Julia Extra Band 0326
Meg gegenüber nur gleichgültig gezeigt und ihr die bitter notwendige Bestätigung und Wärme verweigert. Doch irgendwann hatte sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden und angefangen, für ihre Wünsche und Ziele zu kämpfen. Und Mary Fieldman hatte sie dabei in hohem Maße unterstützt.
„Das will ich auch hoffen“, meinte Etienne mit einem zuversichtlichen Lächeln. „Wir beide werden Fieldman’s retten, mit vereinten Kräften. Wir profitieren von Ihrem Insiderwissen, und ich bringe Ihnen im Gegenzug das nötige Wissen bei, um eine erfolgreiche und durchsetzungsstarke Führungskraft zu werden. Und wenn ein Problem auftaucht, bin ich immer für Sie da, darauf können Sie sich verlassen.“
Meg sah in seine Augen und spürte in diesem Moment, dass er es ehrlich mit ihr meinte. Etienne war kein Mann, der leere Versprechungen machte, das hatte sie von Anfang an bemerkt, und sie vermutete, dass seine schmerzliche Vergangenheit der Grund dafür war, dass er ein so großes Verantwortungsgefühl anderen Menschen gegenüber besaß. Bei ihrer Internet-Recherche hatte sie herausgefunden, dass Etiennes schwangere Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, und Meg nahm an, dass ihn deshalb irgendwelche Schuldgefühle plagten. Vermutlich jettete er durch die Welt, um Firmen zu retten und Menschen zu helfen, weil er hoffte, seine eigene bittere Qual dadurch lindern zu können.
„Vielen Dank, das werde ich sehr zu schätzen wissen“, erwiderte sie bewegt.
„Ich muss Ihnen danken, Meg. Erstens, weil Sie überhaupt dazu bereit sind, sich auf dieses Abenteuer einzulassen, und zweitens, weil Sie sich schon am ersten Tag so ins Zeug gelegt haben. Ohne Sie hätte ich mich nie in diesem Aktendschungel zurechtgefunden, vor allem, was die Buchhaltung und Kontenführung betrifft. Man merkt sofort, wie eng sie mit Mary zusammengearbeitet haben und wie gut Sie über alles informiert waren. Ihr Wissen ist Gold wert.“
Meg lächelte sanft. „Es freut mich sehr, wenn ich Ihnen helfen kann. Wissen Sie, ich glaube, das Problem liegt vor allem darin, dass Mary niemanden außer mir mit all diesen Dingen betraut hat, und als ich gegangen bin, war keiner mehr da, der über alles Bescheid wusste.“
„Genau so ist es, und gerade deshalb brauche ich Sie ja so dringend.“ Etienne sah sie herausfordernd an. „Und nun kommt der nächste Teil unserer Aufgaben.“
„Der nächste Teil?“, wiederholte Meg verständnislos. Es war sechs Uhr abends, und sie hatten bereits zehn Stunden Arbeit hinter sich.
„Ja, jetzt kommen Sie dran.“
„Ich?“
„Ja, Sie. Das gehört zu unserem Deal, oder haben Sie das schon vergessen? Sie helfen mir, und ich helfe dafür Ihnen.“
Meg lachte. „Ach so, jetzt verstehe ich! Sie wollen mich umkrempeln und eine ehrenwerte Geschäftsfrau aus mir machen!“
Etienne stimmte in ihr Lachen ein. „Ehrenwert sind Sie schon, da braucht man nichts zu tun, und umgekrempelt müssen Sie auch nicht werden. Man müsste nur Ihr Image etwas aufpolieren, das ist alles.“
„Und wie soll das gehen?“
„Zunächst mal fangen wir mit der richtigen Kleidung an. Kleider machen Leute, wie man so schön sagt.“
Verlegen strich Meg sich eine Strähne hinters Ohr. Wollte Etienne ihr damit etwa sagen, dass sie nicht gut gekleidet war? Im Grunde hatte er ja sogar recht, denn um ihr Outfit hatte sie sich bisher nie sehr viele Gedanken gemacht und meistens Kleidungsstücke ausgewählt, mit denen sie ihre überflüssigen Pfunde kaschieren konnte. Sie blickte verunsichert an sich herunter. „Gefällt Ihnen mein Kostüm etwa nicht?“
„Nein“, antwortete Etienne ehrlich. „Sie sollten es zu Hause gleich in den Altkleidersack stecken, damit Sie nicht in Versuchung geraten, es wieder anzuziehen.“ Dann lächelte er. „Das war jetzt aber nicht böse gemeint, Meg, ich hoffe, Sie verstehen mich nicht falsch. Ich will damit nur sagen, dass Sie eine tolle Figur haben, die Sie nicht verstecken sollten.“
Meg sah ihn ungläubig an. „Ich und eine tolle Figur? Ich bin zu dick, das ist alles!“
„Nein, Meg, Sie sind nicht dick, sondern ausgesprochen weiblich.“ Er ließ seinen Blick nun so verführerisch über ihren Körper gleiten, dass Meg es wie eine zärtliche Liebkosung empfand. „Ich meine es ernst, Sie haben alles, was eine Frau braucht, um einen Mann … zu reizen.“
Damit war es vollends um Megs Fassung geschehen. Ihr wurde so heiß, dass ihre Wangen rot anliefen und sie das Gefühl hatte, die Luft im
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