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Julia Extra Band 0339

Julia Extra Band 0339

Titel: Julia Extra Band 0339 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Cara Colter , Lindsay Armstrong , Lynn Raye Harris
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jetzt, nachdem der Lichtstrahl ihn berührt hatte, wusste Nate nicht, ob er je wieder zu dieser Lebensweise zurückkehren konnte.
    „Lassen Sie uns zusammen den Baum schmücken“, schlug er vor, als er hörte, wie Morgan tief und zittrig einatmete. Wenn der Schmerz ihn eins gelehrt hatte, dann war es die Erkenntnis, dass man ihn weder durch Grübeln noch durch Herumsitzen loswurde. Handeln war das einzige Heilmittel.
    Sie ließ abrupt seine Hand los und sprang vom Sofa auf. „Okay …“, ihre Stimme bebte von den Tränen, die sie nicht geweint hatte, „… dann sehe ich mal nach, wo ich den Stern für die Spitze habe.“
    Nate sah, dass ihr gesamter Baumschmuck brandneu war, und auch darin lag etwas Trauriges. Seine Kindheit war von bitterer Armut geprägt gewesen, aber beide Seiten seiner Familie hatten ihm jede Menge zum Teil uralten Zierrat vererbt, der jedes Jahr aufs Neue an den Baum gehängt wurde. Er dachte an den kunstvoll geschnitzten Schlitten und die drei handbemalten, mit echten Federn besetzten Vögel, die seine Urgroßmutter vor mehr als neunzig Jahren über den Ozean gebracht hatte. An die kleinen Gehänge aus vergoldeten Eicheln, die Cindy gebastelt hatte, als sie in Aces Alter gewesen war …
    Dass Morgan überhaupt nichts Altes in ihren Schachteln mit Weihnachtsschmuck hatte, machte Nate eindringlich bewusst, wie schlimm ihr erstes Weihnachten allein werden könnte. Und so begann er, sie aufzuziehen.
    Wegen der Größe ihres Baums. Wegen des ebenso überdimensionalen Sockens, den sie für sich auf den Kaminsims stellen wollte. Wegen des Sterns für die Baumspitze, der sich als schrille Kreation aus pinkfarbenem Stanniol herausstellte.
    Er zog sie auf, bis sie sich vor Lachen auf dem Boden krümmte. Bis der letzte Rest von Traurigkeit aus ihrem Gesicht verschwunden war und das Funkeln in ihren Augen nicht mehr von mühsam zurückgehaltenen Tränen rührte.
    Unter gegenseitigen Frotzeleien hängten sie die Lichterkette, die Christbaumkugeln und Unmengen von Lametta auf, ohne zu bemerken, wie dabei die Zeit verging.
    Als sie endlich fertig waren, war es kurz vor Mitternacht.
    Morgan bestand darauf, noch eine letzte Runde Kakao zu machen. Als sie mit den dampfenden Bechern ins Wohnzimmer zurückkehrte, löschte sie alle anderen Lichter im Raum, und dann saßen sie wieder auf der lila Couch und bewunderten in einträchtigem Schweigen ihr gemeinsames Werk.
    Bis zu diesem Augenblick hatte Nate nicht gewusst, wie sehr er vor dem Leben auf der Hut gewesen war. Erst jetzt, da er sich so entspannt fühlte wie schon seit Jahren nicht mehr, spürte er die Erschöpfung bis in die Knochen.
    Erstaunlich, wie anstrengend es ist, immer alles im Griff zu behalten, ging es ihm durch den Kopf, bevor ihm die Augen zufielen.
    Es war nicht zu übersehen, dass er tief und fest schlief. Jede andere Frau hätte es für das enttäuschende Ende eines vielversprechenden Abends gehalten, doch Morgan sah das anders.
    Zum einen wertete sie die Tatsache, dass Nate in ihrem Haus eingeschlafen war, als echten Vertrauensbeweis. Zum anderen konnte sie ihn endlich einmal hemmungslos mit den Augen verschlingen, ohne die Peinlichkeit ertragen zu müssen, dass er es merkte.
    Und so schwelgte sie eine Weile in dem Genuss, sein dunkles Haar zu betrachten, das sich an der Stelle, wo es gegen den Hemdkragen gedrückt wurde, widerspenstig sträubte. Seine dichten Wimpern, die sanfte Schatten auf die harten Linien seiner Wangen warfen. Seine kräftige, gerade Nase … das markante Kinn … seinen breiten, sinnlichen Mund …
    Als Morgan sich fürs Erste an ihm sattgesehen hatte, stand sie vorsichtig auf und faltete die Wolldecke auseinander, die über der Sofalehne lag. Sie wollte sie ihm nur rasch überwerfen, bevor sie ihn allein ließ, aber als sie sich über ihn beugte, umfasste er unerwartet ihr Handgelenk. „Leg dich neben mich“, murmelte er, ohne dabei die Augen zu öffnen.
    Morgan war klar, dass er nicht wirklich wusste, wer sie war oder worum er sie bat. Er wollte einfach nicht allein sein.
    Genau wie sie.
    Ihr Gewissen sagte ihr, dass sie die Situation nicht ausnutzen sollte. Zumal es Nate unangenehm genug sein dürfte, wenn er irgendwann in der Nacht aufwachte und sich auf ihrer Couch wiederfand. Andererseits war es ihr ganzes Leben lang immer nur um das gegangen, was sie tun sollte. Selbst Endlich Single! war letztendlich nichts weiter als eine Anhäufung von Verhaltensmaßregeln.
    Die Wahrheit war jedoch, dass es keine

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