Julia Extra Band 0319
im Hotel angekommen war, fühlte sie sich plötzlich umsorgt. Und noch dazu hatte sie bald einen Job, der ihr auch die Geldsorgen nahm.
Dieses Gefühl war großartig.
Ungewohnt, aber wunderbar.
Nachdem das Zimmermädchen wieder gegangen war, hatte Felicity Zeit, sich mit Muße in der Suite umzusehen. Sie war perfekt eingerichtet, selbst ein üppiger Blumenstrauß und eine Flasche Champagner in einem silbernen Kühler fehlten nicht. Im Bad stand ein Korb mit kleinen Dosen und Flaschen voller Pflegecremes, Duschgel, Körperlotion, Reisezahnbürsten und Zahnpasta. Felicity lächelte. Ihren Einkauf hätte sie sich sparen können.
Entspannt ließ sie sich auf dem Rand der riesigen ovalen Badewanne nieder und betrachtete ihr Spiegelbild. Ihr Haar ringelte sich in feuchten blonden Strähnen, ihre Wangen waren leicht gerötet, und die Augen glänzten in Erwartung eines wunderschönen Abends. Was wäre, wenn er sie wiedersehen wollte?, fragte sich Felicity. Irgendwann würde er mehr von ihr erwarten, dann musste sie ihm sagen, dass sie keine Lust empfand, wenn sie mit einem Mann im Bett war. Ihre Beziehung mit Paul war daran zerbrochen.
Sie wusste, dass es keine Zukunft für sie mit diesem wunderbaren Mann gab, und doch freute sie sich auf das Dinner mit ihm …
Karim wartete bereits.
Sofort als er sie in die Hotelhalle kommen sah, wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Sie trug ein schlichtes dunkelgrünes Wollkleid, das sich verheißungsvoll an ihre schmalen Hüften schmiegte. Das Dekolleté schmeichelte ihrem schlanken Hals und ließ die Linie ihrer festen Brüste erahnen.
Er war gespannt gewesen, wie sie die Zeit bis zu ihrem Treffen nutzen würde. Die Frauen, mit denen er gemeinhin ausging, waren stets von Kopf bis Fuß perfekt zurechtgemacht und boten auch zu abendlichen Treffen keine großartige Überraschung mehr. Diese Frau aber, die noch vor einer Stunde im strömenden Regen um das Leben eines Kindes gekämpft hatte, raubte ihm fast den Atem.
Das blonde Haar, das sie zuvor streng zurückgebunden hatte, fiel locker und seidig über ihre Schultern. Sie trug dunkelgraue Stilettos, die ihre langen schlanken Beine in edel glänzenden Nylons perfekt zur Geltung brachten.
Ja, er war froh, dass sie seine Begleitung für den heutigen Abend war. Doch als er seine Hand sanft auf ihren Arm legte, um sie ins Restaurant zu führen, spürte er, wie sie zusammenzuckte. Diese Eroberung würde nicht einfach werden, ahnte er.
Wenn er es bis elf Uhr nicht geschafft hatte, mit ihr im Bett zu liegen, konnte er immer noch Mandy anrufen, beschloss er mit einem verstohlenen Blick auf seine Uhr.
Er gab ihr genau drei Stunden.
Felicity wusste nicht, wie sie den Abend überstehen sollte. Auf den ersten Blick las sich die Speisekarte wie eine Offenbarung, doch Karims Gegenwart machte ihr die einfachste Entscheidung unmöglich. Auch er hatte die Zeit genutzt, um einen frischen Anzug anzuziehen, und vermutlich, um zu duschen. Sie nahm den dezenten Duft seines Aftershaves wahr. Als sein Handy klingelte, war sie erleichtert, einige Minuten gewonnen zu haben, um sich zu sammeln.
„Entschuldigen Sie bitte“, wandte er sich ihr zu, nachdem er das Gespräch beendet hatte. Noch einmal griff er zum Telefon, doch nur, um es ganz auszuschalten. „Es war ein Arzt des Krankenhauses, in dem die Mutter und das Baby behandelt werden. Er ist ein alter Freund von mir.“
„Wie geht es den beiden?“, erkundigte sich Felicity bang.
„Die Mutter ist wieder bei Bewusstsein“, erzählte Karim. „Es geht ihr einigermaßen gut.“
„Und der Kleine?“
„Das Baby ist in die Kinderklinik verlegt worden. Voraussichtlich wird es etwas dauern, bis es wieder ganz gesund ist, aber die Ärzte sind zuversichtlich.“ Er machte eine kurze Pause. „Übrigens ist der Kleine ein Mädchen.“
„Oh!“ Felicity dachte an die hellblaue Decke, in die das Baby eingewickelt gewesen war. „Ein gutes Beispiel dafür, dass man sich nicht vorschnell ein Urteil bilden sollte.“
Sie lächelte ihn an, und er erwiderte ihren Blick. Als er seine Lippen zu einem Lachen öffnete, fielen ihr seine strahlend weißen Zähne auf, die nahezu vollkommen ebenmäßig waren. Nur der eine Schneidezahn hatte sich minimal über den anderen geschoben, was Karims Lächeln einen jungenhaften Charme gab.
Nach dem ersten Glas Wein und der Vorspeise begann Felicity zu ihrer eigenen Verwunderung, Karims Gesellschaft fast vollkommen entspannt zu
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