Julia Extra Band 0326
morgen früh aus. Auf diese Weise können wir in kurzer Zeit die richtigen Leute in die passenden Abteilungen bringen, um einen optimalen Arbeitsablauf zu gewährleisten. Ich habe festgestellt, dass der Betrieb in einigen Bereichen zum völligen Stillstand gekommen ist, nur weil diese nicht mit kompetenten Fachkräften ausgestattet sind.“
„Gute Arbeit“, lobte Etienne. „Und lass bitte alle wissen, dass ihre Überstunden vergütet werden. Ich habe genügend Mittel dafür eingeplant.“
Meg lächelte. „Das freut mich sehr, obwohl ich sicher bin, dass unsere Leute auch unentgeltlich Überstunden leisten würden. Aber wenn sie wissen, dass ihr Einsatz honoriert wird, sind sie umso motivierter.“
Etienne sah sie an, und in seine Augen trat ein ganz besonderer Glanz. „Ihre größte Motivation bist du, Meg. Du bist das beste Beispiel dafür, dass man über sich hinauswachsen kann, um für ein großes Ziel zu kämpfen. Die Menschen vertrauen dir, und einige haben mir sogar gestanden, wie leid es ihnen damals tat, als du gehen musstest.“
„Das haben sie dir gesagt?“, wunderte Meg sich und fragte sich gleichzeitig mit leichter Sorge, was ihre alten Kollegen ihm wohl über ihre Beziehung zu Alan erzählt haben mochten.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, drückte Etienne ermutigend ihre Hand. „Keine Angst, niemand hat mir etwas Persönliches über dich erzählt. Deine Kollegen schätzen dich sehr, und du solltest ihnen zeigen, wie viel in dir steckt. Du darfst nicht mehr mit dir hadern, Meg, sondern musst mit aller Kraft für deine Ziele einstehen. Und deshalb ist es auch so wichtig, dass du dich der Öffentlichkeit stellst. Wenn du diese Hürde überwunden hast, wird alles wie von selbst laufen, du wirst schon sehen.“
„Wenn es nur so wäre“, seufzte Meg. „Früher hab ich immer …“
„Warum hast du nur so wenig Selbstvertrauen, Meg? Ist dieser Alan vielleicht daran schuld? Hat er gesagt, du wärst nicht gut genug für diesen Job, und dich rausgeworfen, um von seinen eigenen Fehlern abzulenken?“
„Nein, daran lag es nicht.“
„Woran lag es dann?“ Als sie nicht antwortete, hob Etienne ihr Kinn an und sah ihr fest in die Augen. „Meg, ich muss wissen, was damals zwischen euch gelaufen ist. Wenn ich Fieldman’s retten will, dann darf es keine Geheimnisse zwischen uns geben, verstehst du das?“
Meg atmete tief durch. Sie wollte ihm nicht sagen, wie sehr sie unter Alans Verrat gelitten hatte und wie dumm und naiv sie gewesen war, auf seinen falschen Charme hereinzufallen. „Es … es hat einfach nicht mit uns geklappt“, sagte sie gequält, doch Etienne ließ sich nicht täuschen.
„Komm schon, Meg, mach mir doch nichts vor. Ich habe eine gute Menschenkenntnis und merke sofort, wenn etwas nicht stimmt. Alan hat dich ganz bestimmt nicht entlassen, weil deine Arbeit schlecht gewesen wäre.“ Er wies auf die Muster, die Meg noch am Vorabend entworfen hatte. „Hier zum Beispiel: Du hast gesagt, du würdest mir zehn Entwürfe liefern, et voilà – hier sind sie schon. Und deine Ideen sind gut, richtig gut sogar. Zu jedem Vorschlag hast du Vor- und Nachteile aufgeführt und Alternativen dazu aufgezeigt. Gleichzeitig hast du die Aufgaben unserer Mitarbeiter neu konzipiert und dir Strategien ausgedacht, um die Abläufe zu verbessern und zu optimieren. Du weißt genau, was nötig ist, du kennst das Unternehmen in- und auswendig, und da willst du mir erzählen, es hätte mit Alan nicht geklappt?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, Meg, so ist es nicht gewesen. Und deshalb musst du mir jetzt sagen, was passiert ist.“
Meg schloss kurz die Augen. Etienne hatte recht, sie durfte ihm diese Informationen nicht länger vorenthalten, sonst würde eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit nicht möglich sein.
„Also gut, es war so …“, begann sie schweren Herzens. „Alan hat noch einen Bruder, und die beiden, die sich früher nie für Fieldman’s interessierten, kamen plötzlich auf die Idee, in die Firma einzusteigen. Es entbrannte ein harter Konkurrenzkampf zwischen ihnen, und Alan überlegte sich, wie er seinen Bruder wohl am besten ausstechen könnte. Da er wusste, dass ich Marys engste Vertraute war, fing er an, sich an mich heranzumachen, weil er sich davon erhoffte, dass ich seine Mutter zu seinen Gunsten beeinflussen würde.“
Meg holte tief Luft, denn nun kam der schmerzlichste Teil der Geschichte.
„Alan tat so, als würde er sich ernsthaft für mich
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