Julia Extra Band 0330
anders.
So hatte Nikos sie auch beim allerersten Mal geküsst. Die Vergangenheit und die Gegenwart wirbelten in Julies Kopf und in ihrem Herzen durcheinander. Es war, als würde sie ihren ersten gemeinsamen Kuss neu erleben, und das erfüllte ihre Seele mit purem Glück.
Damals hatte Julie ihn noch mit zu sich nehmen wollen, doch er lehnte schweren Herzens ab. „Ich kann nicht“, hatte er geraunt. „Sonst bleibe ich nämlich bei dir!“
Widerwillig hatte Julie seine Entscheidung akzeptiert, und heute wünschte sie sich noch dringender als beim ersten Kuss, dass Nikos’ Selbstbeherrschung ins Wanken geriet. Plötzlich beschleunigte sich ihr Herzschlag rasant, und sie gab sich dem unbändigen Wunsch hin, nicht noch einmal in einer solchen Situation abgewiesen zu werden.
Nikos dirigierte Julie an der Treppe vorbei zu ihrem kleinen Schlafzimmer. Dabei fanden seine Hände den Weg zu ihren zarten, runden Brüsten, und seine Erregung steigerte sich ins Unermessliche. Er wusste nicht mehr, ob er griechisch oder englisch sprach, ob er überhaupt sprach, nur dass die Tatsache, Julies nackte Haut zu berühren, ihm praktisch den Verstand raubte.
Als willenlos würde er sich nicht gerade bezeichnen, denn sein Wunsch, mit Julie zu schlafen, war beinahe unerträglich stark. Darüber hinaus hatte Nikos tatsächlich Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Das Verlangen nach Julie war zu groß, es ließ keinen Raum mehr für andere Gedanken.
Mit unbändiger Vorfreude ließ sie es geschehen, dass Nikos ihr in Windeseile die Kleider auszog. Julie selbst konnte es kaum erwarten und befürchtete, ihr schöner Grieche könne es sich anders überlegen, wenn sie ihm auch nur eine kurze Denkpause gestattete.
Ungeduldig zerrte sie an seinen Kleidungsstücken und ließ sich dabei rückwärts auf ihr Bett fallen. Nikos fuhr mit der Zunge über ihre nackten Brüste, nahm die Spitzen zwischen die Lippen und sog daran, während Julie wie von Sinnen den Kopf hin und her warf. Mit einem derart erotischen Überfall hatte sie gar nicht gerechnet, aber das Tempo gefiel ihr außerordentlich gut.
Gierig streichelten und küssten sie sich gegenseitig, aber keiner von beiden konnte den Moment der vollständigen Vereinigung lange hinauszögern. Julie entfuhr ein spitzer Schrei, als Nikos endlich zu ihr kam. Und sie wagte es nicht, sich zu bewegen. Denn wenn sie es tat, würde sie direkt zum Gipfel der Lust gepeitscht werden, und das Gefühl, Nikos in sich zu spüren, war so wunderbar – Julie wollte es noch nicht wieder verlieren.
Aber Nikos bewegte sich, und ihr Körper antwortete ihm sofort. Julie seufzte, wimmerte, stöhnte, sie konnte nicht anders, und spürte, wie die Hitze von jeder einzelnen Zelle ihres Körpers Besitz ergriff. Erst nach langer Zeit ebbte diese Empfindung ab, und Julie spürte das Gewicht von Nikos, der erschöpft auf ihr lag.
Sie merkte noch, wie er sich neben sie rollte, bevor ihre bleischweren Lider zufielen. Mit letzter Kraft kuschelte sie sich an seinen warmen, kräftigen Oberarm, dann war sie selig eingeschlafen.
Das frühe Tageslicht kitzelte Julie wach, und sie streckte sich wohlig. Zuerst glaubte sie, allein zu sein, wie schon seit so langer Zeit … doch dann kehrte die Erinnerung zurück.
Ich liege in Nikos’ Armen, jubelte sie innerlich. Wir haben miteinander geschlafen!
Sie war überglücklich. Es interessierte nicht, warum es geschehen war. Nur dieser Augenblick zählte. Die Tatsache, dass Julie nur die Augen öffnen musste und dann die hinreißenden Gesichtszüge ihres griechischen Liebhabers erblicken würde. Sie konnte die Hand nach ihm ausstrecken, sich an ihn schmiegen und ihn zu einem neuen Liebesspiel überreden.
Schlagartig wurde ihr klar, dass sie etwas ganz Besonderes erlebte. Nie zuvor war sie morgens in Nikos’ Armen erwacht, aber heute hatte er es ihr erlaubt. So, wie es eigentlich schon immer hatte sein sollen …
Ein entsetzliches Gefühl von Scham und Erniedrigung durchflutete Julie, als sie die Augen aufschlug und sich – halb blind vom Schlaf – in ihrem Zimmer umsah. Dann wurde ihr eiskalt. Nikos lag dicht neben ihr und war doch verschwunden. Rein körperliche Nähe reichte eben doch nicht aus, um die Differenzen der Vergangenheit zu überwinden. In ihrer Fantasie entfernte der Mann ihrer Träume sich von ihr – in unerreichbare Ferne.
Nikos hatte allen Grund gehabt, sie damals zu verstoßen, und diese unangenehme Gewissheit nagte an Julies Selbstbewusstsein. Auf keinen Fall
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