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Julia Extra Band 0327

Julia Extra Band 0327

Titel: Julia Extra Band 0327 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIE LUCAS CAROLINE ANDERSON ABBY GREEN MELANIE MILBURNE
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Traualtar getreten bin“, keuchte sie kopfschüttelnd und strich sich dann eine ihrer honigblonden Strähnen hinter das Ohr.
    Javier stieg der für Emelia typische Vanilleduft in die Nase, und er schloss die Augen, um nicht laut aufzustöhnen. Allerdings sah er dann sofort das Bild vor sich, wie sie sich küssten, liebten, in das Reich der Lust und Ekstase entführten. Verstört riss er die Augen wieder auf.
    „War es eine schöne Hochzeit?“, erkundigte Emelia sich leise.
    Er drehte den Kopf und sah sie direkt an. „Ja, sie war schön. Über vierhundert Gäste waren eingeladen. Vielleicht kannst du dich daran erinnern, wenn du die Fotos siehst.“
    „Vielleicht …“ Mit gerunzelter Stirn sah sie aus dem Fenster und kaute gedankenverloren auf ihrer Unterlippe herum.
    Javier beobachtete sie und überlegte, womit er seine Ehefrau konfrontieren durfte und womit nicht. Die Ärzte hatten ihm eindringlich geraten, Emelia vorerst zu schonen. Außerdem war sie noch geschwächt und trauerte zudem um ihren Geliebten. Seit ihrem ersten Gespräch hatte sie Peter Marshall mit keiner Silbe mehr erwähnt. Aber von Zeit zu Zeit beobachtete Javier, wie seiner Frau Tränen in die Augen traten, die sie schnell wegzublinzeln versuchte.
    Plötzlich wandte sie sich ihm interessiert zu. „Hast du eigentlich noch Familie? Eltern oder Geschwister?“
    „Meine Mutter starb, als ich noch ganz klein war. Nach ein paar Jahren heiratete mein Vater wieder. Ich habe eine Halbschwester namens Izabella.“ Es folgte eine kurze Pause. „Mein Vater verließ Izabellas Mutter und heiratete nach der Scheidung ein weiteres Mal. Und wie jeder prophezeite, der ihn gut kannte, funktionierte auch diese Ehe nicht. Und während der Scheidung von seiner dritten Frau verstarb er.“
    „Oh, das tut mir sehr leid für dich“, erwiderte Emelia bedrückt. „Habe ich ihn noch kennengelernt?“
    Sein Lächeln war voller Bitterkeit. „Nein. Zu der Zeit waren mein Vater und ich schon sehr entfremdet. Ich hatte seit zehn Jahren nicht mehr ihm geredet.“
    Mitfühlend betrachtete sie ihn. „Ist das traurig! Wie kam es denn zu diesem Zerwürfnis?“
    Javier sog tief den Atem ein und stieß ihn zwischen den Zähnen wieder hinaus. „Mein Vater war ein starrsinniger Mann. Hart in beruflicher Hinsicht und noch viel härter in Bezug auf seine Familie. Deshalb hat er auch jede einzelne seiner Ehen zum Kriegsschauplatz erklärt. Ihm gefiel es, Kontrolle auszuüben, und er konnte nicht ertragen, dass ich über mein eigenes Leben selbst bestimmen wollte. Es kam zu einer hitzigen Auseinandersetzung, ein Wort gab das andere, und das war eigentlich schon das Ende vom Lied. Wir haben nie wieder miteinander gesprochen.“
    Emelia musterte seine versteinerte Miene und fragte sich im Stillen, wie weit der Apfel wohl vom Stamm fiel. „Seht ihr euch sehr ähnlich?“
    „Wir sind natürlich beide eher der dunkle Typ, aber im Grunde gibt es zwischen uns kaum Gemeinsamkeiten. Ich komme absolut nach meiner Mutter.“
    „Wie alt warst du, als sie starb?“
    Sein Blick wanderte fort von Emelia, aber sein Tonfall blieb völlig ausdruckslos. „Ich war vier Jahre alt, beinahe fünf.“
    Unwillkürlich stellte sie sich einen kleinen dunkelhaarigen, glutäugigen Jungen vor, der von einem Tag auf den anderen seine geliebte Mutter verlor. Diese Verzweiflung verstand sie selbst nur zu gut. Emelia war gerade erst ein Teenager gewesen, als ihre Mutter starb, und sie hatte schwer mit diesem Schicksal zu kämpfen. Seit ihrem vierzehnten Lebensjahr war sie entsetzlich einsam gewesen.
    „Stehst du wenigstens deiner Halbschwester nahe?“
    Zu ihrer Überraschung wich sein harter Gesichtsausdruck einem weichen Lächeln. „Ja, merkwürdigerweise schon. Sie ist natürlich wesentlich jünger als ich. Gerade erst erwachsen geworden. Aber seit dem Tod meines Vaters spiele ich eine aktive Rolle in ihrem Leben. Sie lebt mit ihrer Mutter in Paris, aber von Zeit zu Zeit besucht sie mich.“
    „Dann bin ich ihr auch schon begegnet?“ Emelia versuchte zu ignorieren, wie nahe ihr sein Stimmungswandel ging.
    „Ja, ihr habt euch schon mehrmals getroffen.“
    Aufgeregt befeuchtete sie ihre Lippen. „Und? Haben wir uns gut verstanden?“
    „Unglücklicherweise seid ihr nie gute Freundinnen geworden. Das lag vermutlich daran, dass Izabella es gewohnt war, meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu genießen. Sie hat dich als Rivalin betrachtet.“
    Sie stellte sich vor, was für ein Mensch Javiers Halbschwester

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