Julia Extra Band 0327
wiederholen.“
Lucys Augen hatten einen dunklen Glanz bekommen, und ein energischer Zug lag um ihren Mund. Aristoteles wurde auf einmal bewusst, dass er sich in Lucy getäuscht hatte. Sie war gar nicht die kleine graue Maus. Sie hatte Mumm in den Knochen, sie war sich selbst treu. Kein Wunder also, dass er so verrückt nach ihr war! Irgendwie hatte er immer geahnt, was in ihr steckte. Doch nun galt es umso mehr, Lucy nicht gehen zu lassen, bevor er sie nicht …
Aristoteles ging um seinen Schreibtisch herum auf Lucy zu. Diese blieb mit leicht vorgestrecktem Kinn, energischem Gesichtsausdruck und aufrechter Haltung vor ihm stehen. Immer noch streckte sie ihm den weißen Umschlag entgegen.
Er ignorierte diese Geste. Stattdessen zog er eine Augenbraue in die Höhe und sah Lucy prüfend an. „Welchen Teil von neulich nachts meinst du denn genau? Die Tatsache, dass ich dich noch nach oben begleitet habe? Oder dass ich mir noch einen Kaffee habe von dir anbieten lassen?“
Wütend krallte sich Lucys Hand in den Umschlag mit dem Kündigungsschreiben. Sie konnte nicht glauben, dass Aristoteles ihn ihr nicht endlich abnahm und ihre Kündigung akzeptierte. „Du weißt ganz genau, von welchem Teil ich spreche.“
Aristoteles’ Gesicht entspannte sich zusehends, als er lächelnd erwiderte: „Ach so, du meinst den Teil, als ich dir bewiesen habe, dass wir uns gegenseitig äußerst anziehend finden.“
4. KAPITEL
Das Glühen in Lucys Körper wurde immer stärker. Und mittlerweile war ihr auch klar, dass seine Worte sie nicht kränkten – sondern dass sie sie erregten .
Unbewusst ließ sie die Hand sinken, die immer noch den Umschlag hielt. Dann schüttelte sie energisch den Kopf. „Du meinst den Teil, als du mich belästigt hast? Das war alles andere als gegenseitige Anziehung.“
Aristoteles gehörte nicht zu den Männern, die befürchten mussten, jemals wegen sexueller Belästigung angezeigt zu werden. Dennoch warf er Lucy einen gefährlichen Blick zu.
Lucy hingegen wurde auf einmal klar, dass sie das Wochenende über im Grunde genommen nur davon geträumt hatte, dass Aristoteles sie noch ein wenig mehr belästigte …
Endlich fand Aristoteles die Sprache wieder. „Belästigt?“, fragte er mit unerwartet sanfter Stimme.
Lucy musste schlucken. Ihr Hals war plötzlich völlig ausgetrocknet. Sie nickte.
Aristoteles musterte sie kühl. „Als ich meine Hände um deine Taille gelegt habe, hast du aber nicht protestiert oder mich sonst wie daran gehindert.“
„Ich …“, setzte Lucy an, brach aber ab, als die Erinnerung an seine Berührung wieder in ihr aufstieg. Wie seine kräftigen Hände sich auf ihre weichen Hüften gelegt hatten! Und wie sehr sie sich gewünscht hatte, er möge …
„Und als ich dich geküsst habe, da hast du dich auch nicht zur Wehr gesetzt.“ Seine Stimme klang tief und männlich. „Glaube mir, meine Liebe, ich weiß , wann eine Frau es genießt, von mir geküsst zu werden!“
Aristoteles trat hinter sie, und Lucy hatte angesichts dieser körperlichen Nähe Mühe, sich auf seine Worte zu konzentrieren. Seine Stimme hatte etwas Hypnotisches an sich, das Lucy durch Mark und Bein ging und sie geradezu willenlos machte.
„Ich … ich habe das nicht genossen“, entgegnete sie mechanisch.
Er lächelte. „Du Lügnerin.“ Sein warmer Atem in ihrem Nacken löste eine ungeheure Gänsehaut aus, die sich auf Lucys gesamtem Körper ausbreitete.
„Es hat dir sehr wohl gefallen, dass ich dich geküsst habe. Und als meine Zunge mit deiner gespielt hat, bist du fast vergangen vor Lust.“ Mit noch leiserer Stimme fügte er hinzu: „Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie aufregend ich deine Zahnlücke finde? Genau jetzt würde ich am liebsten wieder deinen Mund erkunden und dich küssen, bis du kraftlos in meine Arme sinkst und dich freiwillig von mir zum Sofa tragen lässt …“
Lucy hatte aufgehört zu atmen. Auch ihr Gehirn war nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Stumm sah sie hinüber zu Aristoteles’ Couch und dann zu ihm, der mittlerweile wieder dicht neben ihr stand.
In einem Anflug von Naivität schloss Lucy für einen Moment die Augen. Doch sobald Aristoteles weitersprach, wurde ihr dieser Fehler bewusst. „Ich würde dich sachte ablegen und dir erst einmal deine Brille von der Nase nehmen. Dann würde ich dein Haar aus seinem engen Dutt befreien.“
Lucys wollte fliehen. Sie wollte auf der Stelle sein Büro verlassen und einfach nur weglaufen. Doch sie war einfach zu
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