Julia Extra Band 0330
Party an Cosmo Dimistris’ Arm hing.
Nikos’ Mund wurde zu einem zynischen Strich, und er verspürte tatsächlich einen körperlichen Schmerz bei dieser Vorstellung. Wenn es das war, wonach ihr heutzutage der Sinn stand, so sei es! Und dennoch …
Spontan beugte er sich vor und klopfte gegen das Sicherheitsglas, das ihn vom Taxifahrer trennte. Der andere Mann schob mit einer Hand das Sprechfenster auf.
„Drehen Sie bitte um!“, verlangte Nikos düster.
Julie ging zu Fuß. Es regnete, sie war völlig durchnässt und fror bitterlich, doch es war ihr egal. Sie war so entsetzlich dumm gewesen! Nein, dumm war gar kein Ausdruck für das, was sie getan hatte. Wenn Julie ehrlich war, ekelte sie sich vor sich selbst – vor sich und ihren Gefühlen. Es fraß sie regelrecht auf.
Lerne ich denn niemals dazu? fragte sie sich wütend. Werde ich bis in alle Ewigkeit so schwachsinnig, lächerlich und naiv bleiben? Dabei dachte ich, ich hätte meine Lektion gelernt und wäre ein Stück weiser geworden .
Weit gefehlt! Wie spitze Nadeln trafen sie die kalten Regentropfen auf der Haut, und das unangenehme Gefühl war ihr eine willkommene Strafe für ihre eigene Dummheit.
Neben ihr auf der Straße hielt ein Wagen an, den Julie zu spät bemerkte. Ein Schwall kalten Wassers ergoss sich über ihre Unterschenkel, als sie erkannte, dass es sich um ein Taxi handelte.
„Steig ein!“
Die Stimme klang unfreundlich und angespannt, und erst auf den zweiten Blick konnte Julie sie Nikos Kazandros zuordnen.
„Ich sagte, steig ein!“
Sie erstarrte. In diesem Augenblick streckte er eine Hand aus und zog sie mühelos auf den Sitz neben sich.
„Okay, fahren Sie!“, wies er den Taxifahrer an, der irritiert seinen neuen Fahrgast im Rückspiegel begutachtete.
Und da Julie regungslos sitzen blieb, ohne ein Wort zu sagen, zuckte er die Achseln und gab Gas. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich ihre Schockstarre löste und ihre Muskeln wieder funktionierten. Dann begann sie mit einem Mal, heftig zu zittern. Unablässig rannen ihr Wassertropfen aus den klatschnassen Haaren.
„Bist du denn verrückt geworden?“, wollte Nikos wissen. „Läufst hier allein mitten in der Nacht durch die Straßen!“
Mit schwarz verwischten, stark geschminkten Augen blickte sie ihn an. „Ich habe keinen Mantel mit“, gab sie zurück, und ihre Zähne klapperten hörbar aufeinander. Hastig presste sie den Kiefer zusammen, um sich ihre Schwäche nicht so deutlich anmerken zu lassen.
„Und daran, ein Taxi zu nehmen, hast du nicht gedacht?“, fragte er und schielte dabei auf ihr nasses, kurzes Kleid, das mittlerweile kaum mehr etwas von ihrem Körper zu verbergen vermochte. Es klebte an ihr wie eine zweite Haut und ließ Julie unwiderstehlich begehrenswert aussehen.
Unfreiwillig und zu seinem eigenen Entsetzen verspürte Nikos Verlangen danach, ihr das dünne Material vom nassen Körper zu schälen. Die Brüste zeichneten sich deutlich und mit aufgerichteten Spitzen ab. Nur zu gern hätte er sie aus ihrem kalten Gefängnis befreit und …
Entschlossen lenkte er seinen Blick wieder auf ihr Gesicht. Bebend saß sie da und presste ihre kleine Handtasche an sich. Dann drehte er sich zu Georgias um, der zusammengesackt war und sich in der anderen Ecke gegen die Tür lehnte.
„Da ist eine U-Bahn-Station. Hier kann ich aussteigen.“
Sofort schnellte Nikos Aufmerksamkeit zurück zu ihr. Sie klopfte bereits gegen die Trennscheibe und sprach mit dem Fahrer, der etwas langsamer wurde und auf den Straßenrand zusteuerte.
„Ja, bist du denn von allen guten Geistern verlassen?“, keuchte Nikos fassungslos. „Du kannst dich doch nicht so in eine U-Bahn setzen! Du bist halb nackt!“ Er brachte nicht einmal mehr ein Kopfschütteln zustande. „Was machst du überhaupt allein hier draußen? Du warst doch mit Cosmo zusammen?“
Julie gab ihm keine Antwort, sondern tastete nach dem Türknauf, als der Fahrer in einer Parkbucht hielt. Nikos Arm schnellte nach vorn, und er umfasste hart ihr Handgelenk.
„Ich habe dich etwas gefragt.“
„Lass mich in Ruhe!“ Ihre Stimme war gefährlich leise. „Ich steige jetzt hier aus.“
„Den Teufel wirst du tun!“ Mit der Faust hämmerte er kurz gegen das Sicherheitsglas. „Fahren Sie weiter!“
Achselzuckend beschleunigte der Taxifahrer den Wagen wieder und fädelte sich in den Verkehr ein. Nikos bemerkte den verständnislosen Blick des Mannes und fügte hinzu: „Ich bringe sie nur nach Hause, das ist alles. Sie
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