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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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fragte Alice misstrauisch.
    Coreen lachte nur.
    Irgendetwas war anders!
    Cameron blieb auf halbem Weg zum Lift stehen. Es war nicht so, dass etwas nicht stimmte … nur schien eben irgendetwas ungewöhnlich.
    Dann sah er es: Obwohl es schon so spät war, fiel unter der Tür von Alices temporärem Büro ein Lichtstreifen auf den Flur.
    Hatte sie nur vergessen, das Licht auszuschalten? Oder arbeitete sie noch?
    In der vergangenen Woche hatte er sich bemüht, nicht zu oft in dieses Büro zu gehen, aber immer wieder Vorwände gefunden, es doch zu tun.
    Dabei war er von morgens bis abends mit Arbeit eingedeckt, da zu seinem üblichen Pensum nun der Umzug der Firma kam. Meistens schlief er nur vier, fünf Stunden pro Nacht.
    Vielleicht lag es an seiner Erschöpfung, dass er so oft Zuflucht in Alices behaglichem Büro suchte? Sobald er nämlich diesen Raum betrat, fühlte er sich wie verwandelt.
    Er tat plötzlich manches, was nicht zu seinem bisherigen, sorgfältig gepflegten Image passte. Zum Beispiel lachte er, neckte sich mit Alice und redete sogar über Themen, die nichts mit der Firma zu tun hatten.
    Außerdem schienen jedes Mal seine Sinne geschärft zu werden. Ihm fielen Dinge auf, die ihm ansonsten entgingen: wie schön geformt ein Ohr sein konnte, wie dezent blumig ein Duft, wie schlank Finger, die einen Bleistift umfassten …
    Ja, über diesem Raum schien ein Zauber zu liegen.
    Plötzlich hörte Cameron ein Geräusch aus dem Büro, besser gesagt, einen unterdrückten Schrei, dann das Klatschen eines Ordners, der mit aller Kraft an die Wand geworfen wurde.
    Er eilte zur Tür, riss sie auf … und sah Alice am Schreibtisch sitzen, umflattert von losen Blättern, den Kopf in die Hände gestützt.
    „Alice? Was hast du? Ist etwas passiert?“, rief er besorgt.
    Sie sprang auf und stieß aus Versehen einen Stapel Notizen vom Tisch. „Nein, schon gut. Ich habe nur einen Wutanfall.“
    Ein Wutanfall? Das passte überhaupt nicht zu ihr. Sie war doch immer ruhig und gelassen, genau wie er selbst.
    „Soll ich jemand kommen lassen?“, fragte er.
    „Kennst du irgendwelche Schlägertrupps?“, fragte sie ironisch zurück. „Entschuldige. Manchmal muss ich mich einfach in schwarzen Humor flüchten.“
    „Gibt es Probleme?“
    Sie nickte. „Coreen hat sich ein bisschen mitreißen lassen. Du erinnerst dich doch an sie?“
    O ja, das tat er. Als er ihr hier in diesem Büro begegnet war, hatte sie ihn betrachtet wie ein besonders saftiges Steak. Beinah hatte er befürchtet, sie würde ihn auf der Stelle vernaschen wollen. Dass sie sich mitreißen ließ, konnte er sich sehr gut vorstellen.
    Er setzte sich auf die Kante des Schreibtischs und betrachtete Alice. Sie trug einen weichen cremeweißen Cardigan, der Ton in Ton bestickt war. Bestimmt war er aus Kaschmir. Anders ließ sich der Wunsch nicht erklären, Alices Schulter zu streicheln. Oder doch?
    „Was hat Coreen denn angestellt?“, fragte Cameron sachlich.
    „Sie war heute bei einer Auktion, um noch einige wenige – ich betone: wenige! – Teile für die Modenschau zu ergattern. Leider handelte es sich um die gesamte Garderobe einer sehr reichen, sehr alten Dame, die ihr ganzes Leben verrückt nach Mode war.“
    „Das klingt doch gut“, warf er ein.
    „Ja, wenn Coreen sich auf zwei, drei Stücke beschränkt hätte! Aber sie hat den Kopf verloren und den gesamten Posten gekauft. Aber keine Sorge.“ Sie legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm, und zog sie so schnell zurück, als hätte sie sich verbrannt. „Auf deinen Eröffnungsball und die Modenschau hat das überhaupt keinen Einfluss.“
    „Wieso dann die Aufregung?“, hakte er nach. „Da muss doch mehr dahinterstecken, wenn du so wütend wirst.“
    „Richtig.“ Alice seufzte schwer. „Coreen und ich haben jeden Penny für unsere Boutique gespart. Und jetzt hat sie beinah den gesamten Betrag für diesen Posten geopfert. Wenn wir nicht zurückbekommen, was sie investiert hat … Lass es mich so formulieren: Sie ist ein enormes Risiko eingegangen.“
    Gequält lächelnd blickte sie zu ihm hoch. Ihre Augen waren wirklich wunderschön, nicht nur wegen der ungewöhnlichen Farbe, wegen des Glanzes und der Form … sondern weil sich ihre Gefühle darin zeigten.
    Hier stimmte das Klischee von den Augen als Spiegeln der Seele!
    Aber heute blickten sie so müde und beinah mutlos.
    Alice war bestimmt erschöpft.
    Und das, weil sie für ihn arbeitete, weil sie ihm aus der Patsche half, in die Jennies Flucht ihn

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