Julia Extra Band 0326
„Weißt du, es ist einfach so: Du solltest dich in deiner neuen Garderobe rundum wohlfühlen, und dazu gehört auch hübsche Unterwäsche. Du wirst dich wundern, wie viel ein tolles Outfit ausmacht, gerade, was dein angeknackstes Selbstvertrauen angeht. In spätestens drei Monaten wird nicht nur Fieldman’s Furnishing in neuem Glanz erstrahlen, sondern auch Meg Leighton. Wart mal ab, die Männer werden dir zu Füßen liegen, und die Frauen werden dich beneiden.“
„Oje, jetzt übertreibst du aber!“, wies Meg ihn lachend zurecht.
„Du wirst schon sehen, lass dich überraschen …“
Obwohl Meg sehr zufrieden mit ihrem ersten Arbeitstag war, kamen auf der Heimfahrt doch ein wenig Zweifel in ihr auf. Etienne Gavard war urplötzlich in ihr Leben getreten und stellte es nun völlig auf den Kopf. Er sprühte förmlich vor Energie und Tatendrang, doch seinen Optimismus konnte sie nicht uneingeschränkt teilen. Zu Hause angekommen, nahm sie ihren Kater auf den Arm und sah Etienne nachdenklich an. „Bist du eigentlich immer so optimistisch bei allem, was du tust? Ich meine, hast du denn nie Zweifel, dass du den falschen Weg einschlagen könntest?“
„Doch, natürlich kommen mir manchmal Zweifel“, gab er offen zu. „Ich bin auch nur ein Mensch und habe in meinem Leben schon viele Fehler gemacht. Allein schon deshalb stelle ich mich täglich neu infrage, und das hört auch niemals auf. Aber bei einer Sache bin ich mir ganz sicher: Dass du genau die Richtige für Fieldman’s bist. Zusammen werden wir es schaffen.“
„Und warum bist du dir da so sicher?“
„Weil du zurückgekommen bist. Du hast den Mut, über deinen Schatten zu springen und Dinge anzugehen, denen die meisten Menschen ausweichen würden. Du bist eine ganz bemerkenswerte Frau, Meg Leighton.“ Etienne sah ihr in die Augen, und dann tat er plötzlich das, wovon sie die ganze Zeit schon träumte. Er senkte langsam die Lippen auf ihren Mund und küsste sie so zärtlich, dass Meg ein heißer Schauer überlief.
Als er sich von ihr zurückzog, sah er sie lächelnd an. „Bis morgen, ma chère “, sagte er sanft und ging.
Meg stand nur da und wusste nicht, wie ihr geschah. Sie hatte das Gefühl, als würde der Boden unter ihren Füßen schwanken, und ihre Lippen brannten, als hätte Etienne ein Feuer darauf entfacht. Er hatte sie geküsst, er hatte sie tatsächlich geküsst! Als sie kurze Zeit später im Bett lag, konnte sie an nichts anderes mehr denken. Sie spürte Etiennes Lippen immer noch auf ihren und konnte es kaum erwarten, ihn morgen wiederzusehen. Ich bin verliebt! dachte sie entsetzt. Total verliebt in diesen Mann!
Du meine Güte, wie hatte das nur passieren können? Und was sollte sie jetzt bloß tun? Auf keinen Fall durfte sie ihren Sehnsüchten nachgeben und seinem Charme vollends verfallen. Wie aber sollte ihr das gelingen, wenn sie ihn jeden Tag sah und wenn allein schon der Klang seiner Stimme sie in Wallung versetzte? Und wie sollte sie Distanz wahren, wenn sie sich jetzt schon danach sehnte, dass Etienne sie wieder küsste?
4. KAPITEL
Fieldman’s gesamte Belegschaft hatte sich in der Büroetage versammelt und sah nun Etiennes Rede mit einer Mischung aus Hoffnung und Sorge entgegen. Auf Megs Wiedereinstieg als seine persönliche Assistentin hatten, laut Edie, alle durchweg positiv reagiert. Nun stand sie neben ihrer alten Freundin in der Menge und sah zuversichtlich Etienne entgegen.
Nach einer herzlichen Begrüßung seiner Mitarbeiter kam dieser schnell auf den Punkt. „Wir alle haben ein gemeinsames Ziel, nämlich Fieldman’s Furnishing zu retten. Dafür benötige ich die volle Unterstützung jedes Einzelnen von Ihnen. Fieldman’s Furnishing ist Ihr Unternehmen und bildet Ihre Existenzgrundlage. Deshalb möchte ich nun dringend an Sie alle appellieren, Ihren Job so gewissenhaft wie nur irgend möglich zu machen und meine und Miss Leightons Anweisungen strikt zu befolgen.“
Ein zustimmendes Murmeln erfüllte den Raum.
„Wir haben bereits einen Struktur- und Organisationsplan aufgestellt, nach dem wir vorgehen werden, denn wir haben keine Zeit zu verlieren.“ Etienne machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: „Noch eine Sache ist von elementarer Bedeutung: Von nun an werden wir uns nicht mehr als ein untergehendes Unternehmen präsentieren, sondern als eines, das sich im Wiederaufbau befindet und im Begriff ist, den Markt neu zu erobern. Wenn wir dies beherzigen, wird unser Weg zum Erfolg führen, und dass wir
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