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Julia Extra Band 0326

Julia Extra Band 0326

Titel: Julia Extra Band 0326 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker , Kim Lawrence , Myrna Mackenzie , Susanne James
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besorgten Blicke ihrer Lieben ignorierend, lehnte sie ihre Krücken an den Tisch und ließ sich vorsichtig auf dem Stuhl nieder, den ihr Gatte fürsorglich ein Stück vorgezogen hatte.
    Maggie, die ihre Mutter ängstlich beobachtete, seufzte erleichtert auf, als die endlich sicher auf ihrem Platz saß. „Du kannst ja schon richtig gut mit den Dingern umgehen, Mum.“ Wenn du nur nicht so ehrgeizig und eigensinnig wärst! dachte sie bei sich.
    Ein Glück, dass ihr Vater seine Arbeit auf der Bohrinsel aufgegeben hatte und in den Ruhestand getreten war. So konnte er hier ein Auge auf alles haben, wenn sie unterwegs sein musste.
    Zwölf Wochen lag die Operation bereits zurück. Doch ihre Mutter, die in den letzten achtzehn Jahren an den Rollstuhl gefesselt war, auf den eigenen Beinen stehen zu sehen – wenn auch nur für wenige Minuten – verursachte Maggie immer noch Gänsehaut. Und wenn alles weiter nach Plan verlief, würde sie in wenigen Monaten sogar ganz auf Rollstuhl und Gehhilfen verzichten können.
    „Schon gut …“ Susan wehrte das Lob mit einem ungeduldigen Schulterzucken ab und musterte eindringlich ihre Tochter, die auf einem Stuhl ihr gegenüber Platz genommen hatte. „Verrate mir lieber, wie es dir geht. Wirklich geht “, fügte sie hinzu und hob die Hand, als sie an Maggies Miene sah, dass die abwiegeln wollte. „Sie sieht schrecklich erschöpft aus, findest du nicht, John?“, wandte sie sich stattdessen an ihren Mann um Unterstützung.
    John Wards warmer Blick ruhte auf dem blassen, herzförmigen Gesicht seiner Tochter. „Sie sieht wunderschön aus.“
    Wenigstens einen Bewunderer habe ich, dachte Maggie wehmütig, selbst wenn es nur mein Vater ist. „Danke, Dad. Das Gleiche hast du allerdings auch behauptet, als ich zwanzig Pfund schwerer war, Pubertätsakne hatte und eine Zahnspange.“
    „Versuche nicht, das Thema zu wechseln“, warnte ihre Mutter sie in strengem Ton.
    Maggie verkniff sich ein Seufzen. „Ich habe dir doch gesagt, mir geht es gut, Mum“, versicherte sie mit einem strahlenden Lächeln, das als Gradmesser ihres Wohlbefindens gelten sollte. Mit den Jahren hatte sie es regelrecht perfektioniert. Denn egal, wie mies ihr Tag auch gewesen sein mochte, seit klein auf war ihr stets bewusst gewesen, dass es ihrer Mutter zur gleichen Zeit viel schlechter ging.
    Genau gesagt seit dem Tag, als ihr Vater mit ihrem Babybruder auf dem Arm aus dem Krankenhaus kam, und ihre Mutter nicht dabei war. Damals war sie fünf Jahre alt gewesen. Ihr anderer Bruder Ben, ein lebhafter Dreijähriger, tobte lärmend um sie beide herum, während sich John Ward mit Baby Sam auf dem Arm neben Maggie setzte und ihr die bedrückende Situation erklärte.
    Ihre Mum müsse noch eine Weile im Krankenhaus bleiben, und wenn sie wiederkäme, müsse Maggie ein tapferes großes Mädchen sein und ihr helfen, da es ihr nicht gut gehe. Damals hatte sie nicht wirklich verstanden, was mit ihrer Mutter los war. Aber es musste etwas Schlimmes sein, weil sie ihren großen, starken Vater noch nie zuvor hatte weinen sehen. Es machte ihr Angst, und so hatte sie ihrem Dad versprochen, immer ein braves Mädchen zu sein, während ihr selbst heiße Tränen über die runden Wangen kullerten.
    Natürlich hatte sie das kindliche Versprechen nicht immer einhalten können, aber die Entschlossenheit, ihre Mutter zu beschützen und dafür zu sorgen, dass ihr Vater niemals wieder weinen musste, wurde an jenem Tag geboren.
    Und gemessen an dem, was ihre Mutter zu erleiden hatte, fielen eine geplatzte Verlobung und eine abgesagte Hochzeit doch nun wirklich nicht ins Gewicht …
    „Ernsthaft, es geht mir ausgezeichnet“, versicherte Maggie noch mal mit fester Stimme, angesichts der skeptischen Blicke von zwei Seiten. Dann schlang sie das üppige dunkle Haar geschickt im Nacken zu einem Knoten zusammen und dankte lächelnd für den Becher Kaffee, den ihr Vater vor sie hinstellte. „Es tut mir nur leid, alle auf diese Art und Weise vor den Kopf schlagen zu müssen.“
    Mit gefurchter Stirn versuchte sie auszurechnen, wie viel die abgesagte Hochzeit ihre Eltern wohl insgesamt kosten würde.
    „Vergiss das Geld“, sagte ihr Vater ruhig, als habe er ihre Gedanken gelesen. „Das ist nicht wichtig …“
    Er brach ab, als sich die Tür öffnete und mit einem Schwall eisiger Luft zwei junge Männer in verschmutzter Rugby-Montur in die Küche platzten. Ihre Schwester komplett ignorierend, riefen sie etwas Unverständliches in Richtung der

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