Julia Extra Band 0332
„Du hast das Bild gekauft … um es mir zu schenken?“
„Als ich die Verkaufsanzeige las, wusste ich sofort, dass etwas Einschneidendes passiert sein musste. Nur um des Geldes willen hättest du dich nie von dem Porträt getrennt.“ Brad nahm ihr das Gemälde ab, stellte es gegen die Rückenlehne der Couch und kehrte zu ihr zurück. „Für dieses Bild gibt es nur einen Platz auf der Welt, Sweetheart, und der ist bei dir.“
Immer noch fassungslos vor Staunen, legte Maya ihm die Hände auf die Brust und sah ihn staunend an. „Aber du hast ein Vermögen dafür bezahlt, Brad! Immer wenn ich an die Summe denke, schwindelt mir der Kopf.“
„Und wenn ich zehntausend Mal so viel dafür bezahlt hätte, wäre es nur ein Bruchteil dessen, was du mir wert bist, Darling.“
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin völlig überwältigt. Ich …“
Brad ließ sie nicht ausreden, sondern verschloss ihr den Mund mit einem Kuss. Er zog Maya ganz eng an sich heran und spürte, wie ihm ihre Tränen über die Wangen liefen.
Maya weinte und küsste gleichzeitig. Ihr Herz quoll über vor Freude, sie konnte ihr Glück einfach nicht fassen. Als Brads Küsse fordernder wurden und seine Hände immer begehrlicher über ihren Körper glitten, drohten ihre Knie nachzugeben, und sie drängte sich enger in seine Arme. Wie schön wäre es, endlich Brads Haut und nicht seinen Pullover zu spüren!
Als hätte er ihre Gedanken erraten, löste er sich plötzlich von ihr, trat einen Schritt zurück und hob sie hoch. Lachend blickte er in ihr Gesicht.
„Ich liebe Sprache und verdiene meinen Lebensunterhalt damit. Aber genug der Worte, jetzt wird es Zeit für Taten. Wo ist dein Schlafzimmer, meine süße Braut?“
– ENDE –
Liz Fielding
Ein Mann für May
1. KAPITEL
May Coleridge versuchte zu begreifen, was der Anwalt ihr gerade gesagt hatte. Bisher hatte sie das Testament ihres Großvaters für ganz einfach gehalten: Abgesehen von einigen wohltätigen Spenden würde alles an sie fallen, weil sie die einzige Verwandte war.
Dass die Erbschaftssteuer einen großen Teil des Vermögens schlucken würde, war ihr klar gewesen. Allerdings hatte sie damit gerechnet, das Haus behalten zu können. Coleridge House. Ihr Zuhause.
Nun sollte sie es aufgrund einer jahrhundertealten Klausel verlieren?
„Eins verstehe ich nicht“, bemerkte sie schließlich. „Warum wurde mir das nicht schon alles bei der Verlesung des Testaments erklärt?“
„Wie dir zweifelsohne bekannt sein dürfte, meine liebe May, hat mein Großonkel die Angelegenheiten deines Großvaters geregelt. Somit hat er auch nach dem Tod deiner Mutter dessen Testament verfasst und …“
„Das war vor beinah dreißig Jahren!“, warf May ein und fragte sich, warum Freddie, den sie seit dem Kindergarten kannte, plötzlich so förmlich mit ihr redete. „Wieso erfahre ich erst jetzt von der Klausel?“
Ihm war sichtlich unbehaglich zumute. „Bei der Überschwemmung vor einigen Jahren wurden Dokumente vernichtet, die deine Familie betreffen. Erst als ich jetzt das Testament bestätigen lassen wollte, kam mir diese Bedingung in die Finger.“
„Wieso hat mein Großvater diese unsinnige Bestimmung nicht geändert?“
„Vielleicht aus Traditionsbewusstsein?“, erwiderte Freddie. „Er selbst war ja nicht betroffen, weil er mit Anfang Zwanzig heiratete. Und da deine Mutter vor ihm starb, war in dem Fall eine Änderung nicht vonnöten.“
Andernfalls hätte es Probleme gegeben, dachte May bedrückt. „Kinder ja, Ehemann nein“ war das Motto ihrer feministischen Mutter gewesen. Die hätte bestimmt nicht geheiratet, nur um sich ihr Erbe zu sichern.
Denn genau das verlangte die Klausel: Wer Coleridge House erben wollte, musste vor seinem dreißigsten Geburtstag verheiratet sein.
Und ihrer, Mays, war in wenigen Wochen!
Dann würde ihr Zuhause an „die Krone“ fallen, wie es hieß. Also in Staatsbesitz übergehen – als ob der Staat ein großes altes Haus nötig hätte!
Sie seufzte schwer.
„Bestimmt hätte dein Großvater die Klausel dir zuliebe aus dem Testament genommen“, versuchte Freddie sie zu trösten. „Wenn er nicht den Schlaganfall gehabt hätte.“
„Da war ich ja auch noch mit Michael verlobt“, erinnerte sie ihn. „Es war damit zu rechnen, dass ich heirate.“
„Ja. Ach, May, das alles tut mir so leid für dich.“
„Könnte man das Testament nicht anfechten mit der Begründung, dass mein Großvater es geändert hätte, wenn er nicht
Weitere Kostenlose Bücher