Julia Extra Band 0326
behalten, obwohl der gesunde Menschenverstand …“
„Ich konnte dich nicht loslassen!“, unterbrach Penny ihn, um ihm zumindest ansatzweise zu vermitteln, wie ihr zumute gewesen war. „Es ging einfach nicht.“
„Ich weiß.“
Seine bekennenden Worte ließen Pennys Herz schneller schlagen. Doch Zarek ging noch weiter.
„Denn mir ist bewusst geworden, wie blind ich auf der Suche nach der Liebe war. Ich habe sie in den großen Gefühlen wie Leidenschaft und Verlangen gesehen, weil ich nicht wusste, wie ich mich sonst ausdrücken sollte. Ich dachte, für dich wäre es ein Beweis dafür, wie viel du mir bedeutest. Und als du dich von mir zurückgezogen hast, habe ich angenommen, dass du mich nie geliebt hast. Vor allem weil du offenbar sichergehen wolltest, dass wir kein Kind bekommen.“
„Den Erben, den du dir so sehr gewünscht hast.“
„Nein.“ Erneut schüttelte er den Kopf.
„Nein?“
„Nicht den Erben, sondern das Kind. Du hast mir den Unterschied vor Augen geführt.“
„Aber du hast gesagt …“ Ihr Herz krampfte sich zusammen, und Tränen nahmen ihr die Sicht, als sie sich erinnerte, wie er vor ihr gestanden und ruhig erklärt hatte, dass er sie genau deswegen geheiratet hätte.
„Ich weiß, was ich gesagt habe. Und ich musste es tun, weil du die Wahrheit wissen wolltest. Du hast darauf beharrt – und ich wollte ehrlich zu dir sein. Deswegen habe ich dir verraten, was mir durch den Kopf ging, als ich dich gebeten habe, mich zu heiraten. Ich wollte dich, und wir wollten beide ein Kind. Ich dachte, das wäre genug und wir würden eine glückliche Ehe führen. Erst später ist mir klar geworden, dass dazu mehr gehört.“
„Und wann …?“ Sie verstummte, weil ihr die Kehle wie zugeschnürt war.
„Wann es mir klar geworden ist?“, beendete er den Satz für sie. „Als wir im Streit auseinandergegangen sind. Als mir klar wurde, dass ich vor Enttäuschung so wütend war. Als ich auf der Troja allein aufgewacht bin und dich vermisst habe. Auf dem Boot der Piraten, als ich dachte, sie würden mich umbringen und ich würde dich nie wiedersehen. In der dunklen Nacht auf dem Meer, als es für mich nur einen Grund gab durchzuhalten. Ich habe mir geschworen, sollte ich überleben, dann würde ich zu dir zurückkehren und dir meine Gefühle gestehen. Denn ich weiß jetzt, was Liebe bedeutet. Du hast sie mir gezeigt. Ich habe sie in deinen Entwürfen gesehen. Und ich habe sie gespürt, als du heute Nacht in mein Zimmer gekommen bist.“
Zarek machte eine Pause und sah ihr dabei forschend in die Augen. Penny hoffte, er würde finden, was er darin suchte, denn obwohl ihr Herz voller Hoffnung war, mochte sie immer noch nicht aussprechen, was sie für ihn empfand.
„Und während mir bewusst wurde, wie glücklich mich die Heirat mit dir gemacht hatte, kam mir das Schicksal zu Hilfe“, sprach er weiter. „Ich wurde gerettet. Ich war am Leben, aber ich hatte das Gedächtnis verloren. Zwei lange Jahre habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wer ich bin – und warum ich immer das Gefühl hatte, dass mir etwas fehlt. Etwas Wichtiges, ohne das ich nicht leben kann.“
„Und als du zurückgekehrt bist …“ Penny schluckte, denn da hatte er sie sagen hören, sie wollte ihn für tot erklären lassen, um noch einmal von vorn anzufangen. „An dem Tag am Strand …“ Penny verstummte, von Gefühlen überwältigt.
„Als ich dich mit Jason zusammen gesehen hatte, war ich völlig durcheinander. So eifersüchtig kannte ich mich gar nicht. Keine Frau war mir je so wichtig gewesen. Aber du …“
Unwillkürlich schluchzte sie leise. Sie wusste nicht, ob er es gehört hatte, doch er nahm ihre Hände und drückte sie. Diesmal war seine Berührung viel zärtlicher – fast liebevoll.
„Es schien mir, als hätte man mir das Wichtigste im Leben zurückgegeben, nur um es mir gleich darauf wieder wegzunehmen. Erst da wusste ich, wie viel du mir überhaupt bedeutest. Die Reederei und das ganze Geld waren mir plötzlich ganz egal. Ich wollte nur noch dich.“ Er lachte bitter. „Leider befürchtete ich, dass du nur mein Vermögen wolltest.“
„Was ich will … sind nur wir beide. Zusammen. Ein Mann und eine Frau. Genau wie heute Nacht …“
Penny konnte den Satz nicht beenden, weil Zarek sich plötzlich vorbeugte und die Lippen auf ihre presste.
„Ich glaube, das hier ist der richtige Zeitpunkt“, flüsterte er dann, die Stirn an ihre gelehnt und ihr tief in die Augen blickend. „Vielleicht
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