Julia Extra Band 0326
Stadt.
„Meine Partnerin braucht eine neue Garderobe“, erklärte Etienne der jungen Verkäuferin. „Sie sollte zu ihrem Typ passen, nicht zu auffällig sein, aber trotzdem ihre Vorzüge betonen.“ Er lächelte mit einem Blick auf Meg. „Und sie mag kräftige Farben.“
Meine Partnerin hat er gesagt, dachte Meg mit klopfendem Herzen, obwohl ihr klar war, dass Etienne das nur auf ihre berufliche Verbindung bezog. „Woher weißt du, welche Farben ich mag?“, fragte sie verwundert, wobei sie ihn spontan duzte.
„Tja, das möchtest du jetzt gerne wissen, hm?“, neckte er sie und verwendete ebenfalls die vertrauliche Anrede. „Aber Spaß beiseite, als ich gestern bei dir im Treppenhaus stand, hab ich einen Blick in dein Wohnzimmer erhaschen können. Der Anstrich deiner Wände ist ja wirklich ein Knaller.“
„Ja, das stimmt, das hat Edie mir auch schon gesagt“, erwiderte Meg lachend. „Sie meinte, mit den Farben hätte ich es ziemlich übertrieben, aber ich liebe diese Mischung aus aquamarin, gelb und orange.“
„Diese Farben passen auch sehr gut zu dir, besonders zu deinen Augen.“
Wieder sah Etienne sie auf eine Art und Weise an, die Megs Herz höher schlagen ließ. „Aber meine Augen sind doch nichts Besonderes“, meinte sie verlegen.
„ Mademoiselle scheint keine Ahnung zu haben, wie faszinierend ihre Augen sind“, erwiderte er kopfschüttelnd. „Das ist auch noch ein Punkt, an dem wir arbeiten müssen.“
Meg seufzte auf. „Also gut, dann sind sie eben faszinierend. Womit fangen wir nun an?“
„Damit.“ Etienne wies auf einen eleganten, karamellfarbenen Hosenanzug mit einer purpurroten Bluse.
Meg probierte die Kombination an und war völlig überrascht von dem Ergebnis. Sie wirkte darin sehr viel schlanker und überaus elegant, und trotzdem war der Hosenanzug ungemein bequem.
Auch das zweite Outfit, ein Figur betonender knielanger Rock mit dunkelblauer Bluse, stand ihr ausgesprochen gut und brachte besonders ihre wohlgeformten Beine zur Geltung.
„Alle Achtung, Sie haben wirklich einen Blick dafür, was Ihrer Freundin steht“, meinte die Verkäuferin beeindruckt, und Meg spürte, dass sie schon wieder rot wurde.
Wirkte es wirklich so, als wären sie und Etienne ein Paar? Meg hatte schon gemerkt, wie interessiert die junge Frau ihn ansah, und sie fragte sich, wie viele Freundinnen er wohl schon gehabt haben mochte.
„Oh, ich glaube, das ist nichts für mich“, lehnte sie jedoch ab, als Etienne ihr zum Schluss noch ein schwarzes, schulterfreies Cocktailkleid präsentierte.
„Und ob das etwas für dich ist, probier es nur mal an“, ermutigte er sie. „Als Fieldman’s Sprecherin wirst du auch Verpflichtungen am Abend haben, und dafür brauchst du die entsprechende Garderobe.“
Ihr wurde plötzlich angst und bange, wenn sie an all das dachte, was ihr in der nächsten Zeit bevorstand. Ausgerechnet sie, die mollige und ungeschickte Meg Leighton mit der Narbe im Gesicht, sollte Fieldman’s Furnishing repräsentieren – worauf hatte sie sich da bloß eingelassen? Und dieses Kleid hier war für sie doch viel zu sexy, oder etwa nicht? Sie wollte es schon wieder weghängen, doch Etienne hielt sie zurück.
„Na, komm schon, Meg, versteck dich nicht. Du wirst fantastisch darin aussehen, glaube mir.“
„Ich weiß nicht, ich …“
„Komm mal her, ich will dir etwas zeigen …“
Er drehte sie sanft zum Spiegel und stellte sich hinter sie. „Schau mal, was du hier siehst: Eine Frau mit wunderschönen braunen Augen, einem makellosen Teint und so vollen Lippen, wie man sie sich nur wünschen kann.“
Meg verzog das Gesicht. „Und einer Narbe mitten im Gesicht.“
„Die dich umso interessanter macht.“
Schon wieder begann Megs Herz schneller zu schlagen. Meinte Etienne das wirklich ernst, oder sagte er es bloß, um ihr Selbstbewusstsein zu fördern? „Das findest aber auch nur du“, entgegnete sie und war froh, dass die Verkäuferin sich gerade im hinteren Teil des Ladens befand und nicht zu ihr herüberblickte.
„Du solltest dich nicht immer so kritisch betrachten, Meg. Stell dir einfach vor, du hättest dieses Kleid an und dein Haar wäre kunstvoll hochgesteckt. Etwa so …“ Er nahm ihr Haar im Nacken zusammen und hob es nun so gefühlvoll an, dass Meg ein heißer Schauer überlief. Himmel, wie sollte sie nur einen kühlen Kopf bewahren, wenn dieser Mann sie so sehr reizte? „Du hast einen sehr, sehr hübschen Nacken, hat dir das schon mal jemand
Weitere Kostenlose Bücher