Julia Extra Band 0339
wir nur einen Monat zusammen, in erster Linie, weil es dir während der Schwangerschaft sehr schlecht ging: Du hast sehr stark unter Übelkeit gelitten. Ab dann haben wir eher wie in einer WG zusammengelebt.“
„Ich wünschte, ich könnte mich an meine Schwangerschaft erinnern.“ Isabella strich sich das Kleid glatt. „Irgendwie fühle ich mich betrogen.“
Neun Monate lang war ihr Kind in ihrem Körper herangewachsen, und sie wusste nichts mehr davon. Und der Mann, mit dem sie Leben und Bett geteilt hatte, war wie ein Fremder für sie.
Als Adan lächelte, blieb ihr fast das Herz stehen, so atemberaubend sah er aus. Sein markantes Gesicht bekam einen warmen, offenen, beinah unschuldigen Ausdruck.
„Dein Bauch wurde während der Schwangerschaft sehr rund“, erinnerte er sich. „Als hättest du mehrere Fußbälle verschluckt. Der Arzt sagte, es wäre nur ein Baby, aber ich hatte meine Zweifel.“
„Warst du bei Rafiks Geburt dabei?“, fragte Isabella.
Traurig schüttelte Adan den Kopf. „Ich war auf Geschäftsreise, und der Geburtstermin war eigentlich zwei Wochen später.“
„Es tut mir leid, dass du sie nicht miterleben konntest.“
Als er ihre Hand nahm und sie küsste, durchzuckte etwas Heißes ihren ganzen Körper. „Mir auch. Euch beiden zuliebe wäre ich gern da gewesen. Du hattest sehr starke Wehen, aber Rafik kam gesund und munter auf die Welt, und es ging dir bald besser …“ Er verstummte.
„Und was war dann, Adan?“, fragte Isabella nach. „Ich will mich an jeden Moment unseres gemeinsamen Lebens erinnern, auch an die schweren Zeiten!“
„Vielleicht fällt es dir eines Tages wieder ein. An unsere Hochzeitsnacht erinnerst du dich ja auch wieder, und zwar ziemlich genau.“ Ein feines Lächeln umspielte seinen Mund.
Isabellas Herz schlug heftig. Adan war einfach unwiderstehlich, und am liebsten hätte sie der Verlockung nachgegeben.
Offenbar spürte er, was in ihr vorging. „Vorsicht, Isabella“, warnte er, und seine Stimme schien ihre Sinne zu liebkosen. Dann umfasste er ihren Kopf, küsste sie und ließ sie gleich wieder los. „Ich bin ein Mann und kein Heiliger, habibti. Wenn du mich weiter so ansiehst, wirst du mich sehr gut kennenlernen, noch bevor wir aus diesem Wagen steigen.“
7. KAPITEL
Der Palast der Schmetterlinge war nicht so aufwendig verziert wie der Palast in Port Jahfar und auch deutlich kleiner. Außer einer Haushälterin und einem Hausmeister gab es dort kein Personal, deswegen hatte Adan seinen Assistenten und zwei zusätzliche Bürohilfen mitgebracht, einen Koch, zwei Frauen, die Haushälterin und Hausmeister unterstützen sollten, und noch einige andere Angestellte, deren Funktion Isabella nicht kannte.
Adan nahm Kalila den schlafenden Rafik ab und trug ihn in sein Zimmer, während die Haushälterin Isabella in ihr Quartier brachte. Am liebsten wäre sie mit Adan und Rafik gegangen, doch sie ermahnte sich selbst, Geduld zu haben. Sie waren ja gerade erst angekommen.
Ihr Quartier bestand diesmal nur aus einem einzigen Zimmer, das jedoch groß und hell war und eine hohe Decke hatte. Es war mit dick gepolsterten Sofas, einem Schrank mit Intarsien und einer Frisierkommode möbliert. An einer Wand stand ein großes Bett mit Baldachin, einer dicken Matratze, cremefarbener Decke und zahlreichen Kissen.
Links und rechts der antiken Türen, die nach draußen führten, hingen weiße Vorhänge. Isabella machte sie jedoch nicht auf, um zu sehen, was draußen war. Sie wollte erst auspacken, bevor sie die neue Umgebung erkundete.
Während sie ihre Kleidung verstaute, brachte ein Dienstmädchen ihr Erfrischungen – Pfefferminztee und frisches Obst – und verschwand dann wieder, bevor Isabella ihr sagen konnte, dass sie eigentlich gar keinen Appetit hatte.
„Gefällt dir deine Unterkunft?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihr, und sie drehte sich überrascht um.
Wie konnte es sein, dass sie sich so sehr freute, Adan zu sehen – als wären sie mehrere Tage getrennt gewesen und nicht nur einige Minuten?
„Ja, es ist wunderschön hier“, erwiderte sie.
Adan öffnete die Türen nach draußen. „Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.“
Als er den Arm nach ihr ausstreckte, zögerte sie keine Sekunde, sondern nahm sofort seine Hand. Bei der Berührung schien ein Stromschlag durch ihren Körper zu zucken. Einen Moment lang blickte Adan sie an, als hätte auch er etwas gespürt. Doch dann wandte er sich um, schob die Glastüren noch weiter auf und zog
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