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Julia Extra Band 0330

Julia Extra Band 0330

Titel: Julia Extra Band 0330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw , Julia James , Trish Morey , Fiona Harper
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Person begraben, die Julie einst gewesen war – und die sie nie wieder sein würde.
    „Entschuldigung …“
    Der Tonfall war knapp, ungeduldig, und im Gesicht der älteren Dame lag unverhohlene Verachtung. Julie wusste genau, was die andere Frau dachte, und ihr drehte sich der Magen um. Ihr Mund war trocken, und mit zitternden Fingern schenkte sie sich einen Plastikbecher voll Wasser ein, um es in einem Zug hinunterzustürzen.
    Dann schnappte sie nach Luft, was sich anfühlte, als würde sie eine Rasierklinge verschlucken, ergriff ihre Abendhandtasche und verließ mit steifen, wackligen Schritten den Waschraum. Ihre Absätze waren so hoch, dass Julie bei jeder Bewegung ihre Beinmuskulatur schmerzhaft zu spüren bekam, aber dafür schwangen ihre Hüften besonders stark hin und her.
    Entschlossen zwang sie sich, auf die Bar zuzugehen, wo ihr Kunde auf sie wartete.
    Nikos Kazandros blickte sich um. Der überladen dekorierte Empfangsraum war nur spärlich beleuchtet, allerdings wimmelte es von Leuten, und der Geräuschpegel war unerträglich hoch. Es war genau die Art von Party, von der sich Nikos für gewöhnlich fernhielt: eine Ansammlung von zweifelhaften Gestalten, deren Vergnügungssucht mit weißem Pulver in dunklen Schlafzimmern endete.
    Ein tiefes Stirnrunzeln verzog sein dunkles, markantes Gesicht. Doch Nikos’ Begleiter hatte offenbar keine Hemmungen, das Etablissement zu betreten.
    „Nik, komm schon! Diese Party wird der absolute Knaller!“
    Georgias’ Tonfall klang schleppend. Da ihre Väter schon seit geraumer Zeit eng befreundet gewesen waren, hatte Nikos automatisch die Rolle des Beschützers für den Zweiundzwanzigjährigen übernommen, wenn dieser für eine Stippvisite in London war.
    Nikos persönlich hätten eine Show und ein Abendessen gereicht, aber Georgias wollte unbedingt auf eine Party. Also lenkte Nikos ein, denn ansonsten wäre der jüngere Mann auf eigene Faust losgezogen und wer weiß wo gelandet. Nikos würde ihm auf dieser niveaulosen Veranstaltung exakt eine Stunde gönnen, nicht mehr. Außerdem musste er darauf achten, dass Georgias ausschließlich bei Alkohol blieb, um sich in Stimmung zu bringen.
    Zudem wimmelte es in der Bar von der Sorte Mädchen, die sich überall herumtrieben, wo reiche Männer auf Amüsement aus waren. Er und Georgias waren bereits von mehreren Augenpaaren taxiert worden, und der jüngere Mann befand sich mittlerweile mit einer überschminkten Blondine auf der Tanzfläche. Nikos hatte seinerseits mehrere Körbe verteilt und wartete nun lässig an eine Wand gelehnt darauf, dass die Gnadenfrist verstrich und er Georgias wieder mitnehmen konnte.
    Frauen wie diese übten nicht die geringste Anziehungskraft auf Nikos aus. Für ihn waren sie bessere Prostituierte, die sich ausschließlich für die Brieftasche ihres Auserwählten interessierten. Sie tauschten Sex gegen einen extravaganten Lebensstil. Aber immerhin machten die meisten von ihnen keinen Hehl aus ihren Absichten.
    Sein Blick verschleierte sich. Manche Frauen besaßen nicht einmal den Anstand, in Bezug auf ihre Pläne offen zu sein. Sie verbargen ihr wahres Gesicht bis zuletzt. Einige sahen unschuldig aus wie der frische Morgentau, und die ganze Zeit über …
    Nein! Energisch verbot er sich jeden weiteren Gedanken daran …
    Ihm war ein Fehler unterlaufen. Er war ein Idiot gewesen. Schlimmeres noch als ein Idiot. Aber er hatte sich zusammengerissen, gerade noch im richtigen Augenblick. Für eine Millisekunde wurde ihm einfach nur schwarz vor Augen. Dann biss er die Zähne zusammen und senkte den Blick unter seinen langen dunklen Wimpern.
    Ein weiteres Partygirl kam auf ihn zu, doch auch sie handelte sich eine Abfuhr ein und schlenderte beleidigt wieder davon. Nikos sah zur Tanzfläche hinüber, um Georgias nicht aus den Augen zu verlieren. Aber dann tat sich plötzlich eine Lücke auf, die ihm einen Blick zum hinteren Ende des Raums erlaubte.
    Alles um ihn herum schien stehen zu bleiben: die Leute, die Geräusche, die Lichter und Farben. Nur eines tobte in Nikos’ Verstand. Eine Vision, eine Erinnerung, eine brennende, funkelnde, bitterböse Erinnerung.
    Wie automatisch setzte er einen Fuß vor den anderen und bewegte sich vorwärts. Sein Gesicht war eine Maske, und an seiner Schläfe hämmerte ein zu schneller Puls.
    Ein Strudel der Gefühle verschlang ihn.
    Nikos ging auf die Person zu, die er nie in seinem Leben hatte wiedersehen wollen. Aber jetzt stand sie ihm gegenüber und sah tief geschockt

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