mutter, bei der er die ersten Lebensjahre verbracht hatte, und seinem Vater, den er gerade erst kennengelernt hatte, zu entscheiden. Dieses Trauma musste sie ihm doch ersparen, oder?
„Ja, sehr schön, Toby“, sagte sie fröhlich und gab ihm noch einen Kuss.
„Schlaf gut, Schatz.“ Zärtlich strich sie über seine Locken. „Bis morgen.“ Sie richtete sich auf und trat vom Bett zurück.
„Bis morgen früh, Toby“, sagte Gabriel, der sich nun seinerseits zu seinem Sohn hinunterbeugte, um sich umarmen zu lassen.
Behutsam drückte er den Kleinen an sich. Die Vatergefühle übermannten ihn. Sein Sohn Toby bedeutete ihm alles – Vergangenheit, Gegenwart und definitiv die Zukunft!
„Schlaf schön, mein Kleiner“, sagte er ergriffen, als er sich von Toby löste und aufstand.
„Versprichst du, dass du morgen früh wiederkommst?“ Bittend sah Toby seinen Vater an.
Gabriel bezweifelte, dass der Junge Bellas Aufschluchzen gehört hatte, doch ihm selbst war es nicht verborgen geblieben. „Großes Indianerehrenwort“, sagte er lächelnd. Er war fest entschlossen, jeden Morgen mit Toby zusammen zu sein.
„Was hättest du eigentlich getan, wenn du bereits verheiratet gewesen wärst, als du von Tobys Existenz erfuhrst?“, fragte Bella herausfordernd, als sie ins Wohnzimmer zurückgekehrt waren.
Gabriel verzog das Gesicht. „Glücklicherweise ist es ja nicht so.“
„Aber wenn?“ So leicht gab Bella nicht auf.
Er zuckte nur desinteressiert die Schultern. „Hypothetische Fragen beantworte ich nicht, Isabella. Das wäre reine Zeitverschwendung.“
Beleidigt funkelte sie ihn an. „Ärgert es dich gar nicht, dass ich dich nicht heiraten will?“
Natürlich machte ihm das zu schaffen. Aber immerhin wusste er seit dem Vorfall in der Bibliothek, als sie förmlich übereinander hergefallen waren, dass Bella ihn noch immer begehrte.
Das war doch eine gute Grundlage für eine Ehe.
„Eigentlich nicht“, behauptete er kühl.
Natürlich glaubte sie ihm kein Wort. Nachdem sie ihn einige Sekunden forschend gemustert hatte, gab sie sich geschlagen. „Also gut, Gabriel, ich bin damit einverstanden, dich zu heiraten …“
„Das dachte ich mir“, sagte Gabriel zufrieden und setzte sich in einen Sessel.
„Würdest du mich bitte ausreden lassen?“ Sie zog die dunklen Augenbrauen hoch und sah ihn streng von oben herab an.
„Nur zu.“ Gabriel lehnte sich entspannt zurück. Die erste und – wie er hoffte – schwierigste Hürde war überwunden. Er konnte es sich also leisten, großzügig zu sein.
„Zu gütig“, antwortete sie ironisch. „Ich bin bereit, dich zu heiraten, aber nur unter bestimmten Bedingungen.“
Nun wird es interessant, dachte er, ahnte jedoch, dass ihre Bedingungen für ihn nicht annehmbar wären. Gespannt blickte er zu ihr auf. „Ich höre.“
„Erstens würde ich nach der Trauung gern weiterhin in England leben.“
„Das lässt sich bestimmt einrichten.“ Über die Frage des Wohnsitzes hatte er sich bereits Gedanken gemacht. Für Toby wäre es am besten, wenn seine Eltern heirateten und ihn in seiner gewohnten Umgebung beließen.
Es dürfte kein Problem sein, einen Verwalter für das Weingut in Kalifornien einzustellen. Natürlich müsste er selbst ab und zu nach dem Rechten sehen, um sich mit eigenen Augen zu überzeugen, dass der Betrieb gut lief.
„Unser Unternehmen ist ja international aufgestellt, Isabella. Ich
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