Julia Extra Band 0331
sein.
Wie gebannt beobachtete Sienna, wie sie zusammen tanzten und lachten. Der große, göttlich schöne Mann und das kleine Mädchen im rosa Ballettröckchen.
Zweifellos sah sie gerade einen Mann an, der sich eine eigene Familie wünschte. Jetzt war er nicht auf der Hut, weshalb seine zärtliche, fürsorgliche und verletzliche Seite durchschien. Und Sienna fühlte sich mehr von ihm angezogen, als sie es jemals für möglich gehalten hatte.
Bei dem Gedanken, dass er allein durchs Leben ging, stiegen ihr Tränen in die Augen.
Ob Brad sein Herz für immer verschlossen hatte? fragte sich Sienna verzweifelt. Oder ob sie eine Chance hatte, es für sich zu gewinnen?
Ja, sie hatte sich rettungslos in ihn verliebt. Schon wieder! Dabei hatte sie mit aller Macht dagegen angekämpft. Was sollte sie nur tun? Wieder zurück ins Greystone Manor? Dort müsste sie nur mit anspruchsvollen Gästen fertig werden und nicht mit einem gut aussehenden, zärtlichen blonden Mann, der einen großartigen Vater abgeben würde.
Drei Stunden später herrschte Ruhe im Restaurant. Die Party war vorbei und der Putztrupp in Aktion getreten: Brad kümmerte sich um das schmutzige Geschirr und Sienna räumte den Speiseraum auf. Das Volantkleid war verschwunden, ersetzt durch eine bequeme Hose, eine Schürze und Loafer, die Sienna zuletzt getragen hatte, als sie auf dem College war.
Jedes kleine Mädchen hatte sich seine Pizza mit den selbst gewählten Zutaten schmecken lassen. Sienna war die Einzige, die bemerkt hatte, dass Brad mehrere Bananenstücke abgepflückt hatte, bevor er die Pizzas in den Backofen schob. Das Ergebnis sah gut aus und duftete köstlich, als Brad sie unter den Ahs und Ohs ihrer Schöpferinnen wieder herauszog.
Die Pizzas waren sogar noch schneller verputzt als die Eiscreme mit Himbeersoße und der Obstpudding. Danach wurde den jungen Damen die himmlisch lockere Geburtstagstorte serviert, dazu gab es rosa Brause aus Plastikchampagnergläsern.
Brad hatte Jess hochgehalten, als sie mit Chris an ihrer Seite die Geburtstagskerzen ausgepustet hatte.
Alles in allem war es eine tolle Party gewesen. Die ganze Mühe hatte sich gelohnt.
Jetzt stellte sich Sienna auf die Zehenspitzen, um Pizzateig wegzuwischen, der nach der Wurfübung an der Decke des Speiseraums kleben geblieben war.
Währenddessen zog Brad vorsichtig den Korken aus einer der Weinflaschen, die Chris dagelassen hatte im Austausch gegen eine Wagenladung fröhlicher Mädchen, die lachend ihre Geschenktüten und Luftballons festhielten.
„Jess ist wirklich süß. Ich kann verstehen, dass sie alle Männer in ihrem Leben um den kleinen Finger wickelt. Besonders ihren Onkel Brad.“ Sienna streckte sich höher, konnte aber den Teigklecks noch immer nicht erreichen.
„Warte. Ich übernehme das“, sagte Brad und stellte sich hinter sie. An sie gedrückt, langte er mit einem nassen Schwamm hoch und wischte den Klecks weg. Nur dass er danach noch einen entdeckte … und noch einen …
Schließlich blickte sich Sienna um. „Danke, ich denke, wir sind fertig. Zeit, für heute Schluss zu machen.“
Mit einem leisen Lachen gab Brad nach und setzte sich an einen der Tische. „Ich habe fürs Abendessen eine sehr schöne Platte mit Antipasti aus Franks Delikatessengeschäft und einen edlen Sangiovese von dem Winzer in der Nähe von Pisa, den Chris anscheinend sehr schätzt.“
Nachdem sie ihr Putzzeug weggelegt und die Schürze abgebunden hatte, sank Sienna auf den Stuhl ihm gegenüber, und Brad schenkte zwei Gläser Wein ein.
„Chris möchte ihn in unserem neuen Restaurant auf die Weinkarte setzen. Du bist die Expertin. Ich würde gern deine Meinung hören.“ Gespannt beobachtete Brad, wie Sienna den Wein herumschwenkte, tief das Bouquet einatmete und anerkennend seufzte, bevor sie einen kleinen Schluck trank.
Sie wählte ein Stück Parmaschinken aus und schob es sich in den Mund. „Der Wein ist gut zum Schinken. Sogar sehr gut.“
„Zu meiner Überraschung hast du heute gesungen und sogar mit den Kindern Pizza gebacken. Verrat mir, was du sonst noch nicht tust.“
„Was meinst du damit?“
„Du hast zu mir gesagt, du singst nicht und kannst nicht backen. Ich hoffe, du behauptest auch, dass du niemals mit Köchen gehst.“
Sienna stellte ihr Glas ab und beugte sich ein bisschen vor. „Ich gehe niemals mit Köchen.“
Für Brad klang das gefühlsgeladen genug, um ihren Blick festzuhalten. „Ich vermute, du hast es probiert und dir die Finger
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