Julia Extra Band 0331
weiterhin die Rolle der perfekten Braut. Charmant lächelte sie ihn an, nahm seinen Arm, als er sie zum Auto geleitete, und gab gnadenlos ein Schauspiel für die Fotografen.
Doch plötzlich spürte sie, wie er sich versteifte.
„Silvio Domenico – welch eine Überraschung“, hörte sie Luc sagen. „Was machen Sie in Kalifornien? Urlaub?“
Noch nie hatte Gabrielle ihn in einem solch eisigen Tonfall sprechen hören. Sie erschauerte. Der Fremde war offensichtlich auch ein Paparazzo, schloss sie aus der Kamera, die er um den Hals trug. Er schien den drohenden Ton nicht wahrzunehmen, sondern lächelte Luc an – ein glanzloses geschäftsmäßiges Lächeln, das seine Augen nicht erreichte.
„Wo immer mein Prinz hingeht, folge ich ihm“, antwortete er mit unverhohlenem Spott. „Wie geht es Ihnen als verheirateter Mann, Garnier? Sind all Ihre Träume Wirklichkeit geworden, nachdem Sie Ihre Braut endlich gefunden haben?“
„Mehr als das“, gab Luc zurück. Sein Lächeln glich dem Zähnefletschen eines Wolfes. „Ich bin sicher, wir sehen uns noch.“
„Darauf können Sie sich verlassen“, schoss der Mann zurück.
„Ich rechne immer damit.“ Mit diesem Worten stieg Luc in den Wagen, und Gabrielle spürte die Eiseskälte, die das Treffen ausgelöst hatte.
5. KAPITEL
Während Luc das Auto durch die unzähligen schmalen Kurven steuerte, die bergauf führten, hatte er sich in Schweigen gehüllt.
Doch diese Stille war weitaus unerträglicher als alles, was er hätte sagen können, dachte Gabrielle.
Ohne ihn anzusehen spürte sie, dass er unendlich wütend war. Seine bloße Anwesenheit machte ihr es schwer zu atmen, obwohl er sie nicht einmal berührte.
Wie konnte er eine solche Macht über sie haben?
Einerseits fürchtete sie seinen Zorn, andererseits wartete sie darauf, von ihm wahrgenommen zu werden. Alles in ihr sehnte sich danach, dass er die Hand ausstreckte und sie streichelte.
Als der Wagen vor Cassandras Haus hielt, stieg Gabrielle wortlos aus dem Wagen und ging zur Tür. Sie war sich bewusst, dass Luc direkt hinter ihr war, und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Während sie den Schlüssel ins Schloss steckte, überlegte sie fieberhaft, wie sie es schaffen könnte, ihn nicht hineinzulassen.
Doch er kam ihr zuvor. Sobald sie die Tür geöffnet hatte, schob er sie auf und nahm ihre Hand. „Komm“, sagte er schlicht, aber mit einem Unterton in der Stimme, der sie erschauern ließ.
Er zog sie näher zu sich heran, und sie sah das Glitzern in seinen Augen. Kein Lächeln kam über seine Lippen.
„Es wird Zeit, mit dem Versteckspiel aufzuhören.“
Hastig entzog sie ihm ihre Hand, sah ihn kurz voller Entsetzen an und lief ins Haus.
Voll grimmiger Entschlossenheit folgte Luc ihr langsam. Ihn konnte sie nicht täuschen. Er hatte ihre wachsende Erregung im Restaurant gespürt und bemerkt, wie ihre Haut einen rosigen Schimmer annahm, wann immer er sie auch nur ansah.
Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete er den verheißungsvollen Schwung ihrer Hüften, während sie vor ihm ging.
Sie war so weit. Und er würde es genießen.
Im Salon sah Gabrielle ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe und erschrak. Ihre Wangen waren gerötet, ihr Blick wirkte gehetzt. Tief durchatmend lehnte sie die Stirn gegen das kühle Glas. Hinter sich hörte sie Luc hereinkommen. Er machte kein Licht und bewegte sich leise und behutsam. Wie ein Tiger, der seiner Beute auflauert, dachte sie voller Wut.
„Du kannst mir nicht länger ausweichen, Gabrielle.“
„Ich weiche dir nicht aus“, erwiderte sie und merkte selbst, wie kindisch es klang.
Sein Lachen jagte ihr einen erneuten Schauer über den Rücken.
„Du bist meine Frau.“
Besitzergreifend und endgültig hörten sich diese Worte an.
Sie straffte den Rücken, wandte sich aber nicht zu ihm um. „Das ist wahr. Aber ich gehöre dir nicht.“
„Du hast Pflichten. Und du wirst sie erfüllen.“
Fliehe vor ihm! schrie ihr Verstand. Sie wusste genau, was er einfordern würde. Dennoch konnte sie sich keinen Millimeter bewegen.
In der Reflexion der Fensterscheibe trafen sich ihre Blicke. Plötzlich wirkten seine Gesichtszüge weicher.
Zart legte er die Hände auf ihre Schultern und massierte sanft ihren Nacken.
Kraftvoll und zärtlich zugleich spürte sie seine Finger durch den dünnen Stoff ihrer Bluse. Langsam folgte er mit den Händen dem leichten Bogen ihrer Wirbelsäule und umfasste schließlich ihre Hüfte.
Aufstöhnend gab sie ihren Widerstand auf
Weitere Kostenlose Bücher