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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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stellte es wieder auf dem Tablett ab.
    „Ich sollte dich jetzt wohl besser wie versprochen zum Flughafen fahren, was?“, fragte er und warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    „Dafür ist noch genug Zeit.“ In aller Ruhe goss sie Milch in den Kaffee und reichte ihm eine Tasse.
    „Ich dachte, du willst so schnell wie möglich zurück nach England?“
    „So kann ich dich doch nicht allein lassen“, widersprach sie.
    „Wie meinst du das?“, wollte er wissen und klang dabei schärfer als beabsichtigt. Rigo wollte ihr Mitleid nicht. Was ging es sie an, wie er sich fühlte?
    Doch ihr fester Blick vermittelte ihm den Eindruck, dass sie sich nicht vorschreiben ließ, was sie selbst zu fühlen hatte. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. „Ich sehe so etwas die ganze Zeit, Rigo! Und ich kann es nicht länger aushalten. Ich kann nicht mehr dabei zusehen, wie Menschen sich die schlimmsten Dinge antun!“
    „Dann solltest du dir besser ein dickeres Fell zulegen“, riet er ihr trocken. „Oder den Beruf wechseln.“
    Obwohl sie selbst aufgebracht war, wirkte Katie eher beruhigend auf ihn. Ganz langsam nahm Rigo einen Schluck Kaffee und dachte darüber nach, was für einen Schock es für ihn bedeutete, dass Carlo ihm sein gesamtes Erbe vermacht hatte. Seit Jahrhunderten befand sich der Palazzo in Familienbesitz – das musste auch Carlo am Ende eingesehen haben. Was bedeutete, dass zumindest ein guter Kern in ihm steckte. Aber konnte Rigo mit der Tatsache leben, dass die Vergangenheit nicht mehr zu ändern war?
    Er wandte sich ab und legte schützend eine Hand vor die Augen. Wie eine Flutwelle brachen die unterschiedlichsten Gefühle auf ihn ein. Endlich konnte er nach Hause fahren. Nach Hause!
    Dieses enthusiastische Gefühl wollte Rigo unbedingt mit jemandem teilen. Katie sollte sich mit ihm freuen, aber sie packte schon ihre Sachen zusammen. „Woran denkst du gerade?“, erkundigte er sich. Sie wirkte auf ihn ein wenig unschlüssig.
    „Ach, weißt du …“ Achtlos machte sie eine wegwerfende Handbewegung.
    „Nein, ich weiß nicht. Darum wäre es mir sehr recht, wenn du es mir erzählen würdest. Also, was ist los?“ Rigo machte sich ernsthaft Sorgen um dieses sympathische, stille Mädchen, dessen Herz für die Probleme anderer Leute schlug. Irgendwie kam sie ihm ebenso isoliert vor wie er sich selbst.
    „Du hast schon genug Schwierigkeiten.“ Wie üblich spielte sie ihre eigenen Bedürfnisse herunter.
    „Ich habe gerade ein Grundstück und einen Palazzo in der Toskana geerbt. Alter Familienbesitz. Wie schlimm kann das wohl sein?“
    „Das muss dir sehr viel bedeuten“, erwiderte Katie mit weit aufgerissenen Augen.
    „Mein Geburtsrecht? Och, na ja …“ Immerhin hatte er schon vor langer Zeit mit den Träumen seiner Kindheit abgeschlossen.
    „Hör auf, Rigo! Lass es nicht so gleichgültig klingen, wenn selbst ein Blinder sehen kann, wie sehr dir die Sache ans Herz geht!“
    Das war deutlich. „Jemandem wie dir fällt das vielleicht auf“, murmelte er und merkte, dass sich die Beziehung zwischen ihnen genau in diesem Augenblick änderte. Und er reagierte mit einem primitiven Urinstinkt auf dieses Phänomen: Er wollte Sex mit Katie Bannister – auf jeden Fall!

6. KAPITEL
    Was war nur los mit ihm? Nach Jahren der emotionalen Dürre erlebte Rigo eine wahre Gefühlsachterbahn. Profitable Geschäftsabschlüsse in Millionenhöhe hatten in der Vergangenheit kaum eine innere Reaktion in ihm hervorgerufen, und jetzt brachte diese unscheinbare englische Anwältin seine Schutzmauer zum Bröckeln.
    Er beobachtete Katie, die am anderen Ende des Raums stand und den Reißverschluss ihrer Tasche zuzog. Sie hielt ihre Gefühle mindestens ebenso unter Verschluss wie er seine eigenen. Zu gern würde er persönlich mit ansehen, wie sie dem Leben eine Chance gab und sich mehr Freiheiten gönnte. So wie beim Tanzen …
    „Bevor ich gehe – hier ist die Liste der Telefonanrufe, die ich für dich angenommen habe“, erklärte sie tonlos. „Und nichts für ungut, aber ich habe während meiner Wartezeit die Papiere auf dem Tisch sortiert.“
    „Das wollte ich sowieso demnächst machen.“
    „Wie viele Sekretärinnen hast du eigentlich in letzter Zeit entlassen?“, fragte sie plötzlich unumwunden.
    In seinem Kopf formte sich eine verwegene Idee, aber er wollte Katie nicht gleich verschrecken, also ließ Rigo es langsam angehen. „Ich bin nicht der einfachste Arbeitgeber“, gab er zu, was im Grunde noch

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