Julia Extra Band 0316
sich noch einmal in ihrem Kopf ab, und sie fragte sich, was wohl passiert wäre, hätte sie nicht entschieden eingegriffen. Wenn sie nicht alles täuschte, hatte ihr Angreifer unter Drogen gestanden, was ihn unberechenbar gemacht hätte.
Denk nicht mehr darüber nach. Es bringt doch nichts.
Plötzlich klingelte ihr Handy, und Xaviers Name tauchte auf dem Display auf. „Hallo.“
„Ich habe so schnell wie möglich zurückgerufen.“
Beim Klang seiner Stimme spürte sie, wie ihr warm wurde.
Dass er inzwischen auch im Krankenhaus, in der Schule und bei der Fluggesellschaft angerufen hatte, um einen Rückflug zu organisieren, verschwieg Xavier.
Ob sie überhaupt wusste, wie sehr Marias Anruf ihn getroffen hatte? Wut und Angst hatten ihn überwältigt, wobei die Angst überwogen hatte. Nicht so sehr wegen dem, was geschehen war, sondern weil er sich vorstellte, wie schlimm es hätte kommen können.
Verdammt, er hätte sie verlieren können.
Die kleine Närrin. Legte sich mit einem jungen Rauschgiftsüchtigen an, der eine Waffe hatte.
Allein bei dem Gedanken gefror ihm das Blut in den Adern.
„Mir geht’s gut.“
Auch wenn Romys Stärke bewundernswert war, verbarg sich dahinter eine Verletzlichkeit, die sie viel zu gut zu verstecken wusste.
„Aha.“
„Du bist wütend.“
Und wie . Doch er verkniff sich die Antwort. „Wir müssen reden.“ Und das würden sie, schon bald.
„Na gut“, erwiderte sie zurückhaltend. „Und wie war dein Tag?“
Fast hätte er aufgelacht. „Er kann nur besser werden.“
„Wahrscheinlich isst du gleich mit deinen Mitarbeitern zu Abend.“
Xavier betrat das Schlafzimmer, zog die Jacke aus und warf sie achtlos auf einen Stuhl. Dann folgten seine Krawatte, die Schuhe und die Socken, ehe er sein Handy weglegte … und zum Bad ging.
Entgeistert schnappte Romy nach Luft, als die Tür geöffnet wurde. „Was machst du denn hier?“ Die Worte waren heraus, ehe sie darüber nachdenken konnte.
Unverwandt sah er sie an, während er sein Hemd aufknöpfte. „Hast du etwa gedacht, ich bleibe in Sydney?“
„Nun … ja. Du hättest nicht zurückkommen müssen.“ Vergeblich versuchte sie gelassen zu klingen, während er sein Hemd auszog.
„Ach nein?“
Der Atem stockte ihr beim Anblick seines muskulösen Oberkörpers: Er öffnete den Gürtel und den Reißverschluss seiner Hose.
„Was hast du vor?“ Selbst in ihren Ohren klang ihre Stimme erstickt.
„Mit dir baden.“ Er schlüpfte aus seiner Hose, nahm seine Uhr ab und legte sie auf die Marmorablage.
„Mir geht’s wirklich gut.“ Die Worte kamen ihr nur mühsam über die Lippen, als er ihren Kopf umfasste und ihr einen so überschwänglichen Kuss gab, der ihr den Atem nahm.
Sie vergaß Zeit und Raum und gab sich der sinnlichen Zärtlichkeit seiner Zunge hin.
Als er wieder seinen Kopf hob, konnte sie ihn nur sprachlos ansehen.
„Wirklich?“, meinte Xavier bewusst gelassen. Mit sengendem Blick sah er sie an, zog seine Shorts aus und glitt ihr gegenüber in das duftende Wasser.
Vorsichtig hob er ihre verletzte Hand an seine Lippen. „Ich habe die offizielle Version gehört“, meinte er ruhig. „Jetzt möchte ich deine hören. Von Anfang an.“
So behutsam wie möglich betastet er ihre Rippen. Trotzdem hielt Romy bei seiner Berührung kurz die Luft an. Besorgt und fragend sah Xavier sie an.
„Nun, Romy?“
„Ich bin sicher, dass die offizielle Version alles abgedeckt hat.“
„Nicht unbedingt. Es gibt ein paar Lücken.“
Xavier würde nicht lockerlassen, das spürte sie. Also würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als ihm eine kurze Zusammenfassung zu bieten, wobei sie sich nicht bewusst war, dass ihre ausdrucksvolle Miene mehr verraten würde als ihre Worte.
„Das ist alles“, schloss Romy wenig später mit einem Schulterzucken.
Nicht ganz, dachte er, doch für den Augenblick musste es genügen. Er sah, wie ihre Augen sich weiteten, als er mit dem Daumen über die zarte Haut ihrer Wange fuhr.
„Wie bist du nur auf die Idee gekommen, ihn entwaffnen zu können?“ Seine Stimme klang ruhig, obwohl er in den vergangenen Stunden tausend Tode gestorben war bei dem Gedanken, was alles hätte passieren können.
„Ich habe einfach eine günstige Gelegenheit ergriffen“, meinte sie mit erzwungener Sorglosigkeit.
„Verdammt, Romy.“ Xavier verbiss sich einen noch derberen Fluch. „Was hast du dir nur dabei gedacht? Er hatte schließlich eine Waffe.“
„Die nicht geladen war“, verteidigte
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