Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
Vom Netzwerk:
sie war sich seiner Anwesenheit nur allzu bewusst. Sie roch sein Aftershave und spürte seine Wärme. Vor Aufregung gelang es ihr nicht einmal, Christian den Sicherheitsgurt anzulegen.
    „Ich mach das schon.“ Ruhig und sicher schloss Leo den Gurt und berührte dabei zufällig ihre Finger. In ihrem gefühlsmäßig ohnehin schon überspannten Zustand überkam Phoebe eine unendliche … Dankbarkeit? Nein, eher wieder diese ursprüngliche Faszination, die sie für Leo empfand und die ein ganz und gar unangebrachtes Begehren in ihr weckte.
    Dabei war er im Moment nur nett.
    „Danke“, hauchte sie, bevor sie sich zurücksetzte und ihren Sicherheitsgurt anlegte.
    „Gern geschehen.“ Auch Leo machte es sich bequem. „Na, Christian, möchtest du etwas trinken? Ich glaube, wir haben Orangensaft im Kühlschrank und auch ein bisschen Cola, wenn es deine Mutter erlaubt.“
    „Christian trinkt keine …“, begann Phoebe, aber ihr Sohn hatte sich bereits vorgebeugt, um den Inhalt der Minibar zu inspizieren.
    „Na gut“, willigte sie schließlich ein, bemüht, ihren lässigen Ton wiederzufinden. „Wir haben schließlich Urlaub.“
    „Genau.“ Leo lächelte, und Phoebe zwang sich, an etwas anderes zu denken als an den Mann, der ihr gegenübersaß.
    Unterwegs herrschte Schweigen. Da um diese Zeit selbst für New Yorker Verhältnisse wenig Verkehr herrschte, erreichten sie den privaten Flughafen außerhalb der Stadt ziemlich schnell. Ein stromlinienförmiger silberfarbener Jet wartete dort. An seinem Heck prangte das Staatswappen von Amarnes.
    Als sie ins Innere des Flugzeugs gelangten, hatte Phoebe den Eindruck, ein Wohnzimmer zu betreten. Mehrere Ledersofas umgaben einen Mahagonitisch mit frischen Blumen. Auch Christian war überwältigt. Er betrachtete alles ehrfürchtig, und Phoebe unterdrückte einen Anflug von Besorgnis. Ursprünglich war ihre große Befürchtung gewesen, die Fürstenfamilie könnte mehr von ihm wollen als nur diesen zweiwöchigen Besuch. Aber wenn Christian nun mehr von ihnen wollte? Wie sollte sie mit all dem Luxus konkurrieren?
    „Genießen Sie es einfach“, raunte Leo ihr ins Ohr, wobei sein Atem ihren Nacken streifte. Unwillkürlich fragte sich Phoebe, ob sie laut gedacht hatte. Oder hatte Leo nur ihre Gedanken gelesen?
    Um sich abzulenken, legte sie Christian den Sicherheitsgurt an. Diesmal klappte es, und schon bald rollte der Jet über die Startbahn und erhob sich in den nachtschwarzen Novemberhimmel.
    „Ich bin noch nie geflogen“, sagte Christian nach einer Weile. Seine Wangen waren gerötet, und er drückte den Dinosaurier an sich. „Soweit ich mich erinnere, zumindest.“
    Leo sah ihn freundlich an. „Dann ist das hier ja ein richtiges Abenteuer für dich.“
    „Ja, ich glaube schon“, murmelte Christian und warf seiner Mutter einen fragenden Blick zu. Sie wusste, dass sich hinter seiner Begeisterung auch eine gewisse Verwunderung verbarg. Bald müsste sie ihm alles erklären. Nur wie? Sie wusste ja selbst nicht, was sie erwartete. Auf keinen Fall wollte sie ihm von Verwandten erzählen, die ihn am Ende ablehnten.
    Die nächsten Stunden verbrachten sie weitestgehend schweigend. Nur hin und wieder fragte Christian etwas. Ob es in Amarnes Pizza und Milchshakes gäbe. Manchmal erklang das Brüllen seines Dinosauriers.
    Die meiste Zeit über saß Phoebe ihrem Sohn gegenüber und war ziemlich angespannt. Währenddessen nahm Leo einen Stoß Papier und einen goldenen Stift zur Hand und begann zu arbeiten.
    „Was machen Sie?“, fragte sie, als Christian eingenickt war und das Schweigen unerträglich wurde. Leo sah auf.
    „Das ist mein Lieblingsprojekt. Nur Daten und Zahlen. Ziemlich langweilig“, erklärte er schulterzuckend.
    „Sie tun Dinge schnell als langweilig ab“, erwiderte Phoebe und stellte erstaunt fest, dass sie ihn neckte. Flirtete sie etwa mit ihm? Oder war sie nur nett?
    Wieder zuckte Leo mit den Schultern. „Es ist für eine wohltätige Sache. Ich bin einer der Vermögensverwalter und sehe mir nur an, wer wie viel gespendet hat.“
    „Um welchen wohltätigen Zweck handelt es sich denn?“, fragte sie interessiert.
    „Um ein Wiedereingliederungsprogramm für politische Flüchtlinge. Während des Zweiten Weltkriegs war Amarnes ein neutrales Land. Wir haben viele Verfolgte aufgenommen. Ich möchte diese Tradition fortsetzen.“
    „Bewundernswert!“ Phoebe staunte. Dieser neue Leo – ein Mann, der sich um Flüchtlinge kümmerte – hatte kaum noch etwas mit dem

Weitere Kostenlose Bücher