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Julia Extra Band 0332

Julia Extra Band 0332

Titel: Julia Extra Band 0332 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bianchin , Maggie Cox , Liz Fielding , Jennie Lucas
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den er protegiert hat. Ehrlich gesagt wollte ich dir davon erzählen, habe dann aber davon abgesehen.“
    „Davon abgesehen? Kannst du dir nicht vorstellen, was diese Information für mich bedeutet? Immerhin handelt es sich bei dem Künstler um meinen Vater!“
    „Maya, du bist regelrecht besessen von deiner Vergangenheit! Du hast noch vieles aufzuarbeiten – besonders was deine Beziehung zu deinem Vater betrifft.“
    „Und du? Gilt das nicht auch für dich? Warum schweigst du dich über deine Vergangenheit aus? Warum reagierst du verschlossen wie eine Auster, sobald man die kleinste Frage stellt?“
    Brads Puls beschleunigte sich. Er hatte sich den Abend anders vorgestellt, unverfängliche Gespräche während des Essens und anschließend eine lange, atemberaubende und ungestörte Liebesnacht. Mit Maya über seine Vergangenheit zu sprechen, wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Er konnte sich mit Maya über alles unterhalten, nur seine Kindheit war allein seine eigene Angelegenheit und damit ein Tabuthema.
    Er lächelte gezwungen. „Haben wir nicht alle eine Leiche im Keller, Maya? Am besten, wir lassen sie dort ruhen.“
    „Wovor hast du Angst? Ich dachte, Schriftsteller schrecken vor keinem Thema zurück! Gerade sie interessieren sich doch für die Hintergründe menschlichen Fehlverhaltens. Handelt denn nicht auch dein gegenwärtiges Stück genau davon?“
    „Und was ist mit den Fehlern deines Vaters?“ Brad merkte, wie ihm die Kontrolle über sein Temperament zu entgleiten begann und er unlogisch wurde. „Ich weiß, dass du unter ihm gelitten hast. Er hat dir schweren seelischen Schaden zugefügt. Aber was bringt es dir, in der Vergangenheit zu wühlen und die Wunden ständig neu aufzureißen?“
    Maya senkte den Kopf und überlegte. „Wahrscheinlich hast du recht, und ich bin nicht ganz normal. Das haben die Erziehung meines Vaters und sein Freitod verhindert. Doch ich bemühe mich, die Gründe dafür zu finden. Ich möchte verstehen, weshalb das alles so gekommen ist, um es selbst besser zu machen. Meine Kinder sollen später nicht unter mir leiden müssen. Sie werden für mich immer an erster Stelle stehen, niemals würde ich sie wegen einer Karriere zurücksetzen oder gar vernachlässigen.“
    Sie atmete tief durch, hob wieder den Kopf und sah ihn an. „Wie mein Leben sonst auch aussehen mag, ich werde ihnen jeden Tag in Worten und Taten zeigen, dass sie mir das Liebste auf der Welt sind.“
    Brad sah die Trauer, aber auch die Entschlossenheit, die sich in Mayas Zügen spiegelte. Unwillkürlich musste er daran denken, was sein Vater durch sein jähzorniges und unbeherrschtes Temperament seiner Mutter und ihm zugemutet hatte. Im Vergleich zu dem, was Maya hatte durchmachen müssen, war es jedoch das Paradies auf Erden gewesen.
    Zweifellos würde Maya einmal eine fabelhafte Mutter werden … und eine wunderbare Ehefrau für einen Mann, den er um sein Glück nur beneiden konnte.
    „Ich habe meinen Vater gefunden, nachdem er sich erhängt hatte“, bemerkte sie leise.

10. KAPITEL
    Brads Magen zog sich zusammen. Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Wie bitte?“
    Maya blickte auf ihren Teller und ließ sich das Haar ins Gesicht fallen, um sich dahinter zu verstecken.
    „Er hatte sich in sein Atelier zurückgezogen … Ich kam gerade vom Einkaufen zurück – wir hatten wieder einmal nichts zu essen im Haus, weil er über seine Arbeit alles vergaß. Ich rief ihn, er antwortete jedoch nicht. Für mich war das nichts Besonderes. Ich wusste, er steckte in einer Schaffenskrise und kämpfte darum, nach langer Zeit unbedingt wieder etwas auf die Leinwand zu bringen. Also räumte ich in aller Ruhe die Lebensmittel weg und machte uns einen Tee.“
    „Maya, wenn es zu schmerzlich für dich ist, brauchst du wirklich nicht weiterzuerzählen“, unterbrach Brad sie.
    „Ich möchte es aber. Ich habe schon ewig nicht mehr darüber gesprochen, und es tut mir gut.“
    „Dann höre ich dir gern zu.“
    „Jedenfalls klopfte ich an seiner Tür und rief noch einmal, nicht sehr laut, um ihn nicht zu erschrecken, doch laut genug, um gehört zu werden. Als ich immer noch keine Antwort bekam, öffnete ich die Tür einen Spaltbreit und …“
    Ihr Kinn zitterte verräterisch, und Brad hielt gespannt den Atem an.
    „Ich sah ihn sofort. Er hing an einem Strick an dem riesigen Kronleuchter, glitzernde Kristallsplitter übersäten den Tisch, den er in die Mitte des Raums geschoben hatte, um … um …“ Maya bedeckte ihr

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