Julia Extra Band 0332
zu begleiten?!“
Das hatte Teresa in ihren Briefen nie erwähnt.
Heilte die Zeit wirklich alle Wunden? Konnte sie noch nach einer anderen Lösung suchen?
Möglicherweise …
Um Gottes Willen, was ging ihr da durch den Sinn?
Die vergangene Nacht …
Es hatte sich schließlich nur um Sex gehandelt … allerdings um außerordentlich guten.
Ein besorgter Blick auf Teresa sagte Gianna, dass sie begann, müde zu werden. Es war Viertel vor vier, Miguel war für halb fünf bestellt.
Er erschien pünktlich.
Nachdem sie im Wagen saßen, griff Teresa nach Giannas Hand. „Es war wunderbar“, erklärte sie. „Danke, dass du mich begleitet hast.“
„Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.“
Die Fahrt über schwiegen sie.
In der Villa umarmten sie sich kurz, bevor Teresa die Stufen hinaufging und ihrer Suite im Westflügel zustrebte.
Gianna überlegte, was sie in den nächsten Stunden tun wollte … E-Mails schreiben und ins Internet gehen, ein Buch lesen? Nein, sie musste dringend überschüssige Energie loswerden. Warum also nicht ein paar Runden im Pool schwimmen?
Es dauerte nicht lange, bis sie sich einen Bikini angezogen und ein Badetuch geschnappt hatte und auf dem Weg zu dem mit Rauchglas überdachten Schwimmbad war.
Sie machte einen Kopfsprung ins kühle Wasser und zog etliche Bahnen, wobei sie immer wieder den Stil wechselte. Schließlich legte sie sich auf den Rücken und ließ sich treiben.
„Hast du genug?“
Als Gianna aufsah, entdeckte sie Raúl, der lässig auf den Marmorfliesen am Rande des Pools stand. Wie lange er dort schon stand, wusste sie nicht zu sagen. Weder hatte sie etwas gehört noch einen Schatten bemerkt.
„Und wenn ich jetzt Nein sage?“
„Dann nehme ich das als Einladung, ins Wasser zu kommen.“
Ihr Blick flog über seine Gestalt. Schwarze Hosen, weißes Hemd. „Du bist nicht passend gekleidet.“
„Ich kann mich nicht erinnern, dass das in der Vergangenheit je ein Problem gewesen wäre.“
Nein, das war es wirklich nicht gewesen. „Wir sind aber in Teresas Haus.“
Ihre Augen wurden größer, als sie sah, wie er Hemd, Hose, Schuhe und Socken auszog und plötzlich nur noch in einem schwarzen Seidenslip vor ihr stand.
Finster und gefährlich, so erschien er ihr, und ihr Herz raste. Dicht neben ihr stürzte er sich ins Wasser. Unwillkürlich öffnete sie die Lippen, als er gleich darauf neben ihr auftauchte und seine Hände um ihr Gesicht legte und leicht mit der Daumenkuppe über ihre Wange strich.
„Wie war’s beim Essen?“
„Sehr schön. Adriana ist eine perfekte Gastgeberin. Nette Gäste, ausgezeichnetes Essen.“
„Und Teresa?“
Sie zögerte kurz. „Sie schien sich sehr gut zu amüsieren, doch am Nachmittag war sie dann sichtlich erschöpft.“
„Daher ihre Entscheidung, sich eine leichte Mahlzeit in ihre Suite kommen zu lassen.“
„Meinst du, dass der Nachmittag zu viel für sie war?“
Er überlegte kurz. „Ich finde, sie sollte selbst bestimmen, mit wem, wann und wo sie die Zeit verbringt, die ihr noch bleibt.“
„Es tut mir so leid!“ Einfache Worte mit tiefer Bedeutung. Ein Schauer durchfuhr sie.
„Ist dir kalt?“
Nicht nur. Sie war in die widersprüchlichsten Gefühle verstrickt. An oberster Stelle stand ihr Bedürfnis, allein zu sein … denn hier am Pool zu bleiben, in seiner Nähe, war mehr, als sie aushalten konnte.
„Ich gehe mich umziehen“, sagte sie und war dankbar, dass er sie nicht aufhalten wollte. Schnell trocknete sie sich ab und schlang das Handtuch wie einen Sarong um. Ohne sich noch einmal umzuschauen, begab sie sich rasch in den Gästeflügel zu ihrer Suite.
Wenn sie gekonnt hätte, wäre sie Teresas Vorbild gefolgt und hätte ein leichtes Essen auf dem Zimmer eingenommen, anstatt allein mit Raúl zu speisen.
Doch da führte wohl kein Weg dran vorbei. Sie zog schwarze Seidenhosen an, dazu eine schwarze Spitzenbluse, richtete ihre Frisur, trug ein wenig Make-up auf und schlüpfte in schwarze Sandaletten. Stilvoller Freizeit-Look, fand sie und machte sich auf den Weg nach unten.
„Es kann sein, dass man mich morgen in Madrid braucht“, sagte Raúl nach dem Essen und schob seinen Teller zur Seite. „Eine Telefonkonferenz ist in diesem Fall nicht ausreichend.“
Gianna hatte ihr Essen kaum angerührt.
Er lehnte sich zurück und betrachtete sie mit sorgenvoller Miene. „Du hast wie auf glühenden Kohlen gesessen und wie ein Spatz gegessen. Würdest du mir sagen warum?“
Nun gut, wenn er mich fragt,
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