Julia Extra Band 0339
Korridors entlanggegangen war, wurde ihm klar, dass er soeben hinausgeworfen worden war.
Früh am nächsten Morgen marschierte ein Heer von Schneiderinnen in Isabellas Quartier. „Seine Hoheit teilte uns mit, dass Sie eine neue Garderobe bekommen sollen, Hoheit“, erklärte die oberste Schneiderin.
Und so verging der gesamte Vormittag mit Abmessen, dem Auswählen farbintensiver Seidengeorgette und Stillstehen, während die Schneiderinnen ein paar bereits fertige Kleidungsstücke anpassten. Isabella hätte gern protestiert, doch andererseits hatte sie bei Weitem nicht genug Kleidung für zwei ganze Wochen dabei.
Schon jetzt vermisste sie ihr Leben auf Hawaii – doch auf eine Art, als würde es bereits der Vergangenheit angehören. Denn nachdem sie ihren kleinen Sohn kennengelernt hatte, wollte sie nirgendwo anders sein als in seiner Nähe. Isabella hoffte inständig, dass sie weit länger als zwei Wochen ein Teil seines Lebens sein würde. Sie spürte, dass sie auf die Probe gestellt wurde, und so wütend sie dies auch machte – es stärkte nur ihre Entschlossenheit, die Prüfung zu bestehen.
Als Adan am späten Nachmittag zu ihr kam, hatte Isabella bereits einen ganzen Koffer voller Kleidung. Für die Autofahrt durch die Wüste hatte sie sich eine zartgrüne Abaja angezogen, die ihre weiblichen Kurven locker umhüllte. Anerkennend ließ Adan den Blick über sie wandern, doch der feurige Ausdruck seiner Augen verschwand, als ihr Blick seinen traf.
Die Karawane aus Landrovern schaffte die Strecke in etwas über zwei Stunden. Die schroffe, raue Schönheit der Wüste berührte Isabella, ließ jedoch auch ihr Herz heftig schlagen. Lag es daran, dass sie laut Adan allein hineingegangen war? Was auch immer ihr passiert war, es hatte hier draußen stattgefunden …
Angespannt saß sie neben Adan, die Hände im Schoß verkrampft.
„Woher stammt der Name ‚Palast der Schmetterlinge‘?“, platzte sie nervös heraus.
„Er wurde vor fünfhundert Jahren für die Lieblingsfrau eines Königs errichtet“, erklärte Adan. „Sie liebte Schmetterlinge und ließ extra für sie einen Garten anlegen. Im Frühjahr, so sagt man, flogen Hunderte von Schmetterlingen durch den Palast. Sie setzten sich der Frau auf die Schultern und aufs Haar, und als ihr Mann starb und es ihr das Herz brach, da trugen die Schmetterlinge sie zu ihm in den Himmel.“
„Gibt es noch immer Schmetterlinge im Palast?“, wollte Isabella wissen.
„Ich habe nie welche gesehen. Das Klima hat sich seitdem geändert, sodass es nun zu heiß für sie ist. Näher beim Meer gibt es aber natürlich Schmetterlinge.“ Stirnrunzelnd neigte Adan sich näher zu ihr. „Geht es dir nicht gut, habibti? Brauchst du dein Kopfschmerzmittel?“
Und tatsächlich verspürte Isabella eine heftige Übelkeit. „Es ist so furchtbar heiß“, brachte sie mühsam heraus.
Adan drückte auf einen Knopf und gab dem Fahrer eine Anweisung, woraufhin die Klimaanlage noch kühlere Luft erzeugte. Dann fächelte er Isabella mit Papieren Luft zu, die er kurz zuvor durchgeblättert hatte.
Isabella schloss die Augen und ließ sich gegen die Rückenlehne sinken. „Danke“, flüsterte sie. „Ich … ich hatte das Gefühl, die Wüste würde mich überwältigen und zermalmen.“
Sie hörte Adan seufzen, bevor er den Arm um sie legte und sie an sich zog. „Bei mir bist du in Sicherheit“, sagte er leise. „Das verspreche ich dir.“
Isabella war noch immer angespannt, doch das Motorengeräusch des Landrovers, das angenehme Fächeln und der warme Körper neben ihrem lullten sie bald ein. Im Halbschlaf sah sie das Haus ihres Vaters an der Küste und dann sein Haus am Rand des schroffsten Teils von ganz Jahfar. Ihre Eltern tauchten kurz auf, stritten sich – natürlich – und verschwanden wieder. Dann stand plötzlich ein dunkler, gefährlicher Mann vor ihr und reichte ihr die Hand. Als sie ihre hineinlegte, zog er Isabella an sich und küsste sie. Sie trug eine leuchtend orangefarbene Abaja, viel schweren Schmuck und einen Schleier. Isabella war nervös, ließ sich jedoch von den liebevollen Worten des Mannes beruhigen, der ihr sanft die Kleidung abstreifte. Dann legte er sie aufs Bett, zog sich aus und ließ sich neben sie gleiten.
Sie blickte ihm ins Gesicht, das den ganzen Tag so distanziert gewirkt hatte und jetzt einen so intensiven, sinnlichen Ausdruck hatte. Der Mann ließ ganz langsam den Mund an ihrem Körper hinuntergleiten, um sie dann zwischen den Schenkeln zu
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