Julia Extra Band 0328
sprühten Feuer.
„Das bestreite ich durchaus nicht.“ Insgeheim bewunderte er ihr Temperament.
Sally wandte sich ab. „Weiß sie, dass ich Ihnen Tanzstunden gebe?“
„Sie hat nicht den leisesten Schimmer.“
„Das dachte ich mir. Und diese Einladung ins Restaurant, wollen Sie die auch geheim halten?“
„Darüber habe ich mir, offen gesagt, noch keine Gedanken gemacht.“
Die Gelassenheit, mit der er das Kreuzverhör über sich ergehen ließ, verwirrte sie. Unschlüssig, was sie sagen sollte, sah sie sich im Konferenzraum um. „Sollten wir nicht besser aufräumen?“
„Im Gegenteil. Die Reinemachefrauen sind bestimmt froh, dass sie die Möbel vor dem Saubermachen nicht selbst beiseiterücken müssen.“
„Wie Sie meinen.“ Sie zog den Stecker aus der Steckdose, rollte das Kabel zusammen und reichte Logan den CD-Spieler.
„Vielen Dank. Um auf das Abendessen zurückzukommen – wie sieht es aus?“
Als Sally keine Antwort gab, versuchte er einzulenken. „Sie haben recht, ich sollte der Dame mit den Rosen, wie Sie sie nennen, vorher Bescheid geben.“ Als sie ihn überrascht ansah, fügte er hinzu: „Möchten Sie nicht mitkommen? Ich bin überzeugt, sie würde sich freuen, Ihre Bekanntschaft zu machen.“
Ungläubig starrte sie ihn an. Die verschiedensten Emotionen spiegelten sich auf ihrem ausdrucksvollen Gesicht – Verdruss und gleich darauf Zweifel und Verwirrung.
„Auf diese Weise schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, fuhr er fort, bevor sie antworten konnte. „Unser Abendessen ist über jeden Verdacht erhaben, und meine Freundin verbringt eine nette Stunde in unserer Gesellschaft.“
„Sind Sie sicher, es wird ihr nichts ausmachen?“
„Ganz sicher.“
Schweigend kaute Sally an ihrer Unterlippe. „Wenn Sie meinen …“, sagte sie schließlich. „Geheimnistuerei oder Betrug sind mir nämlich zuwider. In meiner Familie wird über alles offen geredet, damit keine Missverständnisse aufkommen.“
„Das ist sehr lobenswert“, stimmte er ernsthaft zu. „Morgen ist Freitag. Ich schlage vor, wir gehen zuerst die Rosen abliefern und danach ins Restaurant. Was halten Sie davon?“
Lange sagte sie nichts. Logan hielt den Atem an. Was, wenn sie Nein sagte? Aber dann zuckte sie mit den Schultern. „Warum nicht?“
8. KAPITEL
Es ließ sich nicht leugnen – seit dem Walzer mit ihm war sie nicht mehr die Gleiche. Und so zu tun, als wäre alles wie bisher, fiel Sally nicht leicht.
Sie war ernsthaft in Logan verliebt. Als er so leichtfüßig mit ihr durch den Saal getanzt war, hatte er die unglaublichsten Empfindungen in ihr ausgelöst. Erregung … Eine innere Glut … Das Verlangen nach mehr, nach viel mehr …
Doch dann sah sie sich plötzlich wieder mit jenem anderen Mann in Tarra-Binyas Country Club, und statt Glückseligkeit verspürte sie nur noch Entsetzen.
Das einzig Gute war, dass sie die Nerven behalten und die Kontrolle nicht verloren hatte. Bis er ihr dann vorschlug, mit ihm auszugehen, und damit alles aufs Neue komplizierte.
Man brauchte kein Einstein zu sein, um zu wissen, welche Probleme ein Date mit dem Chef verursachen kann. Wenn die Kollegen Wind davon bekamen, würden sie vermuten, dass es ihr nur darum ginge, ihre Aufstiegschancen zu verbessern. Und dann war da auch noch die Sache mit den weißen Rosen …
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Logans Geliebte die Situation einfach hinnehmen würde, selbst wenn er das steif und fest behauptete. Noch unmöglicher fand sie die Idee, danach seelenruhig mit ihm essen zu gehen und dabei stets an die andere denken zu müssen.
Was sie überhaupt nicht verstand, war, dass sie auf seinen Vorschlag eingegangen war. Vielleicht, weil er mehr zu verlieren hatte als sie? Wenn er bei der Aussicht auf Büroklatsch – von der Eifersuchtsszene mit seiner derzeitigen Favoritin ganz zu schweigen – keinen Schlaf verlor, dann brauchte sie das auch nicht. Dennoch sah sie dem bevorstehenden Rendezvous mit einer gehörigen Portion Skepsis entgegen. Was sie jedoch nicht davon abhielt, sich für den Abend besonders hübsch zu machen und das kleine Schwarze aus der Versenkung zu holen.
Er kam um halb sieben, lässig in helle Hosen, ein dunkles Hemd und ein leichtes Jackett gekleidet. Sein Haar war noch feucht von der Dusche, und als er ihr in den Wagen half, stieg ihr das würzige Aroma seines Rasierwassers in die Nase. Ebenso der Duft der wunderschönen Rosen, die auf dem Rücksitz lagen.
Während der Fahrt versuchte
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