Julia Extra Band 0326
schönen Augen und merkte dabei gar nicht, dass seine Hand immer noch auf ihrem Schenkel lag. Doch schließlich räusperte sich Jeff neben ihnen, und der Zauber war verflogen. Etienne zog seine Hand schnell weg und half Meg aufzustehen.
„Ich denke, wir sollten das Spiel jetzt beenden, seid ihr alle damit einverstanden?“, fragte sie mit einem Blick in die Runde. „Oder möchtet ihr noch weiterspielen?“
„Aber wenn wir jetzt aufhören, hat dein Team verloren“, wandte Edie ein. „Ihr liegt nur einen Punkt zurück und könntet noch gewinnen.“
Meg lächelte. „Das macht doch nichts, wichtig ist doch nur, dass es uns allen Spaß gemacht hat, oder?“
„Klar, wer gewonnen hat, spielt keine Rolle“, stimmte Jeff zu. „Aber wir hätten dir den Sieg so sehr gegönnt.“
„Warum denn das?“, fragte Meg verständnislos.
„Weil du diejenige warst, die auf diese tolle Idee gekommen ist“, erklärte Paula. „Und dein Lauf von eben war wirklich aller Ehren wert!“
Als plötzlich alle Beifall klatschten, blickte Meg überglücklich in die Runde. Noch nie hatte sie für eine sportliche Leistung Applaus bekommen, überhaupt war sie es nicht gewöhnt, dass man sie lobte. „Vielen Dank, das ist wirklich lieb von euch“, sagte sie gerührt. „Dann einigen wir uns doch einfach auf ein Unentschieden, einverstanden?“
Wieder applaudierten alle, und wenig später lösten sich die Teams auf, und alle verließen gut gelaunt und munter plaudernd das Spielfeld. Etienne lächelte warm, als er mit Meg zusammen seine Sachen packte. „Paula hatte recht, deine Idee war wirklich super. Das Match hat uns allen Riesenspaß gemacht, und die Teams haben so gut harmoniert, als hätten sie schon hundert Mal zusammen gespielt. Und das ist alles dein Verdienst. Ich kann dir gar nicht sagen, wie stolz ich auf dich bin.“
Und das war er tatsächlich. Nach all dem Stress der letzten Tage hatte dieses Baseballspiel dafür gesorgt, dass er nun in fröhliche und zufriedene Gesichter blicken konnte. Die schlechte Stimmung war wie weggeblasen, und die Mitarbeiter waren einander nähergekommen, wovon ganz besonders Paula profitierte. Indem Meg sie als Erste in ihr Team gewählt hatte, konnte sie allen zeigen, dass die alten Konflikte aus der Welt geschafft waren und sie bereit war, gemeinsam mit Paula für ihr großes Ziel zu kämpfen.
Ja, Meg war die tollste Frau, der Etienne je begegnet war, und ihm graute schon jetzt vor dem Tag, an dem er sie verlassen musste.
11. KAPITEL
Am nächsten Tag kam Etienne kurz vor zwölf in Megs Büro. Sie saß gerade am PC und machte Eingaben. „Was hältst du davon, wenn wir heute eine lange Mittagspause machen?“, schlug er vor, und Meg blickte verwundert auf.
„Jetzt schon? Es ist noch nicht mal zwölf.“
„Ich weiß, aber ich habe etwas mit dir vor.“
Sie sah ihn skeptisch an. „Ich hoffe, nicht schon wieder eine Pressekonferenz, von der ich noch nichts weiß?“
„Keine Sorge, ich will nur mit dir essen gehen, das ist alles“, erwiderte er lachend.
Doch Meg blieb skeptisch. „Wieso? Ist etwas nicht in Ordnung?“
„Nein … doch … das heißt, ich glaube, ich habe etwas gutzumachen. Meinetwegen humpelst du noch immer, und anstatt zu Hause zu bleiben und dein Bein zu schonen, bist du schon wieder hier und arbeitest wie besessen.“
„Und deshalb lädst du mich zum Essen ein? Weil du ein schlechtes Gewissen hast?“
„So ungefähr.“ Er lächelte zerknirscht. „Und nach dem Essen bringe ich dich gleich nach Hause, damit du dich endlich ausruhen kannst.“
Meg schüttelte den Kopf. „Sag mal, glaubst du nicht, dass du es ein bisschen übertreibst?“
„Ganz bestimmt nicht. Also, wollen wir nun gehen oder nicht?“
„Na schön, wie der Boss befiehlt“, gab sie seufzend nach.
Nachdem Meg den PC ausgeschaltet und ihr Zimmer abgeschlossen hatte, ließ sie sich von Etienne nach Hause fahren, um sich für das Essen umzuziehen. Diesmal wählte sie jedoch kein Kleidungsstück in kräftiger Farbe, sondern ein schlichtes beigefarbenes Kleid, das, wie sie fand, zu Etiennes Stimmung passte. Seit gestern Nachmittag wirkte er ständig bedrückt, und sie vermutete, dass das an dem bevorstehenden Todestag seiner Frau lag.
„Nanu, heute nicht in Rot?“, wunderte Etienne sich, als sie schließlich fertig war.
„Ach, ich habe heute keine Lust auf Rot“, gab sie unumwunden zu. „Seit gestern nach dem Baseballspiel bist du irgendwie so komisch, und das verdirbt mir auch die
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