Julia Extra Band 0316
sollte sich nicht wiederholen.“
„Danke … Sie sind wirklich die beste Lehrerin.“
In diesem Moment läutete die Schulglocke. Nachdem sich alle Schüler in der großen Halle versammelt hatten, gab der Rektor einen kurzen Abriss der gestrigen Ereignisse, ehe er Romy an die Seite zog.
„Ich habe heute Morgen mit Ihrem Mann gesprochen. Wir haben vereinbart, dass Sie den Rest der Woche freinehmen sollten.“
Wir? Sie bezweifelte, dass es dabei ein wir gegeben hatte. Xavier allein hatte entschieden.
„Mein Mann“, sagte sie ruhig, „hätte mich erst fragen sollen. Ich brauche keine Ruhepause.“
„Nun ja. Jedenfalls habe ich veranlasst, dass ab morgen ein anderer Lehrer Ihre Klassen übernimmt.“ Aufmunternd sah er sie an. „Sie haben sich gestern sehr mutig gezeigt. Durch Ihr Eingreifen haben Sie zweifellos Schlimmeres verhindert. Sehen Sie die freien Tage doch einfach als Dank der Schulbehörde an.“
Und Romy bedankte sich, weil es unhöflich gewesen wäre, abzulehnen.
„Gern geschehen.“
Die Versuchung war groß, Xavier anzurufen und eine Erklärung von ihm zu verlangen, aber ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es höchste Zeit war, mit dem Unterricht zu beginnen.
Erst in der Mittagspause kam Romy dazu, ihr Handy zu checken. Xavier hatte eine Nachricht hinterlassen, außerdem Kassi und ihr Vater.
Zuerst sprach sie mit Kassi, dann gab sie Xaviers Privatnummer ein.
„Bist du in der Schule?“ Verdammt, als ob er das nicht wüsste. Sein weicher Tonfall rührte ihr Herz und ließ Bilder von ihrem gemeinsamen Bad aufsteigen.
Romy suchte nach einer unbeschwerten Antwort, doch es wollte ihr nicht gelingen. „Hast du etwa gedacht, ich wäre nicht hier?“
„Nein. Weil ich deine sture Gedankenlosigkeit kenne.“ Sein amüsierter Unterton war ihr nicht entgangen.
„Ich würde es eher als Engagement bezeichnen.“
„Ich freue mich schon darauf, dieses Gespräch am Abend fortzusetzen.“
„Es gibt nichts weiter zu besprechen.“
„Meinst du nicht? Genieß einfach den Tag, Romy.“
Gestern Abend hatte er gesagt, dass er sie bewundern würde … und Romy damit einen Moment sprachlos gemacht. Und sie sehnte sich verzweifelt danach, dass er ihr bestätigte, was sie mit ihm geteilt zu haben glaubte.
Ob er sich vielleicht doch geändert hatte? Ein Teil von ihr hoffte zutiefst, es glauben zu dürfen.
Nach dem Nachmittagsunterricht fuhr Romy nach Hause, rief ihren Vater an, duschte, zog Jeans und ein Top an, nahm sich Obst und eine Flasche Wasser aus der Küche und setzte sich ins Schlafzimmer, um zu arbeiten.
Später fand Xavier sie dort konzentriert über ihren Papieren, die Brille auf der kleinen Stupsnase, während sie an ihrer Unterlippe knabberte.
Sie war ganz anders als die Frauen, die er bisher gekannt hatte. Und sie gehörte ihm.
Er ging zu ihr und küsste sie sanft. „Wie war dein Tag?“
Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als sie die Brille hochschob und ihn mit festem Blick ansah. „Gut. Und deiner?“
Langsam zog er seine Jacke aus und lockerte die Krawatte. „Konferenzschaltungen, Meetings. Das Übliche.“ Er nahm seine Krawatte ab und öffnete die obersten Hemdknöpfe. „Solltest du deiner Hand nicht ein bisschen Ruhe gönnen?“
Genervt verdrehte sie die Augen und lehnte sich im Stuhl zurück. „Zwei Dinge“, begann sie und erntete daraufhin ein Stirnrunzeln von ihm.
„Nur zwei?“
„Du hattest kein Recht, über meinen Kopf hinweg zu bestimmen, dass ich den Rest der Woche freibekomme. Ich bin durchaus in der Lage, selbst für mich zu entscheiden.“
Mit festem Blick sah er sie an, während er seine Hände links und rechts auf den Armlehnen ihres Stuhl abstützte.
„Und das zweite?“
Seine Nähe war viel zu gefährlich für ihren Seelenfrieden, und Romy spürte, wie die allzu bekannte Wärme in ihr aufstieg und heißes Verlangen in ihr weckte.
„Die Zettel, die zwischen die Hefte gerutscht sind, waren harmlos“, verriet sie, während sie versuchte, ihren beschleunigten Puls unter Kontrolle zu bringen. „Eine Schülerin hat zugegeben, dass sie nur als Kompliment gemeint waren.“
„Und das glaubst du ihr?“
„Ja“, sagte sie, ohne zu zögern.
Xavier nahm ihr die Brille ab und legte sie auf das Stehpult. „Komm mit mir unter die Dusche.“
„Du willst mich nur nackt haben.“
Sein sanftes Lachen hätte sie fast schwanken lassen. „Das auch.“
„Wir kommen zu spät zum Abendessen.“
„Na und? Dann kommen wir eben später.“
Ein
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