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Julia Extra Band 0332

Julia Extra Band 0332

Titel: Julia Extra Band 0332 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bianchin , Maggie Cox , Liz Fielding , Jennie Lucas
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Gesicht mit den Händen und schluchzte.
    Einen Moment lang war Brad starr vor Entsetzen und blieb wie gelähmt sitzen. Doch dann war er auch schon bei ihr, zog sie vom Stuhl hoch und bettete ihren Kopf vorsichtig an seine Brust. Mayas Tränen durchnässten sein Hemd, während er ihr Haar mit kleinen Küssen bedeckte, den Duft ihres Shampoos einatmete und ihren zarten, bebenden Körper zärtlich in den Armen hielt.
    „Weine dich aus, Sweetheart“, murmelte er beruhigend. „Ich lasse dich nicht allein. Ich bin bei dir, solange du mich brauchst.“
    „Es tut mir so leid. Du hast mich doch nicht eingestellt, damit … damit ich mich benehme wie eine Heulsuse und du mich bemuttern musst.“
    „Aber wo denkst du hin, Maya. Meinst du wirklich, ich empfinde es als Zumutung dich so zu halten – nach allem, was wir geteilt haben?“
    Sie rieb die Wange an seiner Brust. „All die Jahre habe ich mir die schlimmsten Vorwürfe gemacht“, sagte sie kaum hörbar. „Wenn ich eher in sein Atelier gegangen wäre … oder gar nicht erst das Haus verlassen hätte … vielleicht … vielleicht … würde er dann noch leben.“
    „Nein, Maya, hier irrst du dich bestimmt.“
    „Weshalb?“ Vertrauensvoll blickte sie zu ihm auf.
    Beruhigend streichelte er ihre Oberarme und atmete einmal tief durch. „Er hatte sich schon zu weit verrannt, war schon zu tief im Sumpf der Verzweiflung versunken, niemand hätte ihm mehr helfen können.“ Er wischte ihr mit dem Daumen eine Träne aus dem Augenwinkel. „Und du schon lange nicht, Maya. Er war für dich verantwortlich und nicht umgekehrt.“
    „Aber vielleicht hat er sich ja bemüht, für mich zu sorgen! Er hat es nur einfach nicht besser gekonnt. Wenn einem Menschen bestimmte Fähigkeiten fehlen, darf man ihm das doch nicht zum Vorwurf machen!“
    Brad begriff es nicht. Nach allem, was Alistair Devereaux seiner Tochter zugemutet hatte, nahm sie ihn immer noch in Schutz!
    „Du sollst ja auch nicht über ihn richten, Maya. Verzeihe deinem Vater und schließe Frieden mit der Vergangenheit. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass er dir ein schlechter Vater war. Wie du auch argumentierst, und so sehr du ihn auch in Schutz nimmst, er hat nicht sein Bestes gegeben. Er mag ein begnadeter Maler gewesen sein, aber seinen Lebenssinn hätte er in seiner einzigen Tochter sehen müssen und nicht in der Kunst.“
    „Ich glaube, er wurde mit der Realität einfach nicht fertig. Deshalb floh er in die Welt der Farben und Formen – kann man ihn dafür verurteilen? Tun wir das nicht alle, wenn uns die Probleme über den Kopf wachsen? Suchen wir unser Heil dann nicht auch in der Welt unserer Fantasie?“
    Sie stemmte die Hände gegen seine Brust, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. „Ich bin wirklich nicht immer so verständnisvoll, das darfst du mir glauben. Manchmal hasse ich meinen Vater für das, was er mir angetan hat. Er hat Menschen, denen er nichts bedeutete und die ihn nur ausnutzten, mir, seiner eigenen Tochter, vorgezogen. Doch ich habe auch sehr an ihm gehangen und ihn geliebt.“
    „Es gibt eben nicht nur Schwarz und Weiß, die meisten Beziehungen sind vielschichtig und kompliziert.“
    „Weißt du, was mich am meisten erstaunt hat? Obwohl ich befürchtete, an meinem Schmerz zerbrechen zu müssen, hatte ich nach der Beerdigung den Eindruck, endlich würde mein Vater für mich sorgen. Ich hatte eine ganz tiefe Empfindung von Frieden und Liebe, die mich monatelang schützte. Nur so fand ich die Kraft, alles zu regeln, unser Haus zu verkaufen, um von dem Erlös die Schulden zu bezahlen.“
    „Wo bist du untergekommen?“
    „In der Wohngemeinschaft meiner Freundin war zufällig gerade ein Zimmer frei geworden. Glücklicherweise war ich schon einige Monate vorher von der Schule abgegangen, da sich die finanziellen Schwierigkeiten deutlich abzeichneten. Ich hatte einen Job im Büro angenommen, um unsere Haushaltskasse aufzubessern.“ Sie zuckte die Schultern und versuchte zu lächeln.
    „Du hast recht, Brad. Für mich ist es wirklich nicht gut, in der Vergangenheit zu wühlen, wie du es so schön ausgedrückt hast. Ich mache mich nur unglücklich damit. Ich täte viel besser daran, mich auf die Gegenwart zu konzentrieren, das weiß ich ganz genau und versuche es auch immer wieder. Trotzdem verfolgen mich die Erinnerungen. Es war so schrecklich, sehen zu müssen, wie … wie …“
    „Das ist nur verständlich, Maya. Allein der Gedanke daran ist furchtbar, und du warst

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