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Julia Extra Band 0327

Julia Extra Band 0327

Titel: Julia Extra Band 0327 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIE LUCAS CAROLINE ANDERSON ABBY GREEN MELANIE MILBURNE
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„In den letzten Wochen schien es so, als könnte ich dir nichts mehr recht machen.“
    Sofort fragte Emelia sich, ob sie sich vielleicht mehr von ihrem Mann gewünscht hatte als das, was man mit Geld kaufen konnte. Zumindest würde es eher ihrem wahren Charakter entsprechen. Die meiste Zeit ihres Lebens war sie mit teuren Aufmerksamkeiten überhäuft worden, hatte sich deshalb aber nie sicherer oder angenommener gefühlt.
    Entschlossen trat sie einen Schritt zurück. „Du kannst meine Erinnerung nicht erzwingen, Javier. So funktioniert das einfach nicht. Ich habe inzwischen viel darüber gelesen, im Krankenhaus und auch hier. Manchmal wird das Gedächtnis durch ein Trauma blockiert, entweder ein physisches oder ein psychisches, manchmal auch beides.“
    Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer, und das Schweigen zwischen ihnen zog sich unangenehm in die Länge.
    Endlich ergriff er das Wort. „Willst du mir damit andeuten, du würdest unbewusst jede Erinnerung an unser gemeinsames Leben verdrängen?“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob es sich so verhält“, gab sie zu. „Ist zwischen uns denn etwas vorgefallen, was Auslöser eines persönlichen Traumas sein könnte? Ich meine, etwas richtig Verstörendes?“
    Wieder schwieg er eine Weile. „Ich war an dem Tag nicht zu Hause, als du nach London geflogen bist“, begann er zögernd. „Ich war gerade aus Moskau gekommen, und wir beide hatten eine Auseinandersetzung. Danach bin ich wieder zurückgeflogen.“
    „Worüber haben wir gestritten?“, fragte Emelia mit gerunzelter Stirn.
    Ihre Blicke trafen sich kurz, bevor Javier einen Punkt dicht über ihrer linken Schulter fixierte. „Die Zeitungen hatten irgendeinen Blödsinn geschrieben. Angeblich hätte ich mich in Russland mit einer Nachtclubsängerin eingelassen.“
    Eifersucht legte sich wie eine eiserne Spange um ihr Herz. „Und? Ist da irgendetwas passiert?“
    Seine dunklen Augen richteten sich auf ihr Gesicht. „Natürlich ist da nichts dran. Ich muss mich ständig mit derartigen Gerüchten herumschlagen. Aber ich habe geglaubt, du kämst damit zurecht. Wir haben uns schon zu Beginn unserer Ehe ausführlich darüber unterhalten und sogar sehr oft gemeinsam über die Dinge gelacht, die man uns anhängen wollte.“ Er seufzte. „Viele Lügen werden absichtlich von Leuten verbreitet, die sich irgendeinen wirtschaftlichen Nutzen davon versprechen. Bei unserem Streit wolltest du dich aber plötzlich nicht mehr davon überzeugen lassen, dass man diesen Geschichten keinen Glauben schenken darf. Du hast darauf bestanden, mich als Ehebrecher hinzustellen, und ich habe es nicht geschafft, deine Meinung zu ändern.“
    „Also gab es eine ziemlich heftige Szene?“
    „Ja, eine recht hässliche sogar.“
    Fragend hob sie eine Augenbraue. „Wie hässlich?“
    „Wir haben uns angeschrien und mit Schimpfwörtern um uns geworfen. Ach, wir waren beide sauer und aufgebracht. Ich hätte die ganze Diskussion abkürzen sollen, aber leider war das unmöglich.“
    Emelia warf ihm einen beinahe anklagenden Blick zu. „Ich war also offenbar nicht besonders glücklich über den Umstand, dass du mich nur geheiratet hast, um an den Besitz deines Vaters zu kommen?“
    Sein Mienenspiel erstarrte, und ein dunkler Schatten überzog sein Gesicht. „Ja, das war auch Teil unserer Auseinandersetzung“, räumte er ein und räusperte sich. „Während meiner Abwesenheit rief dich die Geliebte meines Vaters an und hat dir diesbezüglich die unmöglichsten Flausen in den Kopf gesetzt. Aber die Wahrheit ist: Meine Beweggründe, dich zu heiraten, haben herzlich wenig mit dem Testament meines Vaters zu tun.“
    Entnervt verdrehte sie die Augen. „Oh, komm schon, Javier! Du redest von der Ehe, als wäre es ein Vertragsabschluss mit Regeln und Klauseln, die ich plötzlich nicht mehr berücksichtigen oder befolgen würde. Warum heiratet man denn eigentlich? Doch wohl nur, weil man sich liebt!“
    „Liebe war nicht Teil unserer Abmachung“, sagte er gepresst, und Emelia erstarrte. „Ich wollte eine Ehefrau. Manche Geschäftsleute, mit denen ich es zu tun habe, sind hochgradig konservativ und altmodisch in ihren Denkweisen. Sie haben es lieber mit einem Partner zu tun, der in geordneten, stabilen Familienverhältnissen lebt. Mir ist bewusst, das klingt etwas kaltherzig, aber du warst sofort mit der Rolle als Unternehmergattin einverstanden. Zum Glück haben wir auch in körperlicher Hinsicht perfekt zusammengepasst. Mehr wollten wir gar nicht

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