Julia Extra Band 0332
bekommt er auch eine Antwort. „Die letzte Nacht war ein Fehler.“
„Einspruch!“
Er wusste es – selbstverständlich wusste er, was sie belastete. Er hatte schon immer in ihr gelesen wie in einem offenen Buch.
„Ich mag keinen flüchtigen Sex. Ich habe so etwas nie gemocht und auch nicht praktiziert.“
„Das war alles andere als flüchtiger Sex.“
Es war dumm von mir zu glauben, ich könne die Oberhand gewinnen.
„Es wird nicht wieder vorkommen“, sagte sie mit fester Stimme.
„Es ist schon immer das Privileg der Frau gewesen, Nein zu sagen.“
Aber sie hatte nicht Nein gesagt. Stattdessen hatte sie ihn geradezu eingeladen, gelockt …
Gianna erhob sich. „Würdest du mich entschuldigen?“
Er machte keinen Versuch, sie zurückzuhalten. Stattdessen sagte er in ruhigem Ton: „Den Kopf in den Sand stecken löst das Problem nicht.“
Kann schon sein. Doch zu bleiben und sich auf ein Wortgefecht mit ihm einzulassen, das wollte sie auch nicht.
Wenn sie nur die Uhr um vierundzwanzig Stunden zurückdrehen könnte … natürlich war ihr klar, dass das nicht ging.
Kurze Zeit später lag sie bereits im Bett und hatte zwei Seiten gelesen, doch kein einziges Wort behalten, als die Schlafzimmertür sich öffnete und Raúl den Raum betrat.
Ungläubiges Staunen machte sich auf ihrem Gesicht breit. „Was tust du hier?“ Ihr fehlten die Worte. „Ich werde nicht mit dir schlafen.“
„Wie du willst“, meinte er gedehnt und begann sein Hemd aufzuknöpfen. „Dann schlafen wir einfach nebeneinander ein.“
10. KAPITEL
„Wenn du dir einbildest, du könntest zu mir ins Bett …“ Sie verstummte vor Schreck, als er sein Hemd auszog und dann den Reißverschluss der Hose öffnete. „Vergiss es!“
In dem Moment, in dem er unter die Decke schlüpfte, floh sie aus dem Bett, griff dabei noch ein Kissen und warf es dann nach ihm.
Mit Leichtigkeit fing er es auf und legte es an die ursprüngliche Stelle zurück.
„Möchtest du mit mir raufen?“
„Nein.“
„Dann komm doch ins Bett, bevor du dir die Beine in den Bauch stehst.“ Einen langen Moment betrachtete er sie schweigend. „ Schlafen ist die Bezeichnung für das, was wir tun werden.“ Er schwieg. „Zusammen.“
Gianna hätte am liebsten wie ein unartiges Kind mit dem Fuß aufgestampft. „Du arrogantes Scheusal.“ Beinahe hätte sie Schlimmeres gesagt.
„Vorsichtig, mi mujer “, warnte Raúl sie.
Den zornigen Blick aus ihren tiefblauen Augen nahm er noch wahr, bevor sie sich das Kissen schnell wieder schnappte und damit auf ihn einschlagen wollte.
Doch sie hatte zu viel Schwung. Im nächsten Moment lag sie quer über ihm. Er hielt sie nur locker im Arm. Der Ausdruck in seinen Augen ließ ihre Alarmglocken losschrillen.
„Lass mich los.“
Er bewegte sich keinen Millimeter, und sie geriet innerlich ins Wanken, wusste nicht, was er wollte, was sie wollte und wie die Situation sich weiterentwickeln würde.
„Bitte.“
Einen Augenblick lang war sie unsicher, ob er ihrem Wunsch nachgeben würde. Sie sog hörbar die Luft ein, als er ihren Kopf zwischen beide Hände nahm und sie so besitzergreifend küsste, als ob es um ihrer beider Leben ging.
Sie war dabei zu sterben … und empfand eine wilde und schamlose Gier. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und wollte nur noch von diesem Mann berührt werden.
„Bitte!“
Mehr brauchte er nicht. Im Nu hatte er ihr das Nachtgewand abgestreift, und sich so unter sie gelegt, dass sie rittlings auf ihm saß. Sie war bereit für ihn, das spürte er, als sie ihn sofort in sich aufnahm und anfing sich heftig auf ihm zu bewegen … Wie im Rausch erklommen sie immer lustvollere Höhen, bis sie den magischen erlösenden Moment gemeinsam genossen.
Es war beinahe mehr, als sie ertragen konnte. Sie blieb auf ihm liegen, zu erschöpft, um sich zu rühren.
Er murmelte etwas auf Spanisch, seine Lippen liebkosten ihren Hals, dann ihre Wange.
„Schlaf, querida “ , flüsterte er mit heiserer Stimme.
Das war das Letzte, woran sie sich erinnerte, als sie am Morgen erwachte. Die andere Seite des Bettes war leer.
Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es schon acht war. Er musste ja nach Madrid, was bedeutete, dass er wahrscheinlich schon am Flughafen war.
Diesen Tag wollte sie voll und ganz Teresa widmen. Vielleicht konnten sie – wenn es ihr Zustand zuließ – einen kleinen Ausflug machen und unterwegs eine Kleinigkeit essen gehen.
Mit diesen Gedanken sprang Gianna gut gelaunt aus
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