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Julia Extra Band 0319

Julia Extra Band 0319

Titel: Julia Extra Band 0319 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATE HEWITT NATALIE RIVERS CAROL MARINELLI LUCY MONROE
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blütenweißen Hemdes geöffnet. Sein eleganter Anzug war auch nach dem Rettungseinsatz noch tadellos, seinem leicht gebräunten Gesicht sah man die Anstrengung nicht an. Er hätte auch gerade aus einer Besprechung kommen können, dachte Felicity. Seine Selbstsicherheit und Höflichkeit waren angenehm, dennoch empfand sie eine Unnahbarkeit, die sie nicht erklären konnte. Keinesfalls würde sie sich in seiner Gegenwart entspannen können.
    „Ich habe mich noch nicht richtig vorgestellt“, sagte Karim. „Ich leite die Einstellungen für die Universität und das Krankenhaus auf Zaraq.“
    Eine sehr ungenaue Vorstellung, dachte Felicity. Fragend runzelte sie die Stirn.
    „Sie sind Arzt in der Klinik?“, hakte sie nach. Der Gedanke lag nahe, schließlich hatte er bei dem Unfall sehr genau gewusst, was zu tun war. Ganz sicher war er mehr als ein Personalchef.
    „Genau gesagt, bin ich Chirurg“, bestätigte er. „Aber ich praktiziere nur noch selten, sondern kümmere mich um die Rekrutierung von geeignetem Personal.“ Er wechselte das Thema. „Sie sind Felicity Anderson, eine hoch qualifizierte Hebamme. Sie haben all Ihre Unterlagen pünktlich eingereicht und könnten sofort nach Zaraq starten, nicht wahr?“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Nun, ich habe Noor nach Ihnen gefragt“, gab er unbekümmert zu.
    „Oh.“ Eine verräterische Röte überzog ihre Wangen, Felicity schob es auf die heiße Schokolade.
    „Ich hatte sie gebeten, mir die Bewerbungen aller Hebammen und Notärzte herauszulegen, denn in diesen Bereichen brauchen wir am dringendsten Personal.“
    Deshalb also hatte er sich für sie interessiert.
    „Ich verstehe“, erklärte sie. Wie hatte sie nur denken können, dieser Mann flirte mit ihr. Plötzlich fühlte sie sich vollkommen ernüchtert.
    „Bei dem Unfall haben Sie wirklich gute Arbeit geleistet.“ Anerkennend nickte Karim ihr zu. „Ohne Ihr Eingreifen wäre das Baby verblutet.“
    „Hoffentlich wird es durchkommen.“
    „Ich werde später im Krankenhaus anrufen und mich erkundigen“, versprach Karim, ehe er sich wieder ihren Bewerbungsunterlagen zuwandte. „Leben Sie in London?“
    „Unglücklicherweise nicht.“
    „Was ist so schlimm daran?“
    „Ich wohne in Nordengland, aber dorthin geht heute Abend kein Zug mehr.“ Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie noch keine Übernachtungsmöglichkeit hatte.
    „Dann nehmen Sie ein Zimmer hier im Hotel“, schlug er vor.
    „Ganz sicher nicht!“, erwiderte sich lachend. Natürlich hätte sie eine Nacht in diesem Luxushotel genossen, statt wieder in den Regen hinaus zu müssen, um ein preiswertes Quartier zu finden. Aber sie konnte es sich nicht leisten.
    In diesem Moment läutete ihr Handy, doch sie wollte nicht unhöflich sein und das Gespräch unterbrechen. Fragend sah er sie an.
    „Es ist meine Mutter“, erklärte sie.
    „Sollten Sie nicht mit ihr sprechen?“
    „Wir haben vorhin schon telefoniert. Sie macht sich Sorgen, weil ich in London übernachten muss. Es ist besser, ich rufe sie zurück, wenn ich ein Zimmer gefunden habe.“
    „Das haben Sie doch“, betonte Karim. „Seien Sie unser Gast.“
    „ Unser Gast?“
    „Fühlen Sie sich als Gast Zaraquas. Schließlich sind Sie wegen unserer Informationsveranstaltung nach London gekommen. Natürlich werden wir für die Kosten aufkommen.“
    „Das geht doch nicht“, protestierte Felicity.
    „Selbstverständlich. Entschuldigen Sie mich einen Moment.“
    Als er durch die eindrucksvolle Empfangshalle ging, betrachtete sie seinen breiten, muskulösen Rücken. Er hielt sich gerade und strahlte ein fast greifbares Selbstbewusstsein aus. Alle Besucher in der Lounge drehten sich nach ihm um.
    Wenig später kehrte Karim zurück und legte einen Zimmerschlüssel auf den kleinen Tisch.
    „Es ist alles geregelt“, erklärte er.
    Ungläubig starrte Felicity auf den Schlüssel. Sie war es nicht gewohnt, dass jemand Dinge für sie regelte. Eigentlich musste immer sie sich um andere kümmern. Geschwächt von den Aufregungen, gab sie nach. Es würde guttun, sich hier ausruhen zu dürfen.
    „Sind Sie sicher, dass Sie mich einfach einladen dürfen?“, vergewisserte sie sich dennoch.
    „Absolut.“ Karim nickte. „Schließlich können Sie nicht den Rest des Abends in diesen nassen Sachen herumlaufen und sich ein Zimmer suchen. Nutzen Sie den Wäscheservice des Hotels, und dann entspannen Sie im Wellnessbereich – Sie haben es sich verdient.“
    Das hatte sie tatsächlich, dachte Karim.

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