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Julia Extra Band 0326

Julia Extra Band 0326

Titel: Julia Extra Band 0326 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker , Kim Lawrence , Myrna Mackenzie , Susanne James
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Zeit, um wieder zu sich selbst zu finden.
    „Ich falle gleich um vor Müdigkeit, Giovanni. Bitte lass uns das Thema ein andermal beenden, ich muss unbedingt ins Bett.“
    Einen Tag später, tief in der Nacht, stand Emily in ihrem Zimmer und hing ihren Gedanken nach. Ein grandioses Feuerwerk hatte den Abschluss des Festes gebildet, der letzte Gast war gegangen, und sie war endlich allein. Eine solche Feier hatte sie noch nie erlebt.
    Gleich am Morgen, sofort nach dem Frühstück, hatte Giovanni sie und Maria zu einem Ausflug eingeladen. Unter dem Vorwand, Emily die Umgebung zeigen zu wollen, hatte er die beiden Frauen den ganzen Tag umhergefahren. Sie hatten Kirchen besichtigt, sich Schaufenster angesehen, hatten die milde Herbstsonne genossen und gemütlich zu Mittag gegessen.
    Als sie abends gegen sieben Uhr zurückkehrten, glichen Villa und Park der Kulisse eines Hollywoodfilms. Unzählige Lampions hingen in der Hecke und in den Bäumen, die Terrasse glich einem Blütenmeer, und eine Menge festlich gekleideter Menschen stand bereit, Maria zu begrüßen.
    Emily hatte insgeheim befürchtet, Maria könne mit einer derartigen Überraschung überfordert sein. Ihre Sorgen waren unnötig gewesen, denn Maria war sofort in ihrem Element und bewegte sich in dem Trubel wie ein Fisch im Wasser. Freudestrahlend umarmte sie ihren Sohn, bedankte sich mit einer kleinen Rede und begrüßte dann jeden der Gäste mit einigen persönlichen Worten. Sie war die geborene Gastgeberin.
    Nachdem Maria und sie sich umgezogen und wieder unter die Gäste gemischt hatten, begann die Musik. Auf dem Rasen war eine Bühne aufgebaut, auf der eine Band eine gelungene Mischung aus Oldies und den neuesten Popsongs spielte. Es wurde viel geredet, laut gelacht und das uniformierte Personal eines Cateringunternehmens reichte Champagner und Antipasti auf silbernen Tabletts.
    Immer mehr Freunde und Bekannte trafen ein, und obwohl Giovanni sich redlich bemühte, gelang es ihm nicht, stets an Emilys Seite zu bleiben und sie allen vorzustellen. Emily nutzte seine Abwesenheit, um unbemerkt Ausschau nach der schönen Frau auf dem Foto zu halten, konnte sie jedoch nirgends entdecken.
    Trotzdem, irgendwo musste sie sich versteckt halten.
    Bevor sie sich fürs Bett zurechtmachte, holte Emily noch ihr Geschenk für Maria aus dem Schrank. Die anderen Gäste hatten ihre Präsente bereits beim Fest überreicht, doch Emily wollte bis zum nächsten Morgen warten, weil Marias eigentlicher Geburtstag erst Montag war.
    Emily runzelte die Stirn. Maria hatte so viele kostbare Dinge erhalten, was würde sie zu ihrer bescheidenen Aufmerksamkeit sagen? Sie hatte eins ihrer eigenen kleinen Aquarelle ausgewählt, eine Entenfamilie auf dem Weg zum Teich, der im Hintergrund zu sehen war. In einer geraden Linie ausgerichtet, schwammen Mutter und Kücken auf einem klaren Waldbach ihrem Ziel entgegen.
    Schon vor gut einem Jahr hatten Coral und sie auf einem Spaziergang diese Szene erlebt, doch erst vor Kurzem hatte Emily sie gemalt – und war mit dem Ergebnis zufrieden gewesen, was selten genug vorkam.
    Sie zog die Decke bis zum Kinn und schloss die Augen. Diesen Tag würde sie so schnell nicht vergessen. Obwohl Giovanni und sie fast die ganze Zeit zusammen gewesen waren, hatte keiner von beiden auf das Gespräch vom Abend zuvor angespielt. Natürlich war Maria meistens dabei gewesen, doch auch in Momenten, in denen sie allein waren, war sie Giovannis Blicken ausgewichen. Seine Liebeserklärung schien ihr so unrealistisch wie etwas, das sie nur geträumt hatte.
    Überhaupt kam es Emily vor, als habe ihr momentanes Leben nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Sie befand sich in der Villa einer bekannten, unermesslich reichen Familie, und der Sohn und Erbe begehrte sie, Emily Sinclair, offensichtlich zur Frau. Dagegen sträubte sie sich. Giovanni hatte zwar beteuert, er würde sie für immer lieben – doch hatte Marcus das nicht auch getan? Unruhig drehte sie sich von einer Seite auf die andere und setzte sich schließlich auf, weil sie sowieso nicht schlafen konnte.
    Offensichtlich war sie noch zu aufgekratzt von dem vielen Champagner, der lauten Musik, dem Lachen und Scherzen und der ausgelassenen und doch festlichen Stimmung – Italiener wussten eben zu feiern. Die Stille jetzt bedrückte sie, da die Gedanken an Giovanni sich nicht länger verdrängen ließen.
    Sie blickte auf ihren Reisewecker. Erst drei Uhr! Bis zum Aufstehen würde sie noch lange warten müssen. Sie verließ das

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