Julia Extra Band 0326
Spiegel.“
Penny schloss die Augen, weil sie nicht hinsehen wollte. Natürlich wusste sie, was er meinte. Als er sie schüttelte, öffnete sie jedoch die Lider und begegnete prompt seinem Blick im Spiegel. Das war schlimm genug, aber der gefährliche Ausdruck in seinen Augen veranlasste sie, den Blick zu senken und sich anzusehen.
Beschämt zuckte sie zusammen.
Ihr Haar war zerzaust und das grüne Kleid in der Taille zusammengeschoben. Seine Küsse und seine Bartstoppeln hatten leichte Rötungen auf ihren Brüsten hinterlassen, und die Knospen waren immer noch hart und schimmerten vom erotischen Spiel seiner Lippen und Zunge. Ihr Schoß pulsierte vor ungestilltem Verlangen, das sie fast um den Verstand brachte. Nur für einige Sekunden fühlte sie sich schwach genug, um sich an Zarek zu lehnen, doch ihr wurde gerade noch rechtzeitig bewusst, dass sie damit einen großen Fehler begangen hätte.
„Ich meine … ich leugne nicht, dass es passiert ist. Dass ich darauf reagiert habe.“
Anscheinend war das nicht die Antwort, mit der er gerechnet hatte. Er lockerte seinen Griff ein wenig, sodass Penny sich abwenden konnte. Wenigstens musste sie sich so nicht länger im Spiegel betrachten oder seinem vorwurfsvollen Blick begegnen.
„Es wäre dumm von mir, stimmt’s? Sieh mich doch nur an …“
Nein, das war ein Fehler. Seine Aufmerksamkeit auf ihren Körper zu lenken, Zarek daran zu erinnern, wie sie aussah, was er mit seinen Zärtlichkeiten bewirkt hatte, half ihr nicht. Eine heiße Röte stieg ihr ins Gesicht, während Penny ihr Kleid mit einer Hand hoch- und mit der anderen hinunterzuziehen versuchte, allerdings ohne Erfolg.
„Hier …“
Bestürzt beobachtete sie, wie Zarek zur Tür ging, einen blauen Morgenmantel vom Haken nahm und ihn ihr hinhielt.
„Was?“
„Zieh ihn an …“ Als sie zögerte, fluchte er auf Griechisch und fügte dann hinzu: „Mach schon. Ich tue dir nichts.“
„Ich weiß.“
Egal, was sonst zwischen ihnen sein sollte, er würde ihr niemals wehtun, davon war sie überzeugt.
Allerdings waren dies keine normalen Umstände. Sie wusste nach wie vor nicht, was ihm zugestoßen war. Alles hatte damit begonnen, dass die Troja von Piraten gekapert wurde. Man hatte ihn in dem kleinen Boot verschleppt, und der Anführer hatte auf ihn gezielt, ihn aber wie durch ein Wunder nicht tödlich verwundet.
All das war in der ersten Woche geschehen, und sie mochte sich nicht ausmalen, was sich in den Jahren danach ereignet hatte.
Penny musste sich jedoch eingestehen, dass sie Zarek selbst während ihrer Ehe nie richtig kennengelernt hatte. Sie war bis über beide Ohren verliebt gewesen, so wie noch nie zuvor, und hatte ihn im Überschwang der Gefühle geheiratet. Den wahren Zarek Michaelis hatte sie allerdings nie richtig gekannt, wie ihr danach bewusst geworden war.
„Tut mir leid – ich weiß natürlich, dass du mir niemals wehtun würdest.“
Es sollte ein Friedensangebot sein, und er nickte zwar, wirkte aber nach wie vor sehr angespannt.
„Zieh dir etwas über. Vielleicht können wir dann miteinander reden – vernünftig .“
Sein zynischer Unterton ließ Penny zusammenzucken, genauso wie die Art, wie er sein Hemd zuknöpfte und sein Haar glatt strich, das sie im Rausch der Leidenschaft zerzaust hatte. Deutlicher hätte er ihr nicht zeigen können, dass er auf Distanz ging.
Wo war der heißblütige Mann geblieben, der sie noch vor wenigen Minuten beinah um den Verstand gebracht hatte? Gab es ihn wirklich, oder hatte sie sich nur etwas vorgemacht? War es womöglich reine Berechnung gewesen, genauso wie sein damaliger Entschluss, sie zu heiraten und als zukünftige Mutter für seine Erben auszuwählen?
7. KAPITEL
Obwohl es ein warmer Septemberabend war, fröstelte Penny, als sie mit zittrigen Knien auf Zarek zuging. Widerstrebend ließ sie sich von ihm in den blauen Morgenmantel helfen, den sie ihm am liebsten aus den Händen gerissen hätte. Sobald sie sich wieder auf der anderen Seite des Raumes befand, zog sie den Gürtel so fest wie möglich zu. Da der seidige Stoff nur dünn war, fühlte sie sich unzureichend bedeckt, aber es war besser als gar nichts.
„Du musstest dich noch nie vor mir schützen“, bemerkte Zarek mit einem ironischen Unterton, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Und früher hast du im Bett auch nie irgendwelche Spielchen gespielt – jedenfalls nicht solche.“
„Das habe ich auch nicht.“
„Ach nein?“ In seinen Augen lag ein verächtlicher
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