Julia Extra Band 0315
Grace würde die passenden Kandidatinnen finden – Frauen, die genau zu ihm passten und sein Leben perfekt ergänzten. Liebe war für diese Gemeinschaft nicht nötig, aber er brauchte eine Frau, die sich in den Lebensstil einfügte, den er bevorzugte. Und Grace kannte den Scheich unter dem Maßanzug. Sie verstand, wie wichtig ihm seine Familie und seine Heimat waren, ganz gleich, wie sehr er das New Yorker Leben liebte.
Wie schockiert sie bei seiner Bitte ausgesehen hatte! Überrascht. Völlig perplex. Das verwunderte ihn. Normalerweise ahnte sie seine nächsten Schritte immer im Voraus. Sie wusste, dass er sich nicht von seinem Vater kontrollieren lassen wollte, selbst wenn sein Vater der König von Zorha war. Und bevor er eine neue Braut vor die Nase gesetzt bekam, wollte Amir handeln. Er hätte geschworen, dass Grace all das überblickte. Ihre strikte Weigerung war nicht nur völlig untypisch, sondern auch inakzeptabel.
Es half auch nicht unbedingt, dass sie irgendwie niedlich aussah, wenn sie so verblüfft war. Zum Glück kam das nicht häufig vor. Er wollte die wichtigste Beziehung mit einer Frau in seinem Leben nicht durch Sex ruinieren.
Seine Mutter wäre sicher verletzt, wenn sie wüsste, dass er Grace über sie und jede andere stellte. Aber niemand sonst nahm Tag für Tag so viel Einfluss auf sein Leben wie Grace. Leider war sie nicht der Typ Frau für eine kurze Affäre, sonst hätte er vielleicht schon den Versuch gestartet. Dann könnten sie allerdings nie wieder zur normalen Tagesordnung zurückkehren, und eine Zusammenarbeit wäre damit unmöglich. Und für etwas so Vergängliches wie Sex wollte er die Beziehung zwischen ihnen nicht riskieren.
Die Tatsache, dass seine Neugier auf die erotische Seite seiner patenten Assistentin immer stärker wuchs, bekräftigte ihn nur in der Überzeugung, dass es Zeit wurde, eine Ehefrau zu finden. Was wiederum bedeutete, dass er Graces Zusage brauchte.
Sie beide brauchten diesen Schutz. Denn Amir hatte das untrügliche Gefühl, dass es ihm nicht schwerfallen würde, Grace in sein Bett zu locken. Manchmal schimmerte dieser unverhohlene Hunger in ihren Augen, wenn sie ihn ansah. Dann musste er sich jedes Mal hinter seinem Schreibtisch verstecken, weil sein Körper prompt reagierte. Schon lange fragte er sich nicht mehr, warum eine Frau, die weder ein Bewusstsein für ihre weiblichen Attribute besaß noch das Geschick, sie hervorzuheben, eine solche Wirkung auf ihn hatte. Er hatte es einfach akzeptiert, dass es ihn in den Fingern juckte, die Haarnadeln aus dem strengen Knoten zu ziehen, um mit der seidigen roten Mähne zu spielen.
Außerdem würde er zu gern wissen, ob die entzückenden Sommersprossen, die sich über ihre Nase zogen, die helle Haut an ihrem ganzen Körper besprenkelten. Ob diese bezaubernden Pünktchen auch ihre festen Brüste schmückten?
Verflucht. Er musste unbedingt mit diesen Fantasien aufhören, sonst bräuchte er noch mitten während der Bürozeiten eine kalte Dusche.
Nein, er musste Grace dazu bewegen, eine Ehefrau für ihn zu finden. Ruhig, passend, fügsam. Und bloß keine intensiven Gefühle.
Noch jetzt überlief ihn ein Schauder, wenn er an die eine emotionale Bindung zu der einen Frau in seinem Leben dachte. Diesen Weg würde er nie wieder gehen. Nicht in seinem Kopf, nicht mit seinem Herzen, für den Rest seines Lebens nicht.
In Fenway Park setzte Grace sich auf den Sitz in der vordersten Reihe neben Amir. Sie waren geschäftlich nach Boston geflogen, und er hatte sie mit Tickets für das Spiel ihrer Lieblingsbaseballmannschaft überrascht. Grace war eine begeisterte Anhängerin der Boston Red Sox, und unter anderen Umständen wäre sie hingerissen von Amirs Großzügigkeit. Nur quälte sie jetzt das unangenehme Gefühl, dass er sie bestechen wollte.
Das Thema Ehefrau hatte er nicht wieder angesprochen, aber Grace war nicht naiv genug, um zu glauben, er hätte es vergessen. Sie kannte Amir jetzt seit fünf Jahren … er vergaß nie etwas, und er wich auch nie von dem einmal eingeschlagenen Pfad ab.
Sie sollte dem Spiel zuschauen und es genießen, stattdessen wirbelten die Gedanken unablässig in ihrem Kopf. Wie konnte sie ihm begreiflich machen, dass es ihr ernst mit ihrem Nein war? Und konnte sie sich so zusammennehmen, dass sie am Ende nicht doch noch nachgab?
Dem Mann eine Abfuhr zu erteilen, den man liebte, war schwierig. Selbst wenn er nur Büroinventar in einem sah.
Jetzt schaute er sie an. „Alles in
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