Julia Extra Band 0316
musste nur andeuten, dass er eine Frau in seinem Bett brauchte, schon standen ein paar bereit, um ihm zu Gefallen zu sein. Doch alles, was er dafür bereit war zu geben, waren Juwelen oder ein luxuriöser Aufenthalt in einem Wellnesshotel.
Während seine Geschäfte ihn stets neu herausforderten, war sein Privatleben immer vorhersehbarer geworden, fast langweilig. Ob er mit Ende dreißig schon in eine Midlife-Crisis schlitterte?
Trotz seines inzwischen kultivierten Lebensstils, seiner Großzügigkeit in Bezug auf wohltätige Zwecke und den zahllosen Bekanntschaften, die sich in seiner Gunst sonnen wollten, hatte er sich eine gewisse zynische Einstellung bewahrt. Denn er war sich bewusst, dass es nur wenige Frauen gab, die den Menschen hinter dem Bankkonto sehen würden.
Obwohl er ein internationales Unternehmen besaß, hatte er immer noch kein eigenes Kind, das einmal die Zügel in die Hand nehmen und die Dynastie fortführen würde.
Gedankenverloren kniff er die Augen zusammen, während er die junge Frau vor sich betrachtete. Ob Zuneigung und sexueller Gleichklang in einer Beziehung überhaupt erreicht werden konnten? Und Aufrichtigkeit … ein Wesenszug, über den Romy Picard in übergroßem Maß verfügte.
„Ich könnte dir allerdings einen Vorschlag machen.“
Für einen Moment glaubte Romy, ihr Herz würde aufhören zu schlagen. „Was genau soll das für ein Vorschlag sein?“ Ihre Stimme klang vorsichtig und ein wenig misstrauisch.
„Ein Vorschlag, der dich einbezieht.“
Nein . Wie ein stummer Schrei hallte das Wort in ihrem Kopf wider. Er spielte mit ihr, als wäre sie ein Schmetterling, den er gefangen hatte und im nächsten Moment aufspießen wollte.
„Ich habe keine Lust auf diese Spielchen.“
Weiterhin sah er sie nur schweigend an. In der Hölle sollte er schmoren! Ob er überhaupt wusste, wie wütend sie war, weil sie sich ihm hatte stellen müssen?
„Ach nein?“, fragte Xavier trügerisch sanft. „Du bist das Einzige, das in Bezug auf deinen Vater für mich von Wert sein könnte.“
Warum konnte er sie nur so tief verletzen? Am liebsten hätte sie sich umgedreht, um diesen Raum, dieses Gebäude zu verlassen … um diesem unwiderstehlichen Mann zu entkommen, der das Schicksal ihres Vaters in Händen hielt.
„Willst du damit andeuten, dass ich als eine Art menschliche Bezahlung dienen soll?“, brachte sie nur mit größter Mühe heraus.
„Das hast du gesagt, nicht ich.“
In seiner Stimme lag ein Anflug von Gleichgültigkeit, bei dem ihr Herz zu rasen begann.
„Ich soll mich prostituieren, indem ich deine derzeitige Geliebte werde?“
„Und mir ein Kind schenken“, fügte Xavier mit seidenweicher Stimme hinzu.
Nur mühsam konnte sie ihre Wut zügeln und mit funkelndem Blick bemerkte sie: „Bist du verrückt geworden?“
„Du bittest mich um Gnade, ohne im Gegenzug etwas dafür anzubieten?“
Ihr Blick spiegelte rasenden Zorn. „Dein Vorschlag kommt einer Erpressung gleich.“
„Ich würde es eher als eine Abmachung zwischen zwei mündigen Bürgern bezeichnen.“
„Bastard.“
Amüsiert hob er die Brauen. „Falsch“, meinte er. „Meine Eltern waren bei meiner Geburt nämlich verheiratet.“ Dass sein Vater Mutter und Kind wenige Wochen später verlassen hatte, verschwieg er. Oder dass seine Mutter danach gezwungen war, mit ihrem Kind in einen Wohnwagen zu ziehen und sich nur mit Hilfsarbeiten über Wasser halten konnte, bevor sie dann viel zu jung gestorben war.
Um wieder ruhiger zu werden, atmete Romy tief durch. „Du verlangst zu viel.“
Er erhob sich und deutete auf die Tür. „Dann haben wir nichts mehr zu besprechen.“
Romy konnte ihn nur ungläubig ansehen, ohne seine Abfuhr richtig aufgenommen zu haben. „Du bittest mich, dir ein Kind zu schenken?“, fragte sie entsetzt. „Um es nach der Geburt abzugeben und aus seinem Leben vertrieben zu werden?“
„Warum sollte ich eine Ehefrau vertreiben?“
Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. „Was soll das heißen – Ehefrau?“
„Heirat“, erklärte Xavier knapp. „Eine adäquate Entschädigung dafür, dass ich alle Forderungen gegen deinen Vater fallen lasse“, fügte er spöttisch hinzu. „Und seine Spielschulden begleiche.“
Einen Moment wurde ihr Denken von sinnlichen Bildern überflutet … Bilder, die sie nie hatte auslöschen können. Worte stolperten über ihre Lippen, ohne dass sie darüber nachgedacht hatte. „Ich will dich nicht heiraten.“
„Denk an die
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