Julia Extra Band 0326
andere Frau Etienne mit ihren Reizen allzu sehr betören könnte, denn sie hatte schon gemerkt, dass er zumindest Paula ziemlich gut gefiel. Was, wenn er sie genauso attraktiv fand wie sie ihn?
Himmel, das geht mich gar nichts an, schließlich sind wir kein Paar! dachte Meg und ärgerte sich über ihre Eifersucht. Etienne interessierte sich nicht für sie, und mehr als Freundschaft würde sich zwischen ihnen nie entwickeln.
„Das ist eine hervorragende Idee“, stimmte er zu und riss sie damit aus ihren düsteren Gedanken. „Und was mich betrifft – ich habe noch nie Baseball gespielt und freue mich schon darauf, mal was Neues auszuprobieren.“
Etwas Neues ausprobieren, ja, das wollte Meg auch. Aber nicht in Bezug auf Sport, sondern eher in Bezug auf Etienne. Bevor sie aber schon wieder von ihm zu träumen begann, machte sie sich energisch an die Arbeit.
Etiennes Team führte nur um Haaresbreite. Das lag jedoch nicht daran, dass er und seine Mannschaft schlecht gespielt hätten, sondern rührte eher daher, dass er sich kaum auf die Partie konzentrieren konnte, weil er ständig Meg beobachtete. Dabei hatte er von Anfang an gemerkt, dass er Talent zum Baseballspielen hatte. Er war sehr gut im Werfen, traf fast jedes Mal den Ball, und ein schneller Läufer war er immer schon gewesen. Meg hingegen war das krasse Gegenteil. Sie konnte weder werfen noch schlagen, und ihr Lauftempo glich eher dem einer Schnecke. Aber sie gab sich wie üblich alle Mühe, dafür zu sorgen, dass alle ihren Spaß hatten.
Etienne war völlig von ihr hingerissen, wie sie da in ihren ausgewaschenen Jeans und dem knallroten T-Shirt herumwirbelte. Denn obwohl sie völlig unsportlich war, brachte sie vollen Einsatz und verausgabte sich total, sodass er ihr den Sieg gegönnt hätte.
Und das schien nicht nur ihm so zu gehen. Etienne fiel immer wieder auf, dass auch Jeff sie ständig mit seinen Blicken verfolgte. Meg war die Einzige, die bisher noch keinen Ballkontakt gehabt hatte, und Jeff gab sich nun alle Mühe, ihr den Ball so zuzuspielen, dass sie ihn auch erwischen konnte. Gerade setzte er zum Wurf an, und Meg musste einfach nur den Schläger hinhalten, um zu treffen. Und tatsächlich: Der Ball traf auf das Holz, schlug auf dem Boden auf und rollte zurück ins Feld.
„Lauf, Meg, lauf!“, schrie Paula, doch Meg war so überrascht, weil sie getroffen hatte, dass es einige Sekunden dauerte, bis sie reagierte. Dann lief sie endlich los, passierte die erste Basis, dann die zweite und hatte nur noch eine kurze Strecke bis zur dritten. Dabei schien ihr gar nicht aufzufallen, dass Lily, ihre Gegnerin, die ganz in ihrer Nähe stand, erst gar nicht versuchte, den Ball zu erwischen.
Etienne beobachtete gespannt, wie alle förmlich stillzustehen schienen, so als hätten sie sich abgesprochen. Keiner machte den Versuch, Megs Lauf zu unterbrechen, und Etienne war klar, dass sie das früher oder später merken musste. Dann würde sie beleidigt sein, denn so, wie er sie kannte, würde sie nicht wollen, dass man sie gewinnen ließ. Was also sollte er tun, um die Situation zu retten? Er lief entschlossen los und rannte auf den Ball zu, der direkt vor Lilys Füßen lag. Und dann passierte es: Meg kam auch schon angestürmt, wich ihrer Gegenspielerin aus und rammte Etienne dabei mit einer solchen Wucht, dass beide hart zu Boden fielen.
„Meg, ma chère , hast du dir wehgetan?“, rief er erschrocken. Sie lag auf dem Rücken, und ihr linkes Bein war seltsam angewinkelt und verdreht. „Meg, so sag doch was! Ist dir was passiert?“
„Nein, natürlich nicht …“ Sie richtete sich mühsam auf. „So was Dummes, aber auch – ich bin einfach in dich reingerannt.“ Sie sah ihn besorgt an. „Hab ich dich verletzt?“
Etienne schüttelte den Kopf. „Nein, ma chère , das hast du nicht.“
„Dann hab ich also einen Punkt gemacht?“, erwiderte sie hoffnungsvoll.
Etienne wusste zunächst nicht, was er darauf sagen sollte. Meg hatte die Base natürlich nicht erreicht, war somit out und hatte keinen Punkt erzielt. „Ja“, sagte er dennoch, in der Hoffnung, dass sie den Schwindel nicht bemerkte. „Du hast’s geschafft, wir haben den Ball nicht mehr gekriegt.“
Sie machte große Augen. „Ist das wirklich wahr?“
Etienne sah in ihr Gesicht und hatte plötzlich das Gefühl, als würde sein ganzes Herz mit Sonnenschein durchflutet. Noch nie hatte eine Frau ihn derart berührt, und er fühlte sich wie in einem Rausch. Etienne sah nur noch ihre
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