Julia Extra Band 0318
dass sie hier ist!“
Die Tür zum Salon flog auf, und Eve blickte in Talos’ geweitete Augen. Er drängte ihre Hausangestellte zur Seite und warf sich vor Eve auf den Boden.
„Ich weiß, du wolltest mich nicht mehr sehen. Aber wenn du mich jetzt fortschickst, dann …“
„Nein“, sagte sie schwach und schlang erschöpft ihre Arme um seinen Hals. „Ich bin so froh, dass du hier bist, und ich werde dich nie mehr wegschicken. Ich habe mich so sehr nach dir gesehnt, und nun bist du endlich da!“ Überwältigt bedeckte sie sein Gesicht mit Küssen. „Deine Assistentin sagte doch, du wärst in Asien?“
„Auf dem Weg dorthin. Ich habe endlich die frühere Sekretärin deines Vaters in einem indischen Kloster ausfindig machen können. Mit ihr habe ich den Beweis, dass er dir …“
„Den brauche ich nicht mehr.“ Eine weitere Wehe nahm Eve kurzzeitig die Luft zum Sprechen. „Du bist hierher zu mir gekommen. Das ist alles, was zählt. Bitte, lass mich niemals wieder allein!“
„Das werde ich nicht“, versprach er und zuckte zusammen, als sie sich erneut heftig an ihn klammerte. „Meine Güte, Eve, du hast Wehen!“ Mit einem Satz war er auf den Beinen. „Kefalas, hol den Wagen! Wir bekommen ein Kind!“
In Rekordzeit fuhren sie nach London und erreichten noch rechtzeitig das Privatkrankenhaus, in dem Eve entbinden wollte. Selbst Dr. Bartlett war anwesend, um sie während der Geburt zu betreuen.
Nur wenige Stunden später hielten Talos und Eve ihren kleinen Sohn im Arm. Überwältigt küsste Talos seine Frau auf die Stirn. Ihr ganzes Leben hatte sich mit diesem einen Moment verändert. Jetzt waren sie eine echte Familie. Und ihre Liebe zueinander würde ewig dauern.
– ENDE –
Maggie Cox
Sambanächte mit dem Boss
1. KAPITEL
Nichts schien sie aus der Ruhe bringen zu können, nicht einmal der schneidend kalte Wind, der durch die Straße fegte.
In den vergangenen drei Wochen war Eduardo mehrmals hier vorbeigekommen. Und er hätte schon blind sein müssen, um das Mädchen zu übersehen, das am Straßenrand Gitarre spielte und dazu melancholische Folksongs sang. Anscheinend hatte es weder Eltern noch sonst jemanden, der sich um es kümmerte. Dass ein so junger Mensch gezwungen war, sich auf diese Weise das Geld für eine warme Mahlzeit zu verdienen, schockierte Eduardo.
Nach kurzem Zögern blieb er vor dem Mädchen stehen. Seit den tragischen Ereignissen vor zwei Jahren war es das erste Mal, dass ihn das Schicksal einer anderen Person mehr als nur oberflächlich berührte. Vermutlich war es eine sentimentale Anwandlung, die sich rasch wieder verflüchtigen würde. Trotzdem legte er eine Banknote in die abgetragene Tweedmütze vor ihren Füßen und beschwerte sie mit zwei Fünfzigpence-Münzen, damit der Wind sie nicht davon wehte.
„Ein hübsches Lied“, murmelte er und wollte gerade wieder gehen, als die junge Sängerin zu spielen aufhörte.
„Vielen Dank, aber das ist bei Weitem zu viel.“ Zu Eduardos Verblüffung nahm sie den Geldschein wieder aus der Mütze und drückte ihn energisch in seine behandschuhte Hand zurück. „Falls Sie etwas für einen guten Zweck spenden möchten, gibt es am Ende der Straße eine Kirche, wo für die Obdachlosen des Viertels gesammelt wird. Ich bin weder ein Fall für die Wohlfahrt noch lebe ich auf der Straße.“
Jäher Ärger stieg in Eduardo auf, dessen Intensität ihn selbst überraschte. „Und warum stehen Sie dann mit diesem Hut vor sich in der Kälte und singen, wenn es Ihnen an nichts fehlt?“, erkundigte er sich sarkastisch. Noch nie hatte jemand seine Großzügigkeit zurückgewiesen. Warum machte er sich überhaupt die Mühe, ihr zu antworten?
„Ich singe, weil ich das Bedürfnis danach habe, nicht wegen des Geldes. Haben Sie noch nie etwas allein aus Liebe zur Sache getan?“
Die schlichte Frage brachte Eduardo aus dem Konzept, und er wusste nicht recht, wie er mit seinem plötzlichen Unbehagen umgehen sollte. „Ich muss jetzt weiter“, erklärte er schroff und wandte sich ein zweites Mal zum Gehen.
„Wie Sie meinen“, sagte das Mädchen. „Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass Sie es waren, der mich angesprochen hat.“
„Ich bin keineswegs stehen geblieben, um Sie anzusprechen “, fuhr Eduardo sie an. Der Blick aus ihren haselnussbraunen Augen ließ urplötzlich sein Temperament aufflammen.
„Den Eindruck habe ich inzwischen auch.“ Ihr Tonfall verriet, dass sie nun ebenfalls ärgerlich wurde. „Vermutlich wollten Sie
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