Julia Extra Band 0339
Gebrauchsanweisung für ein glückliches Leben gab und dass es endlich Zeit wurde, einmal etwas zu riskieren. Niemand würde sie für das, was sie als Nächstes tat, benoten. Genau gesagt, kümmerte es niemanden. Ihre Mutter war in Thailand, und ihr Vater hatte seine Familie schon vor langer Zeit durch eine neue ersetzt. Warum also sollte sie nicht ihrem Instinkt folgen und einmal genau das tun, was sie wirklich wollte?
Ich muss ja nicht ewig neben ihm liegen bleiben, sagte Morgan sich.
Sie würde nur kurz austesten, wie es sich anfühlte, es für einige Minuten genießen und dann ins Bett gehen.
Mit einem leisen Seufzer setzte sie sich auf die Sofakante und rutschte so dicht an ihn heran, wie ihr Mut es zuließ. Seine Muskeln waren so hart, dass es sich fast anfühlte, als würde sie sich gegen einen Stein lehnen. Nur dass von diesem Stein eine verlockende Wärme ausging.
Und dann ließ Nate ihr Handgelenk los, umschlang mit dem frei gewordenen Arm ihre Taille und zog sie fest an sich.
Morgan erstarrte. Was, wenn er aus seinem Dämmerzustand auftauchte und plötzlich hellwach war? Sekundenlang saß sie völlig reglos da und wartete, aber nichts geschah. Außer dass sein Atem sich noch etwas vertiefte, sodass er sacht ihr Ohr und die empfindliche Haut an ihrem Nacken streifte. Es fühlte sich genauso an, wie sie es sich vorgestellt hatte: prickelnd und erregend wie Champagner.
Sie versuchte, sich zu entspannen, und je mehr es ihr gelang, umso stärker wurde Morgan sich seiner körperlichen Nähe bewusst. Außerdem stellte sie fest, dass doch nicht alles an Nate Hathoway hart war. Er strahlte Wärme aus, und seine Haut, die sich fest über den Muskeln, Knochen und Sehnen seiner Arme spannte, war verführerisch glatt und samtig.
Okay, Morgan, jetzt weißt du, wie es ist. Du kannst jetzt aufstehen und ins Bett gehen.
Sie hätte voraussehen müssen, dass es nicht so einfach sein würde!
Nates Wärme und Stärke hüllten sie ein wie ein schützender Kokon, sodass schon der Gedanke unerträglich war, jetzt in ihr Zimmer zu gehen und sich in ihr einsames, kaltes Bett zu legen. Dieses ganz reale Gefühl von Verbindung und Nähe war eine brandneue Erfahrung für Morgan, doch es war auch eine seelische Komponente dabei. Sie hatte keine Worte dafür, und sie wollte es auch nicht analysieren.
Es war einfach nur schön …
Als Morgan am nächsten Morgen die Augen aufschlug, schien hell die Wintersonne durchs Fenster. Einen gnädigen Moment lang umfing sie noch die wohlige Schwere, die sich beim Einschlafen in ihr ausgebreitet hatte. Dann wurde ihr urplötzlich klar, was sie geweckt hatte.
Er lag neben ihr, und er war ebenfalls wach.
Oh Gott, warum war sie gestern nur nicht ihrem ursprünglichen Plan gefolgt und nach oben in ihr eigenes Bett gegangen? Es hätte ihnen beiden die schreckliche Peinlichkeit dieser Situation erspart und ihr die Demütigung dessen, was nun unweigerlich folgen würde.
Morgan spürte, wie sich ihr ganzer Körper versteifte, als sie sich innerlich gegen Nates Zurückweisung wappnete, doch er strich ihr nur leicht mit den Fingerspitzen über die Wange. „Hey …“, neckte er sie mit schlaftrunkener Stimme, „… du hast ja schon wieder einen Abdruck auf deiner Wange.“
Dieses Mal küsste er die Stelle jedoch nicht. Stattdessen schob er die Wolldecke beiseite und stand auf, um sich ausgiebig zu strecken. Bei der Bewegung rutschte sein zerdrücktes T-Shirt ein Stück hoch und gewährte Morgan einen kurzen Blick auf seinen filmreifen Waschbrettbauch.
„Ich glaube, jetzt weiß ich, was alle so toll an diesen Pyjamapartys finden“, bemerkte er grinsend, worauf Morgan ein Stein der Erleichterung vom Herzen fiel.
Es tat ihm nicht leid, und er schien die Situation auch nicht im Mindesten seltsam oder gar peinlich zu finden. Möglicherweise hatte er sogar ganz genau gewusst, was er tat, als er sie aufgefordert hatte, sich zu ihm zu kuscheln.
„Steht mein Haar nach oben?“, fragte sie ihn unsicher und betastete dabei prüfend ihre zerzausten Locken.
Nate musterte sie aufmerksam, dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Eher seitwärts, würde ich sagen.“
Und genau das war nicht so toll an Pyjamapartys!
Nachdem dieser Punkt geklärt war, fragte Morgan sich, wie es jetzt weitergehen sollte. Sollte sie ihm Frühstück anbieten oder ihn möglichst schnell verabschieden?
Während sie noch versuchte, zu einer Entscheidung zu kommen, zog Nate sein Handy aus der Hosentasche und checkte seine
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